Zusammenfassung
Auch Gerhard Schröder fand lobende Worte für die „Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft“: „Von einer Zensur kann dort keine Rede sein, wo die freiwillige Achtung der vom Grundgesetz gewollten und ausgesprochenen Grenzen der Freiheit im Interesse des Gemeinwohls Schranken setzt.“(Schröder 1959: 1560) Zum Jubiläum der FSK — so die gebräuchliche Abkürzung für die „Freiwillige Selbstkontrolle“ — hob der Bundesinnenminister das Engagement der Filmkontrolleinrichtung für die Würde des Menschen hervor. Was ein CDU— Politiker 1959 aus Anlass des zehnjährigen Bestehens der FSK äußerte, unter-scheidet sich kaum von den anerkennenden Sätzen, mit denen eine SPD-Politikerin Ende 2004 die „Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft“charakterisierte. So sagte die rheinlandpfälzische Bildungs- und Jugendministerin Doris Ahnen zur Feier der 100.000. FSK-Prüfung: „Es ist das herausragende Verdienst der FSK, dass sie mit ihren plural besetzten Gremien (…) eine Grundlage schafft für verantwortlichen und gesellschaftlich tragfähigen Jugendschutz.“(Ahnen 2004). Kein Zweifel: Der FSK wird parteienübergreifend eine sehr hohe Wertschätzung entgegengebracht. So verwundert es nicht, wenn der Präsident der „Spitzenorganisation der Filmwirtschaft“, Steffen Kuchenreuther, kurz und knapp feststellt: „Wir sind stolz auf unsere FSK.“(Kuchenreuther 2004)
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Literatur
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Buchloh, S. (2005). „Intimitäten“ und „gefährdungsgeneigte“ Jugendliche Über die Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft. In: Baum, A., Langenbucher, W.R., Pöttker, H., Schicha, C. (eds) Handbuch Medienselbstkontrolle. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-80808-0_6
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