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Zusammenfassung

Die Lebensfähigkeit einer Demokratie ist in erheblichem Maße von der Bereitschaft ihrer Bürger abhängig, sich aktiv am politischen Geschehen zu beteiligen. Verschiedene Autoren, die der Denkrichtung des Kommunitarismus zuzurechnen sind, haben in den letzten Jahren auf die Bedeutung einer Bürgerkultur (verschiedentlich auch als Zivilgesellschaft bezeichnet) für die Funk-tionsfähigkeit von Demokratien hingewiesen. In seinem Buch „Making Democracy Work“ (1993) hat Robert Putnam die wesentlichen Elemente einer solchen Bürgerkultur empirisch zu bestimmen versucht. Zum Sozialkapital einer demokratischen Gesellschaft gehören danach bürgerschaftliches Engagement, die Anerkennung der politischen Gleichheitsrechte für alle Bürger, gesellschaftliche Solidarität, Vertrauen, Toleranz sowie die Existenz eines Netzwerks freiwilliger bürgerschaftlicher Vereinigungen (Putnam 1993: 86ff.). Am Beispiel der italienischen Regionalverwaltungen konnte Putnam nachweisen, daß demokratische Institutionen in den Regionen mit einer hochentwickelten Bürgerkultur erheblich besser funktionieren als in solchen, in denen autoritäre politische Traditionen und Klientelismus eine Lähmung bürgerschaftlicher Eigeninitiative mit sich gebracht haben.

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Literatur

  1. Die Abgrenzung dieser beiden Einstellungsdimensionen gegenüber verwandten Konzepten ist teilweise unscharf. Dies gilt beispielsweise für den von Almond/Verba (1963) verwendeten Begriff der politischen Kompetenz, der Elemente beider Dimensionen enthält. Auch die Abgrenzung gegenüber politischem Vertrauen ist nicht immer eindeutig. Da es sich bei der internen politischen Effektivität und der externen politischen Effektivität jedoch um eingeführte Begriffe und Meßinstrumente handelt, wird hier zunächst von diesen beiden Begriffen ausgegangen. Die Begriffe „externe politische Effektivität“ und „Vertrauen in die Responsivität des politischen Systems“ werden dabei wie in den übrigen Literatur austauschbar verwendet.

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  2. Die Political-Action-Studie enthielt je drei Items zu internal political efficacy und system responsiveness (Barnes/Kaase u.a. 1979). Im Rahmen der amerikanischen Wahlstudien wurde Ende der achtziger Jahre sogar der Versuch unternommen, ein gänzlich neues Meßinstrument zu entwickeln, das diese beiden Konzepte sehr viel differenzierter als zuvor erfassen sollte. Dieses wurde in einer Pilotstudie zur amerikanischen Wahlumfrage von 1988 getestet (vgl. Craig u.a. 1990; Niemi u.a. 1991). Zu den Versuchen einer Modifikation und Erweiterung der deutschen Fragenbatterie vgl. Vetter 1995.

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  3. Der DJI-Jugendsurvey 1992 wurde im Herbst 1992 im Auftrag des Deutschen Jugendinstituts von GfM-GETAS durchgeführt (vgl. Hoffmann-Lange 1995). Er umfaßte insgesamt 4526 Befragte in den alten und 2564 in den neuen Bundesländern.

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  4. Leider betragen die Fallzahlen für diese Altersgruppe im KSPW-Bus lediglich 186 Befragte im Westen und 137 im Osten, so daß sich der Vergleich auf die gobalen Randverteilungen beschränken muß.

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  5. Dieses Ergebnis entspricht auch den Analysen von Vetter mit einem anderen Datensatz (Vetter 1995: 114ff.). Demgegenüber entsprechen die Ergebnisse von Niemi u.a. (1991: 1410) denen des DJI-Jugendsurveys, d.h. dieses Item lädt bei ihnen auf der externen Dimension. Zu diesem Item ist generell festzustellen, daß es von verschiedenen Autoren unterschiedlich zugeordnet worden ist. In den amerikanischen Studien wird es in der Regel als Teil der externen Dimension betrachtet (Abramson 1983: 143; Vetter 1995: 57), Gabriel hingegen behandelt es als der internen Dimension zugehörig (1986: 209f.). Im DJI-Jugendsurvey lädt dieses Item eindeutig auf der externen Dimension und weist auch hohe Korrelationen mit den übrigen Items dieser Dimension auf.

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  6. Aufgrund der niedrigen Interitem-Korrelationen liegt der Reliabilitätskoeffizient aber dennoch nur bei .61.

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  7. Das Item „Leute wie ich haben keinen Einfluß auf die Regierung“ sollte von der Intention her als zweites Item diese Dimension abdecken. Es lädt jedoch auf beiden Dimensionen gleichermaßen und ist damit nicht trennscharf (Vetter 1995: 125ff.).

