Zusammenfassung
Schriftsteller und Journalisten schreiben Texte. Sie sind nicht die einzigen, doch ihre Texte entfalten öffentliche Wirkung und sind in ein Netz von Beziehungen eingebunden, denen gesellschaftliche und dann auch historische Relevanz zugebilligt wird. Fragt man nach den Unterschieden, dann werden mehrere Kriterien genannt, vor allem zwei: Journalistische Texte sind nichtfiktional und tagesaktuell, literarische Texte fiktional und überzeitlich. Betrachtet man aber diese beiden Unterscheidungskriterien genauer, dann beginnen sie sich sehr schnell aufzulösen. Der Blick zurück in die Geschichte zeigt, dass Autoren mit Gedichten zu Zeitereignissen direkt in die politische Debatte eingegriffen haben, berühmt-berüchtigte Namen Anfang des 19. Jahrhunderts sind Ernst Moritz Arndt und Theodor Körner. Heinrich Heine formulierte später mit satirischen Texten eine politische Gegenposition. Er rückte seinen Landsleuten nicht mit Pathos, sondern mit Ironie zu Leibe. So heißt es in der Vorrede zu Atta Troll. Ein Sommernachtstraum:
Unser Vaterland ist ein gesegnetes Land; es wachsen hier freilich keine Zitronen und keine Goldorangen, auch krüppelt sich der Lorbeer nur mühsam fort auf deutschem Boden, aber faule Äpfel gedeihen bei uns in erfreulichster Fülle, und alle unsere großen Dichter wußten davon ein Lied zu singen (Heine 1994: 335).
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Neuhaus, S. (2003). Von Texten, Menschen und Medien. In: Blöbaum, B., Neuhaus, S. (eds) Literatur und Journalismus. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-83377-8_2
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