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Anerkennung als Emanzipationsmodell dialektischer Vermittlungsverhältnisse bei Jürgen Ritsert

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Soziale Rationalität
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Zusammenfassung

Im Gegensatz zu Axel Honneths Rekurs auf den Jenenser Hegel erläutert Jürgen Ritsert Elemente einer Theorie der Anerkennung nicht nur durch die aktualisierende Interpretation der Grundstruktur der “Bewegung der Anerkennung”, sondern durch deren Bezug auf die interne Vermittlungsarchitektonik der Hegelschen Philosophie wie auf das Verständnis von Sittlichkeit in den späteren rechtsphilosophischen Schriften. Der soziale Gehalt des Sittlichkeits- und Vernunftbegriffs wird an den Figuren der Hegelschen Schlußlogik diskutiert, die “sittlicher Substanz” als “institutionalisierte Anerkennung” begriffen. Einer dichotomisierenden Auffassung von Sittlichkeit einerseits und utilitaristischen Argumentationen andererseits wird die im Hegelschen Interessenbegriff enthaltene Vermittlungslogik von Nützlichkeit und Sittlichkeit kontrastiert. Während Honneths intersubjektivitätstheoretische Rekonstruktion des Jenenser Hegel von der These einer theoriestrategisch bedeutsamen Auseinanderentwicklung zwischen der anerkennungstheoretischen Substanz der frühen Schriften und der bewußtseinsphilosophischen Architektonik der späteren Hegelschen Werke ausgeht und eine gesellschaftstheoretisch folgenreiche Veränderung des sozialphilosophischen Objektbereichs von der Analyse von Individuierungs- und Interaktionsprozessen zum bloßen Nachvollzug der Selbstvermittlung des individuellen Bewußtseins im Geistkonzept behauptet, weist Ritsert nach, wie die Struktur der Anerkennung in die Grundbestimmungen und den konstruktiven Aufbau der Hegelschen Philosophie eingegangen ist. Entwickelt wird das Konzept einer soziologischen Reinterpretation der strukturellen Gehalte des Hegelschen Geist-Konzeptes, die gängige Metaphysik- und Idealismusvorwürfe als Problem einer die Komplexität des Hegelschen Vermittlungsbegriffs wie die Informiertheit seiner sozialen Gehalte nicht erreichenden Interpretation zurückweist. Ritserts “darstellungslogische Interpretationshypothese” betrachtet das “dialektische Vermittlungsverhältnis”, das die Verhältnisbestimmungen von Allgemeinem, Besonderen und Einzelnen in der Hegelschen Schlußlogik sowie ihre Anwendungsfälle in der Rechtsphilosophie strukturiert, als den “Schlüssel zum Vermittlungsproblem in der Soziologie” (Ritsert 1991, 157 ff.)1 Die sozialphilosophischen Intentionen des Hegelschen “Geistes” ließen sich weder mit dem Zerrbild vom gottähnlichen Übersubjekt begreifen, das in seinem selbsterzeugten Anderen immer nur sich selbst zu erkennen vermag, noch im Sinne der bloß kognitiven Dimension eines Darstellungsprozesses, in dem ein individuelles Bewußtsein den vorab feststehenden Weg zur Einsicht in seine Bedingungsstruktur abschreitet.

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© 1999 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen/Wiesbaden

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Brentel, H. (1999). Anerkennung als Emanzipationsmodell dialektischer Vermittlungsverhältnisse bei Jürgen Ritsert. In: Soziale Rationalität. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-87324-8_19

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  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften

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