Die Interviews zeigen, dass im Kontext der Digitalisierung Arbeit und Arbeitsteilung zum Teil neu gestaltet werden. Dies betrifft auch die Geschlechterverhältnisse. Die Auswirkungen sind dabei unterschiedlich, wie im Folgenden erörtert wird.
Erhöhung der Arbeitszeit von Frauen in Teilzeit
Einige der interviewten Frauen betonen zunächst, dass sie ihr Alltagsarrangement aus Erwerbsarbeit und Zeit für Kinderbetreuung nicht überstrapazieren möchten. Auch wenn sie gern erwerbstätig sind, kommt zum Ausdruck, dass ihnen Zeit mit den Kindern ebenfalls sehr wichtig ist. Das ist der Grund dafür, dass sie Teilzeit arbeiten. So beschreibt eine Angestellte mit zwei Kindern:
also 28 h für mich mit zwei Kindern ist – mehr würde ich jetzt glaube ich nicht, im Moment erst mal nicht machen. […] Es wird sich wahrscheinlich wieder regeln, wenn der Sohn dann auch in die Kita geht […] wobei mir der Freitagstag eigentlich auch heilig ist und es ganz schön ist, mal einen Tag nur was mit den Kindern zu machen und auch mal wieder – genau, nicht von der Arbeit zu stressen, nach Hause zu kommen und zu gucken, ob man noch was macht.
Zusammen mit Wegezeiten, Verkehrsproblemen und der Erfahrung, dass durch Krankheit der Kinder oftmals der Alltag durcheinandergerät, beschreiben einige der Interviewten ihre zeitlichen Möglichkeiten für Erwerbsarbeit als begrenzt, wie beispielsweise diese Angestellte, die ein Kind hat und deren Arbeitsweg durch ein verkehrstechnisch belastetes Nadelöhr führt:
Genau, das ist für mich ein ganz großer Punkt, weil ich die [Name eines Verkehrsabschnitts] kreuzen muss. Das heißt, das war einer der Gründe, warum ich immer gesagt habe, freitags würde ich lieber nicht arbeiten.
Auch in meinen Daten zeigt sich dann, wie Arntz et al. (2019) bereits quantitativ belegt haben, dass die Möglichkeit zu mobiler Arbeit und Homeoffice es Teilzeitbeschäftigten erlaubt, ihre vertraglich vereinbarte Stundenzahl in solchen, eng strukturierten Alltagsarrangements, zu erhöhen. Das ermöglicht oftmals, nicht nur mehr zu arbeiten, sondern auch eine interessantere Tätigkeit mit mehr Entwicklungsmöglichkeiten ausüben zu können. Eine Interviewte ist von Teilzeit auf Vollzeit – und damit auf eine interessantere Tätigkeit – gewechselt, als ihr mobile Arbeit angeboten wurde. Dies wurde für sie mit ihrem Kind und einem langen Arbeitsweg nur möglich – ohne, „dass ich mich völlig zerreißen muss“, weil sie nun teilweise zuhause arbeitet.
Mir wurde das angeboten im Rahmen eines Jobwechsels. […] Also man hat mir gesagt, wenn du – wenn man gerne umsteigen – wenn der Bedarf wäre bei mir, wieder Vollzeit zu kommen und ich mich – mir den Job vorstellen könnte, dann könnte man das durchaus arrangieren, dass man in dem Rahmen auch eine Stelle etablieren kann, die mir entgegenkommt, weil ich halt diese Fahrprobleme auch angebracht habe, die genau damals auch aktiv waren. Also ich habe durchaus über eine Stunde nach Hause gebraucht.
Frauen mit Kindern, die möglichweise defensiv eine geringere Stundenzahl vertraglich vereinbaren würden, um ihr Alltagsmanagement nicht überzustrapazieren, werden dabei teilweise gerade von Betriebsrat oder Gleichstellungsbeauftragten bewusst motiviert, etwas mehr zu arbeiten und dadurch Aufstiegschancen zu erhöhen, interessantere Tätigkeiten auszuüben und ihre Rente zu verbessern. Eine Betriebsrätin sagt: „So, und ganz ehrlich, wenn ich Frauen berate während der Schwangerschaft, so nach dem Motto, welche Karriereoptionen willst du? Wie stellst du dir den Wiedereinstieg vor, ist meine Empfehlung immer, so viel Stunden wie möglich.“
An dieser ersten Konstellation zeigt sich, dass orts- und zeitflexibles Arbeiten die Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern hinsichtlich des Umfangs bezahlter Erwerbsarbeit durchaus verringern kann. Dies hat möglicherweise Auswirkungen auf Karrieremöglichkeiten, in jedem Fall aber auf materielle Absicherung und die Verringerung von geschlechtertypischen Risiken wie Altersarmut.
