Zusammenfassung
Der Gedanke der letztlichen Entscheidungsmacht im Staat prägte das französische politische Denken vom 16. bis weit ins 18. Jahrhundert. Die in aller Heftigkeit ausgetragenen konfessionellen Auseinandersetzungen im Gefolge der Reformation stellten im Frankreich des 16. Jahrhunderts die Frage nach legitimer politischer Herrschaft eindringlicher als im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation. Dieses wurde zur gleichen Zeit zwar ebenfalls von Konfessionskriegen erschüttert. Es besaβ jedoch im Unterschied zu Frankreich keine effektive zentralstaatliche Autorität. Das Deutsche Reich war eine Konföderation kleiner und größerer Staaten, die formell Glieder eines umspannenden, aber auf dieser Ebene ineffektiven Staatsgebildes waren. Frankreich war zu dieser Zeit zwar noch kein im modernen Sinne zentralistischer Staat, aber die Macht und der Herrschaftsanspruch des Königshauses waren dort bereits deutlich ausgeprägt. Konkurrierende politische Machtzentren in Gestalt unabhängiger oder quasi-unabhängiger Gliedstaaten gab es nicht. Stattdessen existierte eine Adelsopposition gegen das Königshaus. Der Konflikt zwischen der Krone und Teilen des Adels hatte neben konfessionellen Gründen auch die Untertöne eines ausgeprägten Misstrauens, ja einer Feindschaft etlicher Fürsten in der entlegenen französischen Peripherie gegen den in Paris ansässigen Königshof.
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Hartmann, J., Meyer, B., Oldopp, B. (2002). Souveränität als Thema des politischen Denkens. In: Geschichte der politischen Ideen. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-80418-1_6
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