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  8. Die Beziehungen zwischen den einbezogenen Facetten der kognitiven politischen Mobilisierung sind unterschiedlich eng. Sie reichen beim KSPW-Bus von r =.20 bis r =.52, beim DJI-Jugendsurvey von r =.21 bis r =.60. Hauptkomponentenanalysen ergaben jeweils nur einen einzigen relevanten Faktor, der im ersten Fall 56.8 Prozent, im zweiten 50.6 Prozent der Gesamtvarianz erklärt. Die Reliabilitätskoeffizienten liegen bei .67 bzw. .71.

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  9. Im KSPW-Bus 1995 beträgt der Anteil im Westen 26 Prozent, im Osten 25 Prozent. Im DJI-Jugendsurvey 1992 sind es bei den 18–29jährigen im Westen 22 Prozent, im Osten 23 Prozent Prozent.

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  10. Bei der Konstruktion der Variablen „Bildungsniveau“ wurde bei Schülern der angestrebte Bildungsabschluß berücksichtigt. Befragte ohne Hauptschulabschluß wurden der Kategorie „Hauptschule“ zugeordnet.

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  11. Enthalten war jeweils der Kurzindex, der die Wertorientierung der Befragten aufgrund einer Rangordnung der folgenden vier Ziele erfaßt:

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  12. Aufrechterhaltung von Ruhe und Ordnung in diesem Lande (materialistisch).

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  13. - Mehr Einfluß der Bürger auf die Entscheidungen der Regierung (postmaterialistisch).

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  14. - Kampf gegen die steigenden Preise (materialistisch).

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  15. - Schutz des Rechtes auf freie Meinungsäußerung (postmaterialistisch). Befragte, die den beiden materialistischen Zielen die ersten beiden Rangplätze zuwiesen, wurden als „materialistisch“ klassifiziert, im umgekehrten Fall als „postmaterialistisch“. Ferner wurden auch die beiden Mischtypen gebildet, die jedoch in Tabelle 3 nicht ausgewiesen sind.

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  16. Für die jüngeren Befragten im DJI-Jugendsurvey sind die Beziehungen zwischen Bildungsniveau und Wertorientierung vergleichbar, allerdings liegt der Anteil der Postmaterialisten im Osten mit 17 Prozent aller Befragten und 27 Prozent bei den Abiturienten deutlich höher. 13 Die ersten drei Zeilen der Tabelle 5 fassen die Ergebnisse für Geschlecht, Bildungsniveau und Wertorientierung nochmals in kompakter Form zusammen. Da es hier nur um ungefähre Größenordnungen des Zusammenhangs geht, wurden dabei die beiden Variablen Bildungsniveau und Wertorientierung mit in die Tabelle 5 aufgenommen, obwohl es sich dabei vom Meßniveau her um ordinale Variablen handelt, die die metrischen Voraussetzungen für die Verwendung des Korrelationskoeffizienten nicht erfüllen.

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  17. Im internationalen Vergleich bleiben die Werte für Deutschland etwas hinter denen für die USA und die Schweiz zurück (Vetter 1995: 21ff.; Longchamp 1993: 59), entsprechen jedoch in etwa denen für Österreich (Schedler 1993; Barnes/Kaase u.a. 1979: 574).

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  18. Auch die Korrelationskoeffizienten zwischen dem Postmaterialismus-Index und dem Vertrauen in verschiedene gesellschaftliche und politische Institutionen sind durchweg niedrig und gehen über r = -.21 (Bundestag) bzw. r = -.24 (Bundeswehr) nicht hinaus.

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  19. Die in der englischsprachigen Ausgabe enthaltenen Begriffe „elite-dominated“ und „elite-challenging“ trifft allerdings die theoretische Intention Ingleharts und auch die Realität wesentlich besser.

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  20. Bei der Dichotomisierung der externen politischen Effektivität ergab sich bei den Daten des KSPW-Bus das Problem, daß sich 175 Befragte genau auf dem Medianwert befanden. Da, wie weiter oben dargestellt, die große Mehrheit der Befragten auf den in den Index einbezogenen Variablen eher niedrige Werte aufwies, wurde beschlossen, diese 175 Befragten der niedrigen Kategorie zuzuweisen. Damit fällt etwas über die Hälfte der Befragten (West: 53 Prozent; Ost: 58 Prozent) in diese Kategorie, was natürlich Rückwirkungen auf die Anteilswerte der kombinierten Typenvariable hat.

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  21. Hinsichtlich des Anteils von Bürgern mit einer Parteiidentifikation, also einer psychologischen Bindung an eine der politischen Parteien, sind die Ergebnisse uneinheitlich. Während Rattinger (1994c: 83) vergleichbar hohe Anteilswerte in Ost und West findet, berichten Gluchowski/Zelle (1992: 265) einen deutlich niedrigeren Anteil in den neuen Bundesländern.

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Oscar W. Gabriel

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Hoffmann-Lange, U. (1997). Einstellungen zur Rolle der Bürger im politischen Prozeß. In: Gabriel, O.W. (eds) Politische Orientierungen und Verhaltensweisen im vereinigten Deutschland. Beiträge zu den Berichten der Kommission für die Erforschung des sozialen und politischen Wandels in den neuen Bundesländern e.V. (KSPW), vol 3.3. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95869-3_9

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-95869-3_9

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-322-95870-9

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