Entspannung, zeitliche und emotionale Entlastung
Ein weiterer wichtiger Effekt der digital gestützten Möglichkeiten flexibler Arbeit ist, dass einige der interviewten Frauen mit Kindern betonen, dass allein das Wissen um die Möglichkeit, im Notfall zuhause bleiben zu können, ohne dass es ein größeres Problem ist, ihren Alltag deutlich entspannt, und das sowohl zeitlich als auch emotional. Angebote, flexibel arbeiten zu dürfen, mindern den Stress und Druck beispielsweise in Situationen, wenn die Kinder krank werden oder andere ungeplante Ereignisse eintreten. An dem folgenden Zitat wird deutlich, wie belastend es sein kann, spontane Lösungen für Situationen zu finden, in denen die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zusammenbricht, wie es eine weitere Angestellte mit zwei Kindern beschreibt:
Man hat eigentlich – ja, also man hat mehr Ruhe, ne? Also man hat ein besseres Gefühl, wenn man in dem Moment merkt, oh Scheiße, das Kind ist krank. Dann weiß ich im Hinterkopf, ach ich = ich muss jetzt nicht gucken, wie ich meine Mutter organisiert kriege oder irgendeinen Babysitter. Ich weiß sofort, okay, ich habe die Möglichkeit. So, und dann ist man eigentlich auch – geht man halt viel gelassener mit der Situation dann direkt um, ne?
Bemerkenswert ist in diesem Zitat und vielen ähnlichen Schilderungen in anderen Interviews mit Frauen aber auch, dass die Väter jeweils kaum oder gar nicht vorkommen. Die Verantwortung und Aufgabe, die Situation mit dem kranken Kind zu lösen, wird selbstverständlich akzeptiert; Rollenzuschreibungen werden an dieser Stelle nicht in Frage gestellt. Gleichzeitig scheint auch die Inanspruchnahme der gesetzlichen Möglichkeit, sich wegen Krankheit des Kindes freistellen zu lassen, dem Anspruch und der Anforderung, immer zu arbeiten und ansprechbar zu sein, zu weichen.
Wichtig ist hierbei eine Differenzierung der unterstützenden Rahmenbedingungen: Die digitalen Technologien ermöglichen Flexibilität und müssen, wie schon erwähnt, stabil funktionieren. Viel entscheidender für die emotionale Entlastung scheint aber gegenseitiges Verständnis für solche Situationen in den einzelnen Abteilungen zu sein sowie eine gute Kommunikation mit den Vorgesetzten. Ist dies gegeben, wird das Homeoffice mit krankem Kind als unkompliziert und entlastend beschrieben, wie die bereits zitierte Interviewte beschreibt:
Ich habe zwei kleine Kinder, die sind immer irgendwie krank. […] Ja, typische Situation, wir wachen morgens auf und mein Großer hat Fieber. Ja, dann schreibe ich eine Whatsapp. [lacht] […] an meinen Vorgesetzten […] sage hier, [Name Sohn] hat Fieber, ich würde gerne Homeoffice machen. Und er sagt, ja, geht klar. Dann wähle ich mich von zu Hause ein, da gibt es so ein – so ein, ich weiß gar nicht, wie es heißt, Connector irgendwas, da gibt man ein Passwort ein und bekommt dann so eine Nummer, dann wählt man sich da ein und dann ist man eigentlich im [Firmen]-Netz. So, und dann ist, das fiebernde Kind liegt dann auf der Couch, und ich sitze dann daneben mit meinem Laptop und arbeite.
