Zusammenfassung
Gegenüber den frühen 1990er-Jahren ist die Diskussion über die Qualität Sozialer Arbeit mittlerweile in ein fortgeschrittenes Stadium getreten. In der Bundesrepublik Deutschland wurde erstmalig Anfang der 1990er-Jahre der zu verhandelnde Gegenstand expressiv verbis im Titel einschlägiger Fachpublikationen geführt. Damit beginnt in Deutschland die Qualitätsdebatte etwa zehn Jahre später als in Australien oder Neuseeland und auch ein paar Jahre später als in Großbritannien und den Niederlanden. Den ursprünglichen Ausgangspunkt der Diskussionen um die Qualität bildet in allen Ländern die wachsende Kluft zwischen öffentlichen Einnahmen und den Ausgaben des Staates. Durch die Einführung markt- und wettbewerbsorientierter Steuerungsmechanismen, gebündelt unter der Überschrift des New Public Management, erhoffte man sich eine Optimierung der vorhandenen sozialen Dienste, u.a. mit dem Ziel die Ausgabenseite zu begrenzen (zur internationalen Entwicklung des New Public Management vgl. Otto/Schnurr 2000).1 In diesem Kontext kommt dem Qualitätsmanagement die Aufgabe zu, den öffentlich monierten Legitimationsforderungen nach der Beschaffenheit von sozialen Dienstleistungen Auskunft zu geben. Schnell verengte sich dabei die allgemeine Diskussion über Qualität allerdings auf die Suche nach Qualitätsmanagementmodellen. Mit diesen Modellen, so unterschiedlich sie im Einzelnen auch sein mögen, wird aber schon eine Einigung über Qualität vorausgesetzt, selber also keine Grundsatzfrage eröffnet, sondern diese als irgendwie beantwortet vorausgesetzt. Im Mittelpunkt der derzeitigen Qualitätsdiskussion steht mithin die Diskussion um geeignete Qualitätssicherungsmodelle, die die Qualitätsverheißungen der frühen 1990er-Jahre einzulösen vermögen. Hieraus erwachsen sowohl Chancen als auch Risiken des Qualitätsmanagements in der Sozialen Arbeit.
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Literatur
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Flösser, G., Oechler, M. (2004). Chancen und Risiken von Qualitätsmanagement in der Sozialen Arbeit. In: Beckmann, C., Otto, HU., Richter, M., Schrödter, M. (eds) Qualität in der Sozialen Arbeit. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-89070-2_10
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