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‚Sexual Correctness‘: ein medial modernisierter Antifeminismus der 1990er Jahre

  • Chapter
Sexual Correctness

Part of the book series: Geschlecht und Gesellschaft ((GUG,volume 19))

  • 148 Accesses

Zusammenfassung

Vor dem Hintergrund dieser Ergebnisse wird deutlich, daß die eingangs aufgeworfene Frage nach den Ursachen der positiven Medienreaktionen auf den Film Der Campus nur mit Blick auf den vorangegangenen dominanten Geschlechterdiskurs in den Medien selbst — insbesondere den Anti- ‚SC‘-Diskurs — beantwortet werden kann.

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Anmerkungen zu Kapitel 8

  1. Womit auch die entsprechende Auffassung Franks (1996a) bestätig wird.

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  2. Zur Mangelhaftigkeit ausschließlich individueller Gegenwehr gegen das strukturelle Pro-blem sexueller Belästigung vgl. Schneble/Domsch (1990, insbes.: 1–46).

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  3. Hester ( 1992: 78) schreibt, unter Bezugnahme auf MacKinnon, zu diesem Mechanismus: „Women, MacKinnon suggests, learn to endure sexual harassment in order to keep their jobs and at the same time learn to respond in a complaisantly heterosexual way. Sexual harassment becomes normalized and the part this eroticization of women plays in the generalised oppression of women within male supremacy becomes obscured“.

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  4. Ähnliche Strategien verfolgten US-amerikanische Homosexuelle mit der Aneignung des pejorativen Begriffs,queer` sowie die afro-amerikanische Rap-Szene durch den Gebrauch des rassistischen,nigger` (z.T. als,nigga`) zur aggressiv-positiven Selbstbezeichnung, die auf das Fortbestehen homophober bzw. rassistischer Diskriminierung verweisen und gleichzeitig die stigmatisierenden Ausdrücke umwerten sollen.

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  5. Vgl. Cameron (1994: 33) oder Hoffmann ( 1996: 83 0.

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  6. Es gelang in großem Umfang die Entdeckung, daß Unterdrückung, Ausbeutung, Herr-schaft auch sprachlich repräsentiert sind und reproduziert werden, zurückzunehmen in die Behauptung, die protestierenden Gruppen seien bloße Sprachlaboranten“ (F. Haug 1996: 2 ).

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  7. Die in jenem Fall einem Fehlschluß nicht nur bezüglich des Charakters von,PC/SC` aufsitzen, sondern auch bezüglich des Effekts von nicht-diskriminierenden Sprachregelungen generell: „As Philosopher Trevor Pateman has observed, even the most cynical compliance with anti-sexist norms sets a public example others may take to heart. Changing what counts as acceptable public behaviour is one of the ways you can go about changing prevailing attitudes“ (Cameron 1994: 26 f). Zu Macht, Sprachwandel und Geschlechterverhältnis generell vgl. Pauritsch (1987) und Schräpel (1985).

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  8. Vgl. hierzu auch (allgemein) Lerner (1995): „Solange wie Männer und Frauen die Unterordnung der einen Hälfte der Menschheit unter die andere als «natürlich» betrachten, ist es unmöglich, sich eine Gesellschaft vorzustellen, in der Unterschiede nicht zugleich Unterordnung oder Dominanz bedeuten“ (ebd.: 283).

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  9. Der Essay von Bassam Tibi trägt den Titel „Zum Broterwerb zwingen“ (in: Focus vom 07.10.1996).

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  10. Zu den Grenzen und Perspektiven einer feministischen Öffentlichkeit vgl. auch den gleichnamigen Abschnitt in „Gruppe Feministische Öffentlichkeit“ (1992: 165–216) oder den Abschnitt II aus Schmerl (1985: 143–248) und Zoonen (1994: 65).

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  11. Dies impliziert, daß durch eine bloße Erhöhung des Frauenanteils in den Medienberufen noch nicht von einer grundlegenden Veränderung stereotyper Repräsentationen von Geschlecht(ern) ausgegangen werden kann. Die Erwartung, eine größere Anzahl von Frauen als Kommunikatoren in den Massenmedien würde auch den Medieninhalten eine stärker feministische Ausrichtung aufprägen, ist nach Zoonen (1994: 65) theoretisch und strategisch unzureichend.

