Industrielle Produktion und insbesondere die Bereiche der Montage sind in den letzten Jahren verstärkt einem Trend der Produktindividualisierung und Anpassung an kundenspezifische Anforderungen unterworfen. Dies hat eine hohe Anzahl an Modellen und Produktvarianten zur Folge, welche über meist hoch standardisierte Prozesse gefertigt werden. Nicht zuletzt durch die Forderung des Lean-Managements nach Standardisierung wurden oftmals hochwertige Standard-Arbeitsplätze entwickelt, welche sich an den anthropometrischen Maßen der jeweiligen Nutzerkohorte orientieren. Die Ausgestaltung der Arbeitsplätze,ihrer Gestaltungsdimensionen und -parameter folgt dabei der „Perzentillogik“, einer Berücksichtigung anthropometrischer Körpermaße im Bereich zwischen dem 5. und dem 95. Perzentil (meist zwischen dem 5. Perzentil für Frauen und dem 95. Perzentil für Männer). Eine Einstellung der Arