Vorabbeurteilung der medizinischen Indikation für Reanimationsversuche bei Pflegeheimbewohnern durch Hausärzte

Zusammenfassung

Die Entscheidungsfindung, ob bei Kreislaufstillstand ein Reanimationsversuch unternommen wird, erfolgt in einem Spannungsfeld zwischen Vorausplanung und Zwangsläufigkeit bei eingetretenem Kreislaufstillstand. Dabei verteilt sich die Verantwortung für die Entscheidung in Pflegeeinrichtungen zwischen Bewohnern, Pflegefachpersonen und Hausärzten. Für die Vorausplanung wird eine gemeinsame Entscheidungsfindung empfohlen, deren Umsetzung durch verschiedene Hürden begrenzt wird. In der Versorgungsrealität muss die Verantwortung für Entscheidungen über Reanimationsversuche häufig von Pflegekräften getragen werden. Mit einer Vorabbeurteilung können Hausärzte zur stärkeren Differenzierung zwischen der medizinischen Indikation für einen Reanimationsversuch im Fall eines Kreislaufstillstandes und dem diesbezüglichen Patientenwillen beitragen und die medizinische Basis für die Entscheidungsfindung stärken. Mit einer derartigen Vorabbeurteilung würden Ärzte ihre medizinische Kompetenz in die individuelle gesundheitliche Vorausplanung einfließen lassen, was zur Stärkung der Patientenautonomie beitragen könnte. Das Ergebnis einer Vorausbeurteilung kann in eine gesundheitliche Versorgungsplanung einfließen und auch einen Einstieg in eine Vorausplanung im Sinne von Advance Care Planning bieten. Hausärzte können eine Vorabbeurteilung der Indikation für eine Wiederbelebung ohne Weiteres praktizieren. Weitere spezifische Forschungsarbeiten könnten die Verbreitung befördern.

Summary

Decision-making about cardiopulmonary resuscitation in nursing homes happens in an area of conflict between advance planning and ad hoc decision when cardiac arrest occurs. Responsibility is distributed among nursing home residents, nurses and family physicians. In advance planning, shared decision making is recommended, but it is restricted by different obstacles. In the reality of care, the responsibility for decisions about resuscitation attempts is often shouldered by nurses. To distinguish indication for resuscitation attempts from patients´ wishes more clearly, family physicians could assess the medical indication ex ante. This would improve integration of medical expertise in decision-making about resuscitation attempts in both situations, when cardiac arrest occured and in advance planning. Exerting such ex ante assessment, family physicians would introduce their medical competence into advance planning, which could promote personal autonomy of nursing home residents. The result of an ex ante assessment can be integrated in an advance care planning process and can provide a beginning of such a process. An ex ante assessment of the medical indication for resuscitation attempts can be exerted by family physicians without further ado. Specific research could promote dissemination.