Zusammenfassung
Am 24. November 1801 kam Ludwig Bechstein, mit dem Geburtsnamen Louis Dupontreau, in Weimar zur Welt. In den Thüringischen Staaten herrschte zu dieser Zeit noch das ältere deutsche Recht, nach dem ein uneheliches Kind den Namen des von der Mutter genannten Vaters zu übernehmen hatte. Da seine Mutter, Johanna Caroline Dorothea Bechstein, Tochter eines Botenmeisters, nicht nur unverheiratet, sondern auch völlig mittellos war, musste sie, um das Kind entbinden zu lassen, von Altenburg nach Weimar reisen. Daher erhielt Ludwig zunächst auch den Namen des wahrscheinlichen Vaters. InSumma Summarum5 schrieb Bechstein: “Ich war ein armes Kind, das keinen Vater hatte, und das die Mutter in zartester Jugend in Miethlingshände gab […]” Sie hatte den Beweis nicht erbringen können, heimlich mit dem französischen Emigranten Louis Hubert Dupontreau, einem adligen Offizier aus Fontenay-le-Comte in der Vendée in Halle an der Saale getraut worden zu sein, wodurch über die ohnehin Verarmte noch eine Geldstrafe verhängt wurde. Im Taufbuch der Stadt Weimar sind die näheren Umstände nachzulesen: “Aus den bei allhiesigen Stadt Rathe über diese uneheliche Schwängerung geführten Acten ist das mehrere zu ersehen. Die Mutter hat angegeben, sie sey im Monat März 1801 heimlich zu Halle mit einem gewissen Franzosen Namens Dupontreau, eines Emigranten, deßen jetzigen Aufenthalt sie aber nicht wiße, weil er immer auf Reisen sey, ehelich kopulieret worden. Es sey ihr zur Legitimation, daß sie ehelich kopuliret sey, eine Frist von vier Wochen gestattet worden, hat sich aber nicht legitimieret sondern die auf die uneheliche Schwängerung gesetzte Strafe und Kosten bezahlt.”6
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Mederer, HP. (2002). Leben und Werk. In: Stoffe aus Mythen. Literaturwissenschaft. Deutscher Universitätsverlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-81283-4_1
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