Zusammenfassung
Schon Mitte der 90er Jahre wurde — nach den Fundamentalumbrüchen im internationalen System, die durch das Ende des Ost-West-Konflikts und den Anfang der Globalisierungsdynamik offensichtlich wurden — die Frage akut: „Ist die Erde noch regierbar?“Die Antwort, die in einem Bericht an den Club of Rome über die Zukunft gegeben wurde, lautete: Auf die überkommene Weise jedenfalls nicht mehr, weil sich nämlich zwischen der Internationalisierung der Weltprobleme und der Fähigkeit souveräner Nationalstaaten, diese „mit den herkömmlichen Verfahren und Instrumenten der nationalstaatlichen… Macht- und Interessenpolitik zu bewältigen“, eine immer größer werdende Kluft öffnet. Deshalb müsse die Politik, „um ihrer eigenen Ohnmachtsfalle entgehen zu können, neue Wege in der Innen- und Außenpolitik beschreiten“(Nuscheier 2000, 241). Wenn also, so ergänzt Franz Nuscheler diesen Blick in die Zukunft, selbst die großen Nationalstaaten mit der Bewältigungsfähigkeit der neuartigen weltpolitischen Herausforderungen (Umweltgefährdung, Waffenhandel, Terrorismus, Verschuldung) eindeutig überfordert und „auch Weltmächte zur eigenen Zukunftssicherung auf internationale Zusammenarbeit angewiesen sind, (dann) müssen die Weichen der Weltpolitik neu gestellt werden“(Ebd., 248).
Die Nationalstaaten (selbst die mächtigsten) sind mit den neuartigen globalen Herausforderungen überfordert
Die Radikalumbrüche zu Beginn der 90er Jahre lösten in den USA einen Trend zum Unilateralismus, in Europa einen zur Vertiefung und Erweiterung aus
Die EU erscheint als neuartige Weltmacht
Die EU kann und sollte in der globalisierten Welt verstärkt als Gegengewicht zu den USA auftreten
Die europäisch-amerikanischen Interessen an Partnerschaft sind nach wie vor sehr stark
Transatlantische Rivalitäten werden sich nicht vermeiden lassen
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Literatur
Bender, P.: Das Amerikanische und das Römische Imperium — Ein Vergleich, in: Merkur, 54. Jg., H. 9–10, Sept.–Okt. 2000, S. 890–900.
Bertram, C.: Auf dem Gipfel der Macht, in: Die Zeit, Nr. 46, 9.11.2000, S. 3.
Czempiel, E.-O.: Nicht von gleich zu gleich? Die USA und die Europäische Union, in: Merkur, 54. Jg., H. 9–10, Sept.–Okt. 2000, S. 901–915.
Fischer, J.: Die neue Antwort auf fast alle Fragen ist: Europa in: Die Zeit, Nr. 12, 15.3.2001, S. 4f.
Kaiser, K.: Die neue Weltpolitik: Folgerungen für Deutschlands Rolle, in: K. Kaiser/H.-P. Schwarz (Hg.): Die neue Weltpolitik, Baden-Baden 1995, S. 497–511.
Link, W.: Die Neuordnung der Weltpolitik, Nachwort zur dritten Auflage, München 2001.
Link, W.: Europäische Sicherheitspolitik — Der Ausgang Europas aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit, in: Merkur, 54. Jg., H. 9–10, Sept.-Okt. 2000, S. 916–928.
Link, W.: Die europäische Neuordnung und das Machtgleichgewicht, in: T. Jäger/ M. Piepenschneider (Hg.): Europa 2020 — Szenarien politischer Entwicklung, Opladen 1997, S. 9–31.
Lübkemeier, E.: Transatlantische Beziehungen, in: W. Woyke (Hg.): Handwörterbuch Internationale Politik, 8. Aufl., Opladen 2000, S. 490–496.
Mauer, V.: Eine Sicherheits- und Verteidigungspolitik für Europa, in: Aus Politik und Zeitgeschichte, B47/ 2000 vom 17.11.2000, S. 22–30.
Maull, H. W.: Europa als Weltmacht? Perspektiven für die gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik, in: T. Jäger/ M. Piepenschneider (Hg.): Europa 2020 — Szenarien politischer Entwicklung, Opladen 1997 S. 81–95.
Messner, D.: Kooperative Weltmacht. Die Zukunft der Europäischen Union in der neuen Weltpolitik, in: Internationale Politik und Gesellschaft, 8. Jg., H. 1–2001, S. 26–39.
Meyers, R.: Theorien internationaler Kooperation und Verflechtung, in: W. Woyke (Hg.): Handwörterbuch Internationale Politik, 8. Aufl., Opladen 2000, S. 448–489.
Müller-Brandeck-Bocquet, G.: Die Mehrdimensionalität der EU-Außenbeziehungen, in: K. Schubert/ G. Müller-Brandeck-Bocquet (Hg.): Die Europäische Union als Akteur der Weltpolitik, Opladen 2000, S. 29–42.
Nuscheier, F.: Global Governance, Entwicklung und Frieden — Zur Interdependenz globaler Ordnungsstrukturen, in: K. Schubert/ G. Müller-Brandeck-Bocquet (Hg.): Entwicklung und Frieden im Zeichen der Globalisierung, Bonn 2000, S. 239–262.
Schubert, K.: Auf dem Wege zu neuen Formen der Staatlichkeit und zu einer neuen Qualität von Außenpolitik?, in: K. Schubert./ G. Müller-Brandeck-Bocquet (Hg.): Entwicklung und Frieden im Zeichen der Globalisierung, Bonn 2000, S. 9–27.
Schubert, K./ G. Müller-Brandeck-Bocquet: Die Europäische Union als Akteur der Weltpolitik — Ein Resümee, in: K. Schubert./ G. Müller-Brandeck-Bocquet (Hg.): Entwicklung und Frieden im Zeichen der Globalisierung, Bonn 2000, S. 279–288.
Varwick, J.: Globalisierung, in: W. Woyke (Hg.): Handwörterbuch Internationale Politik, 8. Aufl., Opladen 2000, S. 136–147.
Weidenfeld, W./ F. Algieri: Europas neue Rolle in der Welt, in: W. Weidenfeld (Hg.): Europa-Handbuch, Bonn 1999, S.884–897.
Rights and permissions
Copyright information
© 2003 Leske + Budrich, Opladen
About this chapter
Cite this chapter
Wassmund, H. (2003). Europa als Supermacht? Gegengewicht, Partner oder Rivale der USA?. In: Nationalstaaten in der EU — Identität und Handlungsmöglichkeiten. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95003-1_7
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-95003-1_7
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-8100-3699-5
Online ISBN: 978-3-322-95003-1
eBook Packages: Springer Book Archive