Zusammenfassung
Einleitung: Der Einsatz von sogenannten Robotiksystemen in der Chirurgie wird immer verbreiterter. Groß angelegte Studien zum Vergleich solcher Hilfsmittel sind aber selten. Ziel unserer Untersuchung war die Verifikation der sogenannten „Solochirurgie“. Nur noch ein Operateur führt den Eingriff durch. Die Assistenz übernehmen verschiedene Führungssysteme. Die laparoskopische Cholezystektomie wurde an einem Tiermodell durchgeführt und die unterschiedlichen Systeme miteinander und gegen eine Kontrollgruppe verglichen. Die Vor- und Nachteile der Geräte werden dargestellt. Methodik: Die laparoskopische Cholezytektomie als etabliertes und standardisiertes Verfahren wurde von vier erfahrenen Chirurgen in einem Tiermodell mit Schweinelebern durchgeführt. Die Untersuchung lief in 2 Phasen ab. In der ersten Phase verglichen wir AESOP 2000 (Fuß-, Sprach, bzw. Handsteuerung), FIPS Endoarm (mit aktiver Ansteuerung durch eine Art „Joystick), und den passiven, mechanischen TISKA Endoarm. In der zweiten Phase untersuchten wir ENDOSISTA 2 (wird durch ein sensoroptisches System angesteuert), AESOP 2000 (mit Sprachsteuerung) sowie erneut FIPS Endoarm (diesmal mit Sprachsteuerung). In beiden Phasen wurde ein zweiter TISKA Endoarm als Instrumentenhaltesystem verwendet. In der Kontrollgruppe wurde mit einem weiteren Chirurgen als Assistenz operiert. Statistische Auswertung erfolgte mit dem Dunnettund Tukey-Kramer-Test. Ergebnisse: Keine Operation wurde aufgrund von Systemfehlern abgebrochen. Die erste Operation in der jeweiligen Gruppe wurde aufgrund der “learning curve,, nicht ausgewertet. Phase I: In der Kategorie Gesamtzeit (Aufbau, Positionierung, Eingriff, Cholangiographie, Extraktion der Gallenblase, Abbau) gab es keinen signifikanten Unterschied (α = 0.05) der Kontrollgruppe zu den anderen Gruppen. Die schnellste Zeit in der Phase des Eingriffs erzielte TISKA Endoarm als Kameraführungssystem. Die Kontrollgruppe war hier am zweitschlechtesten. Bei der subjektiven Bewertung der einzelnen Systeme erhielt AESOP 2000 mit Sprachsteuerung die besten Noten, gefolgt von TISKA und FIPS Endoarm. Phase II: Die Operationen in der Kontrollgruppe waren in der Gesamtzeit am kürzesten. Eine Signifikanz zwischen den Gruppen bestand aber nicht. Die Operationen mit ENDOSISTA 2 waren in der Phase des Eingriffs signifikant schlechter als FIPS mit Sprachsteuerung und als die Kontrollgruppe. Bei der subjektiven Bewertung schnitt AESOP 2000 erneut am besten ab, gefolgt von ENDOSISTA 2 und FIPS Sprachsteuerung. In beiden Phasen war der Ab- bzw. Aufbau in der Kontrollgruppe signifikant schneller. Zusammenfassungg: Solochirurgie ist unserer Ansicht nach ohne Sicherheitsmängel schnell und komplikationslos durchführbar. Je weiterentwickelter die Systeme sind, scheinen Sie um so intuitiver in der Steuerung und einfacher im Umgang zu sein. Die beste Lösung des Problems “Mensch-Technik-Kommunikation,, stellt die Sprachsteuerung dar. Ob dies mit einer Hardware-Lösung für verschieden Benutzer wie bei AESOP 2000 gelöst wird oder mit einer Software-Lösung wie bei FIPS Sprachsteuerung scheint funktionell keinen, jedoch finanziell einen Unterschied zu machen. Weitere Entwicklungen im Aufbau der Systeme in Hinsicht auf Ergonomie, intuitive Bedienung und Präzision, werden diese Führungssysteme zur weiteren Verbreitung in den Kliniken verhelfen.
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Ulmer, T.F., Schurr, M.O., Arezzo, A., Buess, G.F., Schumpelick, V. (2002). Experimentelle Untersuchung zu verschiedenen Kameraführungsund Instrumentenhaltesystemen. In: Digitale Revolution in der Chirurgie. Deutsche Gesellschaft für Chirurgie, vol 2002. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-55715-6_168
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