Zusammenfassung
Basis der Entwicklungspolitik ist die nach dem IL Weltkrieg geschaffene Konzeption der »Entwicklungsländer«, für deren Einheit rund ein Jahrzehnt später noch der Name »Dritte Welt« gefunden wurde. Es ist sinnvoll, daß beiden neuen Begriffen das politische Schlagwort von der »One World« voranging wie im Titel des 1943 erschienenen Buches des Amerikaners Wendell L. Willkie, das schnell in mehr als einer Million Bände verbreitet wurde. Das Reden von einer Zweiten und Dritten oder später auch Vierten Welt soll auch sagen, daß es die »Eine Welt« noch nicht gibt. Die Numerierung mit Eins und Zwei bringt deutlich zum Ausdruck, daß die kommunistischen Länder als eine historisch jüngere Abspaltung der europäisch-westlichen Zivilisation aus mancherlei Gründen die ärmeren Brüder sind. Dieses Gefälle setzt sich mit stärkerer Abstufung in der Dritten und Vierten Welt fort. So gesehen finden alle Staaten der Welt neuerdings ihren Platz in einer internationalen Klassenordnung. An die Stelle der qualitativen zivilisatorischen Unterschiede der Völker tritt das Prinzip gradueller ökonomischer Differenzen und damit das Prinzip der leichten und eindeutigen Vergleichbarkeit auf einer Ebene mit dem Ideal der Gleichheit.
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Anmerkungen
Francisco de Suarez: De legibus ac Deo legislature (1612), II, Kap. XIX, Nr. 9. Zitiert bei Alfred Verdross: Völkerrecht. 4. Aufl. Wien 1959, S. 48.
Christopher Dawson: Die Revolution der Weltgeschichte. München und Wien 1960, S. 13.
The Principles of Political Economy, herausgg. von Ashley, 1909, S. 582.
Ralph Linton: Most of the World. New York 1949, S. 4.
Ralf Dahrendorf : Wider Romantik und Mythos. Die Unterschiede zwischen reichen und armen Staaten wachsen. In: Die Zeit, 8.8.80, S. 5.
Hierzu die Darstellung in meinem Buch »Zeit und Kultur«. Geschichte des Zeitbewußtseins in Europa. Wiesbaden 1980, 2. Aufl. 1981. Insbesondere 19. und 20. Jahrhundert, u.a. S. 414ff.
René König: Industrialisierung und Patriarchalismus in wirtschaftlich unterentwickelten Ländern. In: Soziologische Orientierungen. Vorträge und Aufsätze. Köln (1965) 1973, S. 338.
Daniel Bell : Die künftige Weltordnung. In : Der Monat, Oktober 1978, S. 50.
Helmut Schoeck: Soziologisches Wörterbuch (1969). 8. Auflage Freiburg 1974, s. 95.
Nach H. Truman: Memoiren, Bd. 2, 1956, S. 254ff.
Zitiert bei Hermann Meyer: Probleme der Dritten Welt und der Entwicklungshilfe. Donauwörth 1974, S. 11 f.
Hierzu Rudolf Wendorff, a. a. O., S. 498 ff. : Der Fortschritt als Tatsache, seine ideologische Übersteigerung und die Zweifel an seiner Gültigkeit. Zu den USA speziell : S. 502 ff.
Wilhelm E. Mühlmann: Weltrevolution auf Zeit gestreckt. In: Soziologie der Entwicklungsländer. Herausgg. von G. Eisermann. Stuttgart 1968, S. 179 f.
Günter Moltmann: Aus der Frühgeschichte amerikanischer Militärhilfe. In: Deutschland in der Weltpolitik des 19. und 20. Jahrhunderts. Herausgg. von I. Geiss und B. J. Wendt. Düsseldorf 1973, S. 71 ff.
Zitiert bei Dietrich Gerhard: Die amerikanische Entwicklungshilfe in historischer Sicht. Zur Veränderung der amerikanischen Haltung gegenüber anderen Kulturen. In: Entwicklungstheorie und Entwicklungspolitik. Herausgg. Von Erik Boettcher. Tübingen 1964, S. 79. Von Merle Conti erschien außerdem 1963 das Buch »American Philanthropies beyond the Sea.«
Hierzu u.a. Raymond B. Fosdick: The Story of the Rockefeller Foundation. New York 1952.
W. G. Grewe: Die Satzung der Vereinten Nationen. Göttingen 1948, S. 146.
G. M. Meier und Robert E. Baldwin: Economic Development. New York und London 1957, S. 119.
Richard F. Behrendt: Problem und Verantwortung des Abendlandes in einer revolutionären Welt. Tübingen 1956, S. 11.