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  12. Zu einer Kritik des Konzeptes der,Schweigespirale` insgesamt vgl. Neuber (1993: 25).

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  13. Der performative Widerspruch, der in der in einer Flut latent bis offen sexistischer und vehement antifeministischer Medienbeiträge (wie der hier analysierten) geäußerten Behauptung einer feministischen Hegemonie über den öffentlichen Diskurs liegt, wird durch das Fehlen von kritischen Gegenstimmen, die (in relevantem Umfang) auf dieses Paradoxon hinweisen, nicht offenbar.

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  14. Der künstlerische Diskurs [ist] der subjektiven Realität präexistent und in-formiert sie [sic]“ lesen wir dazu bei Link (1992: 40). Jäger (1993: 417) stellt fest, daß, wenn „Diskurse als,Abbild von Realität’ zudem bewußt künstlich inszeniert werden, […] ihre Existenz und Wirkung als,Applikationsvorgae zusätzlich verstärkt [wird].”

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  15. Darin liegt ein wichtiger Unterschied zu, z.B., dem Begriff,Sozialismus`. Klein spricht bezüglich des Begriffs,Sozialismus` von „deontischer Polysemie“. Er schreibt: „Auf der Ebene der deskriptiven Bedeutung kann vor allem der sozialdemokratische Sozialismus-Begriff von dem marxistisch-leninistischen unterschieden werden. Politische Kräfte, die Sozialismus als Stigmawort benutzen, zeigen immer wieder die Neigung — in der Bundesrepublik vor allem in Wahlkampagnen gegen die SPD — die negative Deontik, die Sozialismus vor allem dem schlechten Ansehen des,real-existierenden` marxistisch-leninistisch-stalinistischen Sozialismus verdankt, unter Ausnutzung der Homonymie von Sozialismus auszudehnen auf die Sozialdemokratie, die sich in ihren Programmen ja zum demokratischen Sozialismus bekennt […]” (Klein 1991: 63). Die Ausnutzung dieser Homonymie erfuhr nach der deutschen Wiedervereinigung eine Renaissance und wurde von den politischen Gegnern der SPD z.B. in Form von Gleichsetzungen wie „PDSPD“ verwendet.

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  16. Aus diesem Grund scheint mir auch die von Diederichsen vorgeschlagene positive Umwertung des Stigmawortes,PC` nicht durchführbar. Er plädiert für eine Nutzbarmachung der „rechte[n] Zusammendenkleistung“ (Diederichsen 1996: 21) der in verschiedene Gruppen und Grüppchen geteilten sowie unter einer Entkoppelung „der Theorien und der Praktiken” (ebd.) leidenden deutschen Linken — und damit für eine emphatische Aufnahme „der entscheidenden sprachkritischen Anliegen einer positiv gedeuteten PC: ein Sprechen zu entwickeln, das von politischen Abstrakta, auch im populären Diskurs, nicht mehr wie von Substanzen, sondern als Verhältnissen spricht“ (ebd. 188). Der derzeit dominante Anti,PC/SC-Diskurs ist jedoch Ausdruck einer genau gegenläufigen Tendenz: Komplexe soziale Verhältnisse und Konfliktlagen werden mittels ihrer Chiffrierung als ‚PC’ oder,SC` zu einem scheinbaren (monolithischen) Referenten zusammengefaßt, mit dem eine Auseinandersetzung als unnötig oder unmöglich suggeriert wird. Statt dessen wird auf die Mobilisierung von Emotionen zur Ablehnung der darunter gefassten politischen Anliegen gesetzt — eine Strategie, die auch Teile der Linken zur Legitimation ihres teilweisen Abrückens von ehemaligen (sozialpolitischen u.a.) Positionen benutzten.

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  17. Vorschläge für eine geschlechtergerechte Sprache u.a. in den Behörden machen z.B. Müller/Fuchs (1993) und Häberlin/Schmid/Wyss (1992).

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© 1999 Leske + Budrich, Opladen

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Möller, S. (1999). ‚Sexual Correctness‘: ein medial modernisierter Antifeminismus der 1990er Jahre. In: Sexual Correctness. Geschlecht und Gesellschaft, vol 19. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95179-3_8

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-95179-3_8

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften

  • Print ISBN: 978-3-8100-2301-8

  • Online ISBN: 978-3-322-95179-3

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