Zusammenfassung
Das Europäische Wiederaufbauprogramm (ERP) gilt als das bisher erfolgreichste Auslandshilfeprogramm, Die mit dem Namen des amerikanischen Außenministers George C. Marshall verknüpfte Europapolitik der USA zielte nach dem Zweiten Weltkrieg darauf ab, wirtschaftlichen Wiederaufbau und politische Stabilisierung in Westeuropa miteinander zu verknüpfen. Auf diese Weise sollte eine liberal geprägte Weltwirtschaft abgesichert und der kommunistischen Bedrohung entgegengewirkt werden. Im Kontext dieser Marshall-Plan-Strategie fiel Westdeutschland eine Schlüsselrolle zu. Deutschland war Konfliktfeld des Kalten Krieges, und die Einbeziehung des westdeutschen Wirtschaftspotentials in den europäischen Wiederaufbau wurde in Washington als essentiell betrachtet. Die große Popularität, die der Marshall-Plan in Deutschland noch heute genießt, resultiert in erster Linie aus der zeitlichen Parallelität von ERP und westdeutschem Wiederaufstieg. Zur Verankerung des Marshall-Plans im kollektiven Bewußtsein der Deutschen haben darüber hinaus die Werbung für das ERP und eine kontinuierliche Erinnerungspolitik der deutschen Bundesregierungen beigetragen.
Dr. Hans-Jürgen Schröder ist Professor für Zeitgeschichte an der Justus-Liebig-Universität Gießen. Der Text der Rede ist in den meisten Quellensammlungen zur amerikanischen Außenpolitik im 20. Jahrhundert abgedruckt, aus Anlaß des 50. Jahrestages der Rede Marshalls in Auszügen auch in: Foreign Affairs (1997), Vol. 76 (3), 160f.; deutsche Übersetzung u.a. in: Ursachen und Folgen (1977), S. 208–211. Ein Mitschnitt der Rede ist als Audiokassette erhältlich bei der George C. Marshall Foundation in Lexington, Virginia 24450–1600.
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Schröder, HJ. (1999). Das Europäische Wiederaufbauprogramm. In: Lorenz, S., Machill, M. (eds) Transatlantik. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-83323-5_6
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