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Zusammenfassung

Nun ging ich noch nach Lindau, obwohl ich dort eigentlich nichts zu tun hatte. Der kleine Umweg ließ sich wohl gelegenheitlich einbringen. Wieder warf die scheidende Sonne ihre letzten Strahlen aus dem stillen See, als ich über die lange Brücke der freundlichen Inselstadt zuschritt. Ich hörte das Pfeifen und Schnauben des Dampfrosses und eilte sogleich auf den Bahnhof, während ich wieder einmal recht lebhaft an meinen guten Seppel denken mußte. Der hatte uns oft von der Eisenbahn erzählt, aber wir konnten ihm recht glauben. Es war zu traumhaft, zu wunderbar. Und nun sah ich die eisernen Stränge vor mir, die Leipzig und Paris und ganz Europa mit dieser Inselstadt verbanden. Mir wurde weit und frei neben den glänzenden Schienen. Es war also doch nicht bloß Geschwätz, was man von dem Siege des Menschengeistes über Raum und Zeit sagte. Wir in unserem Tale mussten uns freilich den Naturkräften beugen, und fast alle waren da als Feinde bekannt. Feuer, Wasser und Luft blieben uns im ganzen furchtbar, hier aber sah ich sie zum Arbeiten für das Menschengeschlecht, zur Vermittlung des geistigen und materiellen Verkehrs gezwungen. Und den Erfinder des Dampfrosses hatte man seinerzeit auch für einen „Bischer“ gehalten. Mir war das ein rechter Trost, obwohl es mir nicht einfiel, mich neben ihn zu stellen. Nun, „Bischer“ nannte man wohl jeden, mit dem man schnell fertig zu werden wünschte, ohne etwas zugestehen zu müssen.

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Literatur

  • Felder, Franz Michael: Aus meinem Leben. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 1987.

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  • Felder, Franz Michael: Aus meinem Leben. Mit einem Nachwort von Walter Methlage. Lengwil: Libelle 2004

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Ralf Zoll

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© 2005 VS Verlag für Sozialwissenschaften/GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden

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Felder, F.M. (2005). Aus meinem Leben (Ausschnitt). In: Zoll, R. (eds) Gesellschaft in literarischen Texten. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-83416-4_20

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  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften

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  • Online ISBN: 978-3-322-83416-4

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