Ist gegenseitiges Verständnis für Vereinbarkeitsherausforderungen gegeben, sind auch Störungen und Situationen, in denen klare Grenzziehungen nicht gelingen, kein Problem, wie eine Interviewte schildert:
Mein Chef hat auch Kinder, auch ein kleines Kind. Meine Kollegin hat drei Kinder. Das Verständnis ist da, ne, dass halt vielleicht auch mal ein Kind dann reinplappert, wenn man gerade in einer Audio ist oder so, es geht halt nicht anders. Ist dann einfach so. Aber das ist in Ordnung. Zumindest bei uns, ne?
Deutlich wird an dieser Konstellation, dass keine Hinweise auf grundlegende Veränderungen in der Arbeitsteilung von Frauen und Männern zu finden sind, dass aber einzelne Belastungs- und Stressfaktoren in der Vereinbarkeit von Beruf und Familie (für Mütter) reduziert werden können. Die Technik ist dabei eine Grundlage, die Verbindung zum Büro herzustellen; klare Regelungen, verständnisvolle Vorgesetzte und eine familienfreundliche Unternehmenskultur sind aber vermutlich entscheidender.
Pragmatische Lösungen: Zuhause bleibt, wer den flexibleren Job hat
Während bis hierhin vor allem betrachtet wurde, was sich verändert, wenn Frauen orts- und zeitflexibel arbeiten, wird nun im Folgenden eine Konstellation beschrieben, in der ein männlicher Beschäftigter mit zwei Kindern die Möglichkeit hat, im Homeoffice zu arbeiten, während dies seiner Frau nicht möglich ist. Der Interviewte argumentiert hier pragmatisch, dass er auch wegen der Kinder häufig zuhause arbeitet, weil es „praktisch“ ist.
Ja oft, ich habe zwar – meine Frau ist berufstätig und habe zwei Kinder und die sind schulpflichtig und da ist halt manchmal so von der Orga her ist es einfach praktischer, da flexibel drauf reagieren zu können. Keine Ahnung, der Kindergarten ist zu, die machen einen Betriebsausflug und dann ist man halt dann zu Hause an dem Tag und betreut die Kinder.
Wichtig ist auch hier die verständnisvolle Unternehmenskultur, die es dann auch ermöglicht, Situationen zu überbrücken, in denen er für die Erwerbsarbeit und gleichzeitig für die Kinder ansprechbar sein muss:
Aber da haben auch die Kollegen teilweise Verständnis. Also wir machen es schon bestimmt zwei Jahre so, und ein – mein Sohnemann, der ist relativ klein, der hat immer dann früher mal im Hintergrund gewinselt, geweint und – ja, das funktioniert. Die meisten, die dann anrufen, denen kann man das kurz erklären, dass man im Homeoffice ist, die haben da volles Verständnis für.
Unsichtbare Mehrarbeit und Vereinbarkeitsleistungen
Dass orts- und zeitflexibles Arbeiten dazu führt, dass Überstunden geleistet werden, ist bekannt. Deutlich wird auch in den Interviews an vielen Stellen, dass im Homeoffice insgesamt mehr gearbeitet wird. Eine Interviewte begründet dies mit der eingesparten Wegezeit:
Der Aufwand ist es, ne? Man spart – also ich spare eine Stunde, also morgens halbe und abends halbe Stunde Fahrzeit. Die arbeitet man länger. Also ich kann definitiv sagen, dass ich zu Hause mehr arbeite als hier. Und ja, das heißt, man – dieser ganze Stress, ich meine das immer in Anführungszeichen jetzt bitte, es ist ja jetzt – klingt jetzt ein bisschen [lachend:] albern vielleicht. Aber mit = mit Anziehen, mit = mit fertig machen, man sitzt halt einfach zu Hause und = und = und es ist einfach
Auch andere beschreiben, dass sie zuhause „durchaus ein bisschen mehr“ schaffen. Oftmals wird der Homeoffice-Tag sogar dazu genutzt, besonders viel abzuarbeiten: „Da bin ich eigentlich auch froh darum, weil man bekommt halt mehr erledigt an dem Tag dann. […] Also man weiß, das ist der Tag, wo man viel Mengen, also Quantität weggearbeitet bekommt.“
Daneben ist noch ein weiterer Aspekt relevant, der zeigt, inwiefern digitale und mobile Technologien dazu führen, dass immer mehr Situationen als Erwerbsarbeitszeit nutzbar gemacht werden, ohne dass dies – innerbetrieblich oder gesellschaftspolitisch – sichtbar wird, und damit auch darauf verweist, welches Ausmaß Arbeitsverdichtung und die kaum in der Arbeitszeit zu bewältigende Arbeitsmenge angenommen haben. Eine Studie aus Island, die Führungskräfte interviewt hat, zeigt, dass auch die Zeit mit Kindern, u. a. am Wochenende, nach Möglichkeit für Erwerbsarbeit genutzt wird. Dort beschreibt ein Manager mit zwei Kindern die Situation am Wochenende folgendermaßen: „‚It is important for me to work on the sofa, but not in a separate room. That is actually the only way for me to use the three hours I have with my kids also for work‘“ (Rafnsdottir und Juliusdottir 2018, S. 87).
