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Straßen der Mobilmachung: Heinrich Hauser — verwurzelt »hinterm Steuerrad« oder gesteuerte Entgrenzungen

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Nomadische Bewegungen und die Symbolik der Krise

Part of the book series: Historische Diskursanalyse der Literatur ((HDL))

  • 79 Accesses

Zusammenfassung

In einer »technischen Landschaft, eingerichtet zur Bewältigung von Menschenmassen« erkennt — so will es zumindest der autobiographisch inszenierte Text — Heinrich Hauser 1933 anläßlich einer Massenveranstaltung des NS endlich seinen Ort in der »Heimat«: »Wir standen nicht allein, wir waren nicht außerhalb des Volkskörper [!], sondern Zelle in ihm«.1 Ganz heimatlos ist er jedoch nie gewesen, denn kurz vorher heißt es über ihn, er sei: »Ein Mensch, der der Heimat fast entfremdet ist. […] Aber einer, der in keinem andern Land je wurzeln konnte« (255). Wie aber sieht die Landschaft aus, in der die Wieder-Verwurzelung jetzt gelingt?

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Literatur

  1. Heinrich Hauser: Kampf. Geschichte einer Jugend. Jena 1934, S. 272 u. 274.

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  2. Heinrich Hauser: Das Menschenmeer von Tempelhof. In: Neue Rundschau. Bd. 1 (1933), S. 861–864, hier S. 861.

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  3. Vgl. Michael Bienert: Die eingebildete Metropole. Berlin im Feuilleton der Weimarer Republik. Stuttgart 1992, S. 180–196, S. 191. Das Symbol der vor dem »Steppenfeuer« fliehenden »riesige[n] Tierherde« dürfte im Kontext der anderen Hauserschen Texte deutlich auf diese Energie verweisen. Auch »Nummernsystem« und »Viehpferche« verlieren vor dem Hintergrund seiner die Regulation begeisternd hervorhebenden Beschreibung der Schlachthöfe Chicagos viel an negativer Akzentuierung (vgl. Heinrich Hauser: Feldwege nach Chicago. Berlin 1931, S. 165ff.).

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  4. Lethen: Habitus, S. 393.

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  5. Die kritische Perspektive, die etwa Sabina Becker zum Kriterium machen will, wäre zumindest genauer zu spezifizieren; vgl. Sabina Becker: Neue Sachlichkeit im Roman. In: Becker, Weiss (Hg.): Neue Sachlichkeit, S. 7–26.

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  6. Hauser hat 1938 als Kritiker des NS Deutschland verlassen und ist in die USA gegangen.

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  7. Erhard Schütz u. Eckhard Gruber: Mythos Reichsautobahn. Bau und Inszenierung der »Straßen des Führers« 1933–1941. Berlin 1996, S. 14.

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  8. Der Titel des Films von 1931 lautet: Weltstadt in Flegeljahren. Ein Bericht über Chicago.

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  9. Heinrich Hauser: Schwarzes Revier. Berlin 1930, S. 10.

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  10. Von Verwandlungen spricht etwa Bienert und verweist gleichzeitig darauf wie »schwankend die Identität« von Erzähler und Autor sei; vgl. Bienert: Metropole, insbesondere S. 183.

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  11. Hauser: Kampf, S. 277–283.

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  12. Zur Kollektivsymbolik des »Vehikelkörpers« vgl. bes. die Untersuchung Jürgen Links (s.o., Kap. VIII).

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  13. Vgl. dazu etwa Haß: Pastorale.

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  14. Vgl. Lethen: Verhaltenslehren, S. 49.

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  15. Von dem Auto, das »uns viel mehr Heimat als das möblierte Zimmer, unsere Wohnung« sei, spricht ein Text von 1932; zit. n. Bienert: Metropole, S. 182.

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  16. Hauser: Chicago, S. 9.

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  17. Dazu und zur Autosymbolik allgemein vgl. Reinecke: Autosymbolik sowie Jürgen Link u. Siegfried Reinecke: »Autofahren ist wie das Leben«. Metamorphosen des Autosymbols in der deutschen Literatur. In: Technik in der Literatur. Hg. v. H. Segebrecht. Frankfurt/M. 1987, S. 436–482.

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  18. Heinrich Hauser: Donner überm Meer. Berlin 1929, S. 26.

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  19. Heinrich Hauser: Brackwasser. Leipzig 1928, S. 171.

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  20. Vgl. Pinthus: Männliche Literatur.

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  21. Gerade diese Entwicklung und die unzweifelhafte Identität unterscheiden Hausers Glen auch von einer Matrosenfigur der zeitgenössischen Populärliteratur. Der amerikanische Seemann in B. Travens 1926 erschienenem Roman »Totenschiff« wird durch Verlust von Schiff, Paß und Papieren tatsächlich zu einem problematischen Objekt der neuen Identitätspolitiken. Ohne nachweisliche Nationalität und Namen wird er von Staat zu Staat verschoben und findet gerade kein »gutes Schiff« als Heimat mehr, sondern nur noch das Totenschiff, auf dem dann der amerikanische Seemann gemeinsam mit dem ostjüdischen Flüchtling endet.

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  22. Neben den zahlreichen Rhythmen der Maschinen, des Verkehrs etc. wäre vor allem der in verschiedenen Texte betonte und ästhetisierte Rhythmus der Fließbandproduktion zu nennen.

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  23. Hauser: Chicago.

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  24. Konnotiert ist aber wohl auch die amerikanische ›Wandererfigur‹: der Cowboy.

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  25. Der »stark[e]« Instinkt der Menschen zeichnet die besondere »Atmosphäre Chicagos aus, die den Erzähler »umfängt« wie ein »warmes Bad« (154).

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  26. Heinrich Hauser: Wetter im Osten. Jena 1932, S. 5.

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  27. Zum NS-Projekt des »Einklangs von landschaftlicher Schönheit, stetiger Linienführung und Zweckerfüllung« vlg. u.a. das Kap. »Schwingende Bahnen«. Landschaftsschutz und Harmonieästhetik in: Schütz, Gruber: Mythos Reichsautobahn, S 122–135, hier S. 122.

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  28. Heinrich Hauser: Autowandern, eine wachsende Bewegung. In: Die Straße 3, H. 14 (1936), S. 455–457, zit. n. Schütz: Reichsautobahn, S. 104. Beiträge anderer Autoren zum Autowandern vgl. Schütz, Gruber: Mythos Reichsautobahn, S. 148f.

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© 1998 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen/Wiesbaden

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Gerhard, U. (1998). Straßen der Mobilmachung: Heinrich Hauser — verwurzelt »hinterm Steuerrad« oder gesteuerte Entgrenzungen. In: Nomadische Bewegungen und die Symbolik der Krise. Historische Diskursanalyse der Literatur. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-85122-2_12

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-85122-2_12

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften

  • Print ISBN: 978-3-531-13324-9

  • Online ISBN: 978-3-322-85122-2

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