Zusammenfassung
Die Ausgarigsbedingungen für einen politischen Neuanfang und wirtschaftlichen Wiederaufbau in Schleswig-Holstein waren nach 1945 schwierig. Da war die politische Belastung, bereits vor 1933 eine der stärksten Bastionen des Nationalsozialismus gewesen zu sein; ferner stellten die Flüchtlingsströme — die Einwohnerzahl wuchs nach 1945 im Vergleich zu 1939 um fast 70 Prozent — das junge Land vor gewaltige Herausforderungen. Hinzu kam der Verlust zahlreicher Arbeitsplätze durch alliierte Demontagemaßnahmen (besonders in der Werftindustrie), die das industriearme Land weiter schwächten. Die Arbeitslosenzahl lag noch Anfang der 50er Jahre weit über dem Bundesdurchschnitt, die Steuerleistung pro Kopf der Bevölkerung gehörte zu den geringsten in den westlichen Besatzungszonen. Diese Faktoren und fehlende Erfahrungen mit eigenständigen parlamentarischen Gremien stellten hohe Anforderungen an die politischen Akteure, die 1945 mit dem Aufbau demokratisch-parlamentarischer Strukturen begannen. Dieser Neuanfang erfolgte unter Anleitung und Kontrolle der britischen Besatzungsmacht, die die oberste militärische und zivile Regierungsgewalt ausübte.1
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Mielke, S., Bräuer, C. (2006). Landesparlamentarismus in Schleswig-Holstein: Vom disziplinierten Parlamentarismus zur Parlamentsregierung?. In: Mielke, S., Reutter, W. (eds) Länder-parlamentarismus in Deutschland. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-80942-1_16
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