Deutlich wird hier die Tendenz, beinahe jede Situation als Erwerbsarbeitszeit verfügbar zu machen, dadurch mehr Arbeit erledigen und so den Alltag optimieren zu können. Dies kann, wie bereits beschrieben, zu einer Normalisierung der gleichzeitigen Erfüllung von Erwerbsarbeits- und Sorgearbeiten führen. Digitale Technologien erweisen sich dabei als Hilfsmittel, die gestiegenen Anforderungen in allen Bereichen besser zu bewältigen und über Multitasking, permanente Erreichbarkeit und das ständige Erledigen von Erwerbsarbeitsaufgaben zwischendurch mehr schaffen zu können. Probleme der Vereinbarkeit bzw. die Unvereinbarkeit von Erwerbsarbeitsansprüchen mit anderen Lebensbereichen werden damit noch stärker als bisher individualisiert gelöst – weil es technisch möglich ist – und damit als gesellschaftlich und betrieblich zu lösende Probleme dethematisiert (auch Carstensen 2019). Wie ambivalent sich dies für die Einzelnen teilweise darstellt, verdeutlicht das folgende Zitat einer Angestellten:
Dann kann ich mich abends in Ruhe noch mal dran setzen. […] Und dann klappt das ganz gut. Bleibt dann meistens auch nicht bei kurz, aber – [lacht] […] wenn man dann dran sitzt, ist das ja doch meistens so, dass es länger wird, aber nein, das = das klappt ganz gut. […]. Also es ist schon anstrengend, ne? Ich = ich merke auch, dass – am Freitag ist immer so der Tag, wo ich dann zu Hause bin, wo man dann echt kaputt ist. Aber es ist eigentlich ganz gut. Also ich finde die Balance auch eigentlich = eigentlich recht gut. Alleine dadurch, dass – also ich verbringe super gerne Zeit mit meinen Kindern, keine Frage, aber ich finde es halt auch schön, einfach mal zwischendurch was anderes zu machen.
Digitales orts- und zeitflexibles Arbeiten befördert die weitere Ausweitung von Erwerbsarbeit in viele Bereiche des Alltags – womit einerseits gestiegene Anforderungen abgefedert werden können, andererseits auf Dauer neue Belastungen entstehen. Dies geschieht in vielen Situation unbemerkt, unsichtbar und unbezahlt.
Neue Anforderungen an die Herstellung von Sichtbarkeit und Kontrollierbarkeit
Als weitere Anforderung zeigt sich in den Interviews, dass bei Nicht-Anwesenheit im Büro das Gefühl besteht, bewusst zu signalisieren, dass man arbeitet:
Ich melde mich auch relativ häufig bei meinen Kollegen, weil ich Fragen zu [Produkten] habe, zu bestimmten Fallbeispielen. Und die sehen und merken, ich bin permanent in diesen Themen drin. Das bedeutet, die wissen, wenn ich da jetzt anrufe oder sehen zum Beispiel auch über Link, sie ist grün, sie ist online, dann = dann weiß sie, was ich möchte. Ich schicke denen E‑Mails zu, in denen ich Rückfragen beantwortet haben möchte oder vielleicht Dinge weiter delegiere. Also sie kriegen schon mit, dass ich an Bord bin und auch aktiv.