Zitiert bei Gustav F. Steffen: Krieg und Kultur. Jena 1915, S. 21.
Richard F. Behrendt : Die Entwicklungsvölker und wir in der Welt von Heute und Morgen. In: Europa und die Entwicklungsländer. Tagung der Friedrich Naumann-Stiftung. Stuttgart 1961, S. 37.
Hans Magnus Enzensberger: Eurozentrismus wider Willen. In: Transatlantic, Oktober 1980, S. 65 und 67.
Hans Magnus Enzensberger a. a. O., S. 64.
Michael Bohnet: Entwicklungsforschung und Entwicklungspolitik. München 1973, S. 99.
Dazu auch A. Lommel: Entwicklungshilfe — eine Illusion. In: Internationales Asien-Forum, Heft 3, Juli 1972, S. 405–414.
Bassam Tibi: Die Krise des modernen Islams. München 1981, S. 13.
Paul Bairoch: Die Dritte Welt in der Sackgasse. Die Entwicklung vom 18. bis zum 20. Jahrhundert. Wien 1973, S. 11.
Paul Bairoch, a.a.O., S. 18.
Paul Bairoch, a. a. O., S. 23.
Paul Bairoch in: Wirtschaftliches Wachstum im Spiegel der Wirtschaftsgeschichte. Herausgg. von H. Kellenbenz. Darmstadt 1978, S. 445.
John H. Adler: Some Policy Problems in Economic Development. In: Economic Development and Cultural Change, Bd. IX (1961), S. 111 f.
Borchardt in Band 20 der Veröffentlichungen der Wirtschaftshochschule Mannheim. Stuttgart 1967. Abgedruckt in: Gesellschaft und industrielle Revolution. Herausgg. von R. Braun u. a. Köln 1973, S. 343 ff.
F. J. Fisher: The Sixteenth and Seventeenth Centuries: The Dark Ages in English Economic History? In: Economia, Vol. 24 (1957), S. 17f. Zitiert bei Knut Borchardt (Anm. 30), S. 344, dort Anm. 4, S. 357 der Originaltext.
Knut Borchardt, a.a.O., S. 346f.
Knut Borchardt, a.a.O.,S. 349.
Wolfram Fischer: Die Basis war noch immmer das tägliche Brot. Entwicklungsländer und Entwicklungspolitik im Lichte der Weltgeschichte. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung 4.4.81.
Wahrhold Drascher: Die Vorherrschaft der weißen Rasse. Stuttgart 1936, S. 254.
Rede auf der 1. Unionskonferenz der Funktionäre der sozialistischen Industrie am 4.2.31. In: Lenin, Werke, Bd. 13. Berlin 1955, S. 35.
Zitiert nach Daniel Bell ; a. a. O., S. 61.
Maurice Guernier: Die Dritte Welt: drei Viertel der Welt. München 1981, S. 87 f.
Das Überleben sichern. Gemeinsame Interessen der Industrie- und Entwicklungsländer. Bericht der Nord-Süd-Kommission. Köln 1980, S. 216 und 218.
Paul Bairoch, a. a. O., S. 455.
Wassily Leontief: The Future of the World Economy. New York 1976.
Lutz Köllner: Zur historisch-sozialen Morphologie von Entwicklungsländern. In: Jahrbuch für Sozial Wissenschaften, Bd. 13 (1962), S. 105.
Lutz Köllner, a. a. O., S. 104.
Wolfram Fischer, a. a. O.
Maurice Guernier, a. a. O., S. 89.
Hans Raupach: Wirtschaft und Gesellschaft Sowjetrußlands 1917–1977. Wiesbaden 1979, S. 51 f.
Silviu Brucan: The Strategy of Development in Eastern Europe (1979). In: Review (Fernand Braudel Center), Vol. V, Nr. 1,1981, S. 103.
René König, a. a. O., S. 360. Vortrag von 1963, Erstveröffentlichung 1973.
R. Nurkse: Problems of Capital Formation in Underdeveloped Countries. Oxford 1953. Patterns of Trade and Development, Stockholm 1959.
Knappe Zusammenfassung bei Michael Bohnet: Die Entwicklungstheorien -ein Überblick. In: M. Bohnet (Herausg.): Das Nord-Süd-Problem. München 1971,S.51.
