Zusammenfassung
Die Beschäftigung mit Fragen von Gender und Gleichstellung war, beginnend in den 70er Jahren, ursprünglich motiviert durch die Beobachtung, dass Frauen der Zugang zu Berufen, Funktionen und Organisationen wenn nicht verwehrt, so doch erschwert war, an denen sie aus Gründen besserer Einkommensmöglichkeiten, des erhöhten politischen Einflusses oder einfach nur des intellektuellen Interesses interessiert sein mussten. Auch wenn sich diese Frage im Sinne eines Zugangs zu Männerdomänen wie Berg- oder Straßenbau, Seefahrt und Jagd oder Dachdeckerei nicht sonderlich stellte und auch wenn sich umgekehrt der Zugang von Männern zum Beruf der Kinderpflegerin oder zur Kosmetik nicht wirklich als Problem erwies, musste der erschwerte Zugang zu akademischen und anderen höher qualifizierten Positionen insbesondere Mädchen und jungen Frauen der Mittelschicht als Verletzung verfassungsrechtlich garantierter Gleichstellungsgebote erscheinen. Die Auseinandersetzungen über diese Fragen waren also gekennzeichnet durch Differenzen über empirische Sachverhalte, Meinungsverschiedenheiten, über den anthropologischen „Beruf“ der Frau und das Risiko, die Geschlechterdifferenz zum Verschwinden zu bringen. Gleichstellungsprotagonisten/innen und Gender-forscher/innen hatten es in der ersten Phase dieser durchaus als soziale Bewegung zu kennzeichnenden gesellschaftlichen Erscheinung nicht leicht, Gehör und vor allen Dingen eine wissenschaftlich solide Basis zu finden, von der aus Bagatellisierungsversuche sachadäquat konterkariert werden konnten.
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© 2005 VS Verlag für Sozialwissenschaften/GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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Lenzen, D. (2005). Grußwort. In: Lüdke, D., Runge, A., Koreuber, M. (eds) Kompetenz und/oder Zuständigkeit. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-80524-9_2
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