Als neue Anforderung mobilen, digitalen Arbeitens kommt offensichtlich hinzu, die eigenen Aktivitäten und Arbeitsleistungen offensiv zu zeigen, und damit Sichtbarkeit und Kontrollierbarkeit herzustellen. Dies wird unterstützt durch eigene Ansprüche an die Arbeit und den Wunsch, diese „gut“ zu machen, so dass einige es als Herausforderung beschreiben, die digitalen Geräte nicht dafür zu nutzen, außerhalb der Arbeitszeit Arbeitsangelegenheiten zu bearbeiten. Arbeit wird als „Versuchung“ empfunden: „Und dann nicht zu sagen, ich mache das jetzt mal eben noch, empfinde ich durchaus als [lachend:] eine Versuchung. […] Weil ich einfach auch daran interessiert bin, meinen Job gut zu machen. […] Ich finde meinen Job spannend, ich mag den gerne. Und – […] deswegen hat das für mich was von einer Versuchung. Ja!“
Hier verschränken sich zwei Dynamiken: Zum einen das Abarbeiten gegenüber den Vorurteilen, zuhause nicht oder weniger zu arbeiten – ein Vorurteil, mit dem Frauen stärker konfrontiert sind, weil ihnen unterstellt wird, sich im Homeoffice eher um Familien- und Hausarbeitsaufgaben zu kümmern –, zum anderen die interessierte Selbstgefährdung (Peters 2011), d. h. die Bereitschaft, auch gesundheitsschädigende Mehrarbeit bewusst in Kauf zu nehmen.
Geschlechts(un)typische Zuschreibungen als Ermöglichungen und Hinderungsgründe für neue Arrangements
In den Interviews finden sich verschiedene Plausibilisierungen und Rechtfertigungen für die jeweilige Arbeitsteilung und die Entscheidung, wer orts- und zeitflexibel arbeitet. Ein Deutungsmuster bezieht sich auf das Stereotyp, Frauen könnten im Gegensatz zu Männern mehr Dinge parallel machen. Eine Angestellte beschreibt dies folgendermaßen:
Ich könnte mir vorstellen, dass es für Frauen ein besseres Angebot ist, weil die mehr parallel machen dann. Also ich glaube, dass das für Männer eher so ein unangenehmeres Thema sein könnte. […] Also ich hätte mir das jetzt auch bei meinem Mann nicht so gut vorstellen können, dass er von zu Hause aus arbeitet und dann nebenher mal eben hier mal eben die Wäsche anwirft oder so was. Also ne, das sind die Kleinigkeiten, die bekommt man hin. Oder mal kurz ein Telefonat privat annimmt. […] Das sind so Kleinigkeiten, da – natürlich macht man das. Oder dem Postboten die Tür aufmacht oder hier und da was macht. In der eigenen Mittagspause macht man ja das Essen fürs Kind. Also ich weiß gar nicht, ob das jedem so angenehm ist.
Demgegenüber beschreibt eine weibliche Führungskraft sich selbst als rastlos und ihren Mann als viel geduldiger mit den Kindern, weshalb sie deutlich mehr arbeitet als er, und er freiberuflich sehr viel im Homeoffice ist – und damit auch die Hauptverantwortung für die Kinder hat:
Ja, ich glaube, dass – ja, mein Wille, dass – also diese Karriere machen zu wollen, hatte ich eigentlich immer. […] ich bin – es muss immer weitergehen. Stillstand kann ich gar nicht leiden. […] Jetzt zum Beispiel, der Kleine ist ja noch ein Baby und ich war – hatte einen Monat Elternzeit genommen. […] Und mein Mann, der kann das auch einfach viel besser, der hat eine riesen Geduld. Ich bin nicht, wie gesagt, so eine – Geduld habe ich nicht, ne?
Eine andere weibliche Führungskraft betont, dass sie das Homeoffice unter keinen Umständen für die Betreuung der Kinder nutzen würde, sondern ausschließlich um konzentriert zu arbeiten. Sie antwortet auf die Frage, ob sie mittags im Homeoffice kochen würde: „Nein. Nein. Nein. […] Und wenn ich Homeoffice mache, dann = dann – also das lege ich eigentlich auch so zu den Tagen, dass sie [die Kinder] dann nicht mittags da sind. […] Also da muss ich schon ein bisschen gucken. […] Ja, wenn ich arbeite, dann arbeite ich.“