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Die 68 Ga-DOTANOC-PET/CT ist als Somatostatinrezeptor-basiertes Verfahren ein wichtiges diagnostisches Werkzeug zur Diagnose und Verlaufskontrolle bei neuroendokrinen Tumoren [1]. Zu einer signifikant vermehrten Traceraufnahme kann es jedoch auch bei anderen Pathologien kommen, wie beispielsweise degenerativen Veränderungen, Frakturen, vertebralen Hämangiomen, benignen Meningeomen, aber auch bei entzündlichen Veränderungen [2]. Auf einen dieser sogenannten „Pitfalls“ wird im folgenden Fallbericht eingegangen.
Die 61-jährige Patientin wurde 2012 erstmalig vorstellig zur Abklärung eines sonomorphologisch nachgewiesenen Leberherdes. In Bezug auf die Familienanamnese waren ein Kolonkarzinom des Vaters sowie ein nicht näher bezeichneter Tumor der Leber oder der Gallenwege der Mutter erhebbar.
Im Rahmen der weiterführenden bildgebenden Abklärung wurde ein 18F‑FDG-PET/CT zur möglichen Diagnose eines hypermetabolen Tumorgeschehens veranlasst, welches zunächst keinen eindeutig signifikant gesteigerten Metabolismus im Bereich der Leber ergab. Es zeigten sich jedoch eine pathologisch erhöhte Aktivität im Bereich der rechten Mamma sowie hypermetabole Lymphknoten rechts infraklavikulär, bilateral hilär, mediastinal und subkarinal. Weiters zeigte sich bereits initial ein fokal pathologisch gesteigerter Glukosemetabolismus im ileozökalen Übergang.
Ein isoliertes Mammakarzinom wurde im weiteren Verlauf bioptisch gesichert und operativ behandelt.
Aufgrund des im 18F‑FDG-PET/CT primär für eine Sarkoidose sprechenden Verteilungsmusters der zusätzlich darstellbaren hypermetabolen Lymphknoten wurde eine Bronchoskopie durchgeführt. Die zytologische Abklärung des hierbei entnommenen Materials bestätigte die Verdachtsdiagnose.
Der FDG-negative Leberherd zeigte im weiteren Verlauf eine Wachstumstendenz, weshalb schließlich die Entscheidung zur chirurgischen Exploration der Leber getroffen wurde. Die intraoperative Schnellschnittuntersuchung ergab die Diagnose eines neuroendokrinen Tumors, sodass die Indikation zur Hemikolektomie rechts mit Entfernung des terminalen Ileums und anisoperistaltischer Seit-zu-Seit-Ileotransversostomie gestellt wurde. Die abschließende histologische Aufarbeitung zeigte einen vollständig entfernten neuroendokrinen Tumor G2 im Bereich der Bauhin-Klappe im Stadium pT3(42 mm) N2a(6/13) G2 L0 V0 Pn0.
Im Zuge der Tumornachsorge wurde erstmalig ein 68 Ga-DOTANOC-PET/CT veranlasst, welches multiple Leberherde mit pathologisch erhöhter Somatostatinrezeptor-Aktivität im Sinne von Lebermetastasen zeigte, zusätzlich zeigten sich auch mediastinale Lymphknoten mit vermehrter Traceraktivität.
Aufgrund der hepatalen Filiae mit Progredienzzeichen ergab sich die Indikation zur palliativen Radionuklidpeptidtherapie. Es wurden Anfang 2014 4350 MBq 90Y‑DOTATOC verabreicht, bei guter Verträglichkeit erfolgte sechs Wochen später ein weiterer Therapiezyklus mit 4300 MBq.
Im Rahmen einer 68 Ga-DOTANOC-PET/CT-Verlaufskontrolle zeigten sich zwei Jahre später neben den bereits bekannten Somatostatinrezeptor-positiven Leberherden in Bezug auf Größe und Anzahl auch erstmalig neu aufgetretene Lymphknoten mit pathologischer Traceraktivität, einerseits im Kopf‑/Halsbereich, andererseits jedoch auch retroklavikulär und axillär sowie inguinal (Abb. 1 und 2).
Bei bekanntem metastasiertem neuroendokrinem Tumor ging man zunächst von neu aufgetretenen lymphogenen Metastasen aus.
Die Durchführung des 18F‑FDG-PET/CT, welches im Rahmen der mittlerweile bekannten Sarkoidose veranlasst wurde, ergab ein sehr vergleichbares Bild mit multiplen Lymphnoten mit pathologisch erhöhtem Glukosemetabolismus, welche durchaus mit einer aktiven granulomatösen Erkrankung in Einklang zu bringen waren (Abb. 3).
Zur Verifizierung fiel letztlich die Entscheidung zur Lymphknotenexstirpation. Im Zuge dessen konnten aus dem rechten Kieferwinkel zwei vergrößerte Lymphknoten geborgen werden.
Die histologische Aufarbeitung ergab schließlich eine ausgedehnte granulomatöse Entzündung ohne Nekrose, in erster Linie einer Sarkoidose entsprechend und ohne Anhaltspunkt für Malignität (Abb. 4).
Es zeigte sich somit ein falsch-positives 68 Ga-DOTANOC-PET/CT-Ergebnis im Sinne eines Pitfalls im Hinblick auf die neu aufgetretene zervikale Lymphadenopathie, welche sich letztlich als Befall durch die bereits bekannte Sarkoidose herausstellte.
Conclusio
Bei sehr hoher Sensitivität und Spezifität muss es sich bei Läsionen mit vermehrter Somatostatinrezeptor-Aktivität nicht zwingend um einen neuroendokrinen Tumor oder dessen Metastasen handeln. Es können demzufolge auch nichtneoplastische Ursachen für eine vermehrte Somatostatinrezeptor-Expression verantwortlich sein.
Vergleichbar mit konventionellen Tracern, wie z. B. 111In-Octreotid, ist auch unter Verwendung von 68 Ga-DOTANOC in der PET/CT eine Anreicherung in granulomatös entzündlich verändertem Gewebe wie im vorliegenden Fallbericht möglich. Die Miteinbeziehung zusätzlicher Untersuchungsmodalitäten, wie beispielsweise 18F‑FDG-PET/CT, sowie nicht zuletzt die Berücksichtigung der Anamnese, Klinik und bekannter Zweitpathologien sind bei einem auffälligen Anreicherungsmuster von besonderer Wichtigkeit und dienen der Vermeidung falsch-positiver Befunde.
Literatur
Verwendete Literatur
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Weiterführende Literatur
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Open access funding provided by Kepler Universitätsklinikum Linz.
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Kronbichler, J., Gabriel, M. Sarkoidose als Pitfall in der 68 Ga-DOTANOC(Ga-SSTR)-PET/CT bei Patientin mit metastasiertem neuroendokrinem Tumor des Zökums. J. Klin. Endokrinol. Stoffw. 13, 51–53 (2020). https://doi.org/10.1007/s41969-020-00098-6
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