Zusammenfassung
Wer heute die Bedeutung von Eliten hervorhebt, setzt sich kaum mehr dem Verdacht aus, er wolle die Idee demokratischer Gleichheit in Zweifel ziehen oder gar verabschieden. Hehre Egalitätsvorstellungen sind längst durch filigrane Konzepte von sozialer Differenzierung und kompensatorischer Verteilungsgerechtigkeit ersetzt worden, die den ideologisch belasteten Begriff ,Elite‘ mit der unbequemen, aber unausweichlichen Wirklichkeit versöhnen. Weniger leicht lässt sich der Verdacht ausräumen, man wolle hochkomplexe Sozialstrukturen durch die Identifikation relevanter Personen oder Personengruppen übersichtlich und verständlich machen. Die Elite-Theorie wirkt mitunter wie ein forcierter Entlastungsversuch: Anonyme Systeme erhalten einen menschlichen Anstrich, wenn die Verantwortlichen beim Namen genannt oder zumindest kategorial erfasst werden können.
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Ellrich, L. (2004). Die unsichtbaren Dritten ‚ Notizen zur ,digitalen Elite‘. In: Hitzler, R., Hornbostel, S., Mohr, C. (eds) Elitenmacht. Soziologie der Politik, vol 5. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-80872-1_5
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