Es war einmal eine übersichtliche betriebliche Datenverarbeitung, die sich individuell um das Finanz- und Rechnungswesen kümmerte und vielleicht noch die elektronische Stücklistenauflösung im Rahmen der Disposition betreute. Viel Zeit ist seitdem vergangen. Betriebswirtschaftliche Standard-Software löste die selbst erstellten Programme ab und spätestens seit der globalen Vernetzung via Internet ist Enterprise Software der Dreh- und Angelpunkt der innerbetrieblichen und mittlerweile auch der Unternehmensgrenzen überschreitenden Datenverarbeitung innerhalb globaler komplexer Wertschöpfungsnetzwerke.

Vor allem im vergangenen Jahrzehnt hat sich bezüglich der Rahmenbedingungen viel getan. Neue Techniken sind für alle Unternehmen und auch für die Gesellschaft verfügbar, durch die wiederum innovative Anwendungsmöglichkeiten und Anwendungsfelder resultieren – Big Data, Cloud Computing, In-Memory-Datenbanken oder IoT und Industrie 4.0 –, um nur einige zu nennen. Dies aufgreifend zeigt der Trend der letzten Jahre zu mehr architektonischer Flexibilität eine gewisse Abkehr von ganzheitlichen Ansätzen, wie z. B. die Abdeckung aller Funktionen mit einem Anwendungssystem. Anwenderunternehmen unterstützen jetzt wieder vermehrt einzelne Bereiche durch separate, stark bereichs- oder aufgabenspezifische Systeme. Daraus resultieren heute wieder, trotz vieler Konsolidierungsanstrengungen in der Vergangenheit, recht heterogene und komplexe Softwarelandschaften bestehend aus verschiedenen Unternehmenssoftwarearten und -bausteinen (CRM, SRM, SCM, funktionsorientierte Komponenten) mit hohen Integrationsanforderungen untereinander und in technologisch sowie benutzerseitig anders ausgerichtete Softwarewelten hinein (Groupware, Social Media).

Dabei bringen neue Konzepte und Systeme nicht nur zusätzliche Chancen und Funktionen mit sich, sondern regelmäßig auch frische Probleme. Die Integration von Systemen, Daten und Anwendungen, die Migration der Standardsoftware in die Cloud, neue Datenbanken (HANA) oder Betriebssysteme – immer gibt es etwas zu tun, oft wird Neuland betreten. Entscheidend dabei ist für die IT, als „Enabler“ für den Unternehmenserfolg zu agieren. Dies ist kein Selbstläufer, sondern benötigt eine exzellente Vorbereitung, Resilienz, guten Willen und reichlich Know-how.

Hierbei wollen wir die Leser unterstützen. Die Beiträge in dieser HMD greifen aktuelle Themen auf, vor dem Hintergrund, dass Enterprise Systems die Grundlage der Unternehmens-Digitalisierung sind. Sei es das Thema Customizing von SAP bei der Migration auf S/4HANA, Stammdatenmanagement in Konzernstrukturen am Beispiel von SAP ERP, SAP Business ByDesign, PLM oder Energieinformationssysteme. Die Probleme der Standardisierung in der unternehmensspezifischen Realität werden betrachtet und auch auf die Eigenschaften und vor allem die Integrationsanforderungen von software-definierten Plattformen zur Schaffung von mehr (Daten‑)Transparenz und Verbesserung der Entscheidungsfindung im Unternehmen wird eingegangen. Des Weiteren wird das neue Berufsbild des „Data Scientist“ mit seinen Kompetenzanforderungen adressiert und diskutiert.

Unser Dank geht an die Autoren und Gutachter, die viel geleistet haben, an Frau Thelen vom Springer Verlag, und an alle, die zum Gelingen beigetragen haben. Wir wünschen Ihnen viele Erkenntnisse beim Lesen und nützliche Anregungen für ihre Tätigkeit.

Knut Hildebrand und Christian Leyh