Zusammenfassung
Wollte jemand den Nordatlantischen Verteidigungspakt, eben die NATO, lediglich als einen „Zweckverband funktioneller Integration“ (Ipsen 1972: 196ff.) bezeichnen und nur als solchen analysieren wollen, dem dürfte gleichwohl, und hoffentlich schnell, klarzumachen sein — Vorstellungsvermögen und Urteilskraft vorausgesetzt —, dass uns Formaldefinitionen dieser Art, da sie sachlich wenig stichhaltig sind, in der Erkenntnis weit- bzw. regionalpolitischer Zusammenhänge nicht sonderlich weit voranbringen. In keiner Weise vermögen sie den interessendurchtränkten, auch interessenverzerrten Phänomenen zwischenstaatlicher bzw. transnationaler, gar globaler Politik- und Wirtschaftsverflechtung inhaltlich gerecht zu werden.
Dieser Text basiert auf der Abschiedsvorlesung, die der Verfasser am 27.6.2002 anlässlich seiner Emeritierung am Fachbereich Rechtswissenschaften der Universität Hannover gehalten hat.
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Massing, O. (2004). Asymmetrische Herrschaftsstrukturen im NATO-Bündnis und deutsche Außenpolitik — Anmerkungen zu ihrer schleichenden Militarisierung. In: Aden, H. (eds) Herrschaftstheorien und Herrschaftsphänomene. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-81010-6_16
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