Zusammenfassung
Die bisherige Hinführung macht deutlich, dass man angesichts der Durchsetzung des digitalen Kapitalismus auch in den Gender Studies mit einem sozialkonstruktivistischen Optimismus nicht weiterkommt. Vielmehr muss der analytische Blick der Männerforschung wieder stärker auf die gewandelten Strukturen einer industriekapitalistischen Gesellschaft gerichtet werden, die Männlichkeiten auch „gegen den konstruktivistischen Strich“ freisetzt und Bewältigungsprobleme des Mannseins aufwirft, welche auf die besondere und einseitige Bindung der Männlichkeit an die Logik der Kapitalverwertung verweisen. Das bedeutet, dass es ein Theoriemodell der Konstitution von Männlichkeit zu entwickeln gilt, in dem die Spannung zwischen männlichem Handeln und historischer Bewegung der ökonomisch-gesellschaftlichen Hintergrundstrukturen thematisiert werden kann. Den Zugang zu diesem Modell werde ich mir dadurch verschaffen, dass ich die im wissenschaftlichen Männerdiskurs in Deutschland tonangebenden Paradigmen der „hegemonialen Männlichkeit“ und des „männlichen Habitus“ — auch in ihrer Verschränkung miteinander — auf ihre dialektischen Potenziale im Sinne der Wechselwirkung zwischen Struktur und Handeln untersuche. Indem ich beide Konzepte auf ihre wissenschaftshistorischen und wissenssoziologischen Ausgangspunkte zurückführe, wird ihre — je unterschiedliche — strukturtheoretische Verkürzung sichtbar.
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Böhnisch, L. (2003). Männlichkeit und industriekapitalistische Vergesellschaftung. In: Die Entgrenzung der Männlichkeit. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95054-3_2
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-95054-3_2
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-8100-3557-8
Online ISBN: 978-3-322-95054-3
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