Zusammenfassung
In Bildungsstatistiken lässt sich ablesen, dass ausländische Kinder gegenüber deutschen Kindern besonders stark von Zurückstellungen vom Schulbesuch, von Klassenwiederholungen in der Grundschule und von Überweisungen in Förderoder Sonderschulen betroffen sind (vgl. Grund- und Strukturdaten 2001/02; Karakaşoğlu-Aydin 2001; Wörner 2003). An Hauptschulen und bei den Abgängern ohne Schulabschluss sind sie überrepräsentiert. Stark unterrepräsentiert dagegen sind sie an Realschulen und Gymnasien. Bei den Nationalitäten zeigen sich deutliche Unterschiede: Kinder mit englischer, spanischer, griechischer oder polnischer Erstsprache sind weit erfolgreicher als Kinder mit türkischer, italienischer oder russischer Erstsprache (vgl. Helmke/Reich 2001). Kinder mit russischer oder polnischer Erstsprache haben die deutsche Staatsbürgerschaft, wenn sie zur Gruppe der Spätaussiedler gehören. Da sie unter vergleichbaren Bedingungen wie ausländische Kinder aufwachsen, wird in den internationalen Leistungsvergleichsstudien wie PISA (vgl. Baumert u.a. 2001) und IGLU (vgl. Bos u.a. 2003) zwischen Schülerinnen und Schülern mit und ohne Migrationshintergrund unterschieden. Diese Studien bestätigen, dass es unser Bildungssystem vergleichsweise schlecht schafft, dieser Schülerschaft gute schulische Entwicklungsmöglichkeiten zu bieten.
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Literatur
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Denner, L., Lindmaier, A. (2005). Schulerfolg von Zuwandererkindern am Ende der Grundschulzeit in mehrperspektivischer Sicht. In: Götz, M., Müller, K. (eds) Grundschule zwischen den Ansprüchen der Individualisierung und Standardisierung. Jahrbuch Grundschulforschung, vol 9. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-80804-2_12
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