W. W. Rostow: The Stages of Economic Growth. Cambridge 1960. 2. Aufl. Cambridge 1971.
W. W. Rostow: Die Phase des Take-off. In: Theorie des sozialen Wandels. Herausgg. von W. Zapf. Köln 1969.
H. Leibenstein: Economic Backwardness and Economic Growth. New York 1957 und 1963.
P. H. Rosenstein-Rodan: Notes on the Theory of »Big Push« (1957). In: H. S. Ellis und H. C. Wallich (Herausgg.): Economie Development in Latin America. London 1961.
Das Überleben sichern, a. a. O., S. 48.
Das Überleben sichern, a. a. O., S. 112.
Fritz W. Meyer: Entwicklungshilfe und Wirtschaftsordnung. In: Ordo, Bd. 12 (1960/61), S. 296.
Klaus Grimm: Theorien der Unterentwicklung und Entwicklungsstrategien. Opladen 1979, S. 84.
Ivan Illich: Almosen und Folter. München 1970, S. 143.
Wolfgang Hoffmann: Viel Geld, wenig Hilfe. In: Die Zeit, 20.4.79.
Wolfgang Hoffmann, a. a. O.
Richard F. Behrendt: Die wirtschaftliche und soziale Revolution in den unterentwickelten Ländern. Bern 1959, S. 28.
Klaus Emmerich: Ist Nord-Süd-Entspannung möglich? Zürich 1978, S. 18.
Fritz Neumark: Materielle und psychologische Probleme in den Entwicklungsländern. Bad Homburg v. d. H. 1961, S. 11.
Ludwig Hamburger: Entwicklungshilfe — sozial und kulturell. In: Entwicklungshilfe einmal anders. Eingel. und zusammengest. von R. Siegert. Baden-Baden 1963, S. 27 f.
Herbert Prack, ehem. Direktor der Österreichischen Nationalbank, ehem. Delegierter bei der OEEC in einer Diskussion unter Leitung von Edgar Salin. In: Entwicklungshilfe — Mittel des Aufstiegs oder des Verfalls. Im Bergedorf er Gesprächskreis. Hamburg 1965, S. 66.
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Hier nach Gerd Zimmermann: Sozialer Wandel und ökonomische Entwicklung. Stuttgart 1969, S. 26.
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Michael Bohnet: Entwicklungsforschung und Entwicklungspolitik. Eine Bilanz des Afrika-Forschungsprogramms des IFO-Instituts. München 1973, S. 84f.,
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und H. Reichelt: The Chemical and Allied Industries in Kenya. München 1967.
P. T. Bauer: Auslandshilfe — ein Instrument für den Fortschritt? In: Ordo, Bd. 18. Düsseldorf 1967, S. 173–205.
Arnold Gehlen: Anthropologische Forschung. Reinbeck 1961, S. 127.
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Richard F. Behrendt: Zwischen Anarchie und neuen Ordnungen. Freiburg 1967, S. 429 und 442.
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Walter Hamm: Die armen Länder brauchen Hilfe — nicht Ideologie. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16. 5.81, S. 15.
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Unter Bezugnahme auf Kurt Hesse: System der Entwicklungshilfen. Berlin 1969.
Al Imfeid, a.a.O.
Hans Janssen: Resignation in der Entwicklungspolitik ist unangebracht. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24. 8. 81, S. 5.
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Im Hauptbericht der Kommission der Vereinten Nationen für Lateinamerika vom April 1979, nach Maurice Guernier, a. a. O., S. 33.
Nach einer 1979 vorgelegten Studie von »Interfuturs« über »Die zukünftige Entwicklung der fortgeschrittenen Industriegesellschaften in Harmonie mit der der Entwicklungsländer« im Auftrag der OECD. Nach Maurice Guernier, a.a.O., S.31.
Walter Hamm, a.a.O.
Edward Böhm: Und was kommt eigentlich aus Moskau? In: Frankurter Allgemeine Zeitung, 22.10.81.
Ein früherer Experte der Auslandshilfe im Hinblick auf Jordanien: Thomas S. Loeber: Foreign Aid — Our Tragic Experiment 1961, S. 93.
Klaus Natorp: Brandt-Bericht? Nie gehört. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 3.7.80.
Klaus Natorp: Stark und unparteiisch: Unter McNamaras Führung ist die Weltbank zur größten Entwicklungshilfe-Institution geworden. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16. 8. 80.
In: Die Zeit, 18.2. 80, S. 11.
Manfred Mols in der Rezension des Buches in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, 17.2.81.
In seinem Buch : Equality, the Third World and Economic Delusion. 1981.
Josef Joffe: Mit Klischees gegen die Armut. In: Die Zeit, 23.10.81.
Manfred Mols, a.a.O.
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Wendorff, R. (1984). Entwicklungspolitik. In: Dritte Welt und westliche Zivilisation. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-93562-5_3
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