Aufgrund der dynamischen Entwicklung in unserem Forschungsfeld haben nicht nur Bildungspolitiker*innen und Praktiker*innen Schwierigkeiten, sich ein fundiertes Urteil über aktuelle Bildungsfragen zu bilden. Auch den Forscher*innen selbst fällt dies in Gebieten schwer, die nicht zu ihrem eigenen Themenspektrum gehören.

Daher haben die Herausgeber*innen der Unterrichtswissenschaft beschlossen, eine neue Form wissenschaftlicher Artikel in das Heft aufzunehmen, nämlich Texte zu Hot Topics. Die Herausgeber*innen bitten Expert*innen, sich in einem Text zu einem aktuellen, gesellschaftlich relevanten und kontroversen Bildungsthema zu positionieren und ihre Position vor dem Hintergrund des aktuellen Forschungsstands zu begründen. Die Hot Topics haben nicht den Anspruch eines systematischen Reviews oder eines Kurzreviews. Sie sollen vielmehr wissenschaftlich fundierte Standpunkte darstellen und immer auch reflektieren, welche Konsequenzen für die aus dem aktuellen Forschungsstand gezogen werden können.

Der aktuelle Beitrag von Thamar Voss und Jörg WittwerFootnote 1 (in diesem Heft) zum Thema „Unterricht in Zeiten von Corona: Ein Blick auf die Herausforderungen aus der Sicht von Unterrichts- und Lehr-Lern-Forschung“ ist nicht der erste Beitrag dieser Art in der Unterrichtswissenschaft. Bereits letztes Jahr erschien – noch ohne Einführung – ein erster entsprechender Text von Scheiter und Lachner (2019) zum Thema „DigitalPakt – was nun?“. Die Serie der Hot Topics wird, je nachdem, wann und wie Themen wichtig werden, in unregelmäßigen Abständen fortgesetzt. Damit knüpft die Unterrichtswissenschaft mit diesem neuen Format an ihre Tradition an, wissenschaftliche Ergebnisse in verschiedenen Communities der Bildungsforschung und der Bildungspraxis zu verbreiten und zur Diskussion darüber anzuregen. Gleichzeitig wollen wir als Herausgeber*innen einen Beitrag dazu leisten, dass aktuelle und kontroverse Bildungsfragen stärker unter Berücksichtigung wissenschaftlich begründeten Wissens diskutiert werden.