Zusammenfassung
Der Satz, nach den Terroranschlägen auf das World Trade Center in New York und das Pentagon in Washington, D.C. am 11. September 2001 sei nichts mehr, wie es einmal war, hat sich als Übertreibung erwiesen. Doch die einschneidenden Folgen dieses Ereignisses sind spürbar, weil sie nicht nur weltpolitische Zusammenhänge betreffen, sondern auch den Lebensalltag: Verunsicherung und Zukunftsängste haben zugenommen — laut der Shell-Jugendstudie des Jahres 2002 ist die Sorge vor Terroranschlägen sogar der stärkste Grund für Zukunftsangst unter Jugendlichen. Die Weltwirtschaft ist in einem im wahrsten Sinne des Wortes unermesslichen Maße geschädigt worden, was sich in westlichen Industriestaaten durch hohe Arbeitslosigkeit und in Entwicklungsländern durch noch größere Armut auswirkt. Maßnahmen im Bereich der so genannten inneren Sicherheit wurden allenthalben verschärft, und der Krieg erscheint nun auch dem Abendland wieder als Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln (Clausewitz). Gleichzeitig hat ein neues Nachdenken über das Verhältnis zwischen den Religionen, zwischen säkularen und theokratischen Gesellschaftsformen und über die Stellung und Bedeutung religiösen Glaubens in der modernen Gesellschaft eingesetzt (vgl. Sezgin in diesem Band).
Ich danke Christina Gingelmaier für Hinweise und kritische Lektüre.
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Fischer, K. (2005). Das Hydra-Projekt Fundamentalismus und Terrorismus als Herausforderungen der demokratischen Wohlstandsgesellschaft. In: Ruge, U., Morat, D. (eds) Deutschland denken . VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-80729-8_13
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