Zusammenfassung
Die Selbstthematisierung des Erzählens im Roman des 20. Jahrhunderts wurde in der Forschung zumeist als Symptom einer tiefgreifenden Krise gedeutet. Indem das sprachliche Artefakt seine Machart offenlegt, versperrt es sich scheinbar unwiderruflich den Zugriff zu jenen Darstellungsmodi, die für die Konstitution einer narrativen Illusion notwendig sind. Daß nun der metafiktionale Selbstbezug nicht unbedingt das Erzählen und Darstellen fiktionaler Wirklichkeiten problematisiert, sondern zugleich auch Lösungen bereitstellt, wie man dem Gattungsapriori auch im Zustand der Reflektiertheit noch gerecht werden kann, soll im Folgenden mit einem relativ neuen Ansatz innerhalb der Erzählforschung untersucht werden. Im Fokus dieser Reformulierung narrativer Selbstreflexivität soll die Frage stehen, wie man narrative Formen als Lösungsmodell systemischer Prozesse beschreiben und begreifen kann.
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Frank, D. (2001). Der Doppelroman als Lösung eines Erzählproblems. In: Narrative Gedankenspiele. Literaturwissenschaft/Kulturwissenschaft. Deutscher Universitätsverlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-90385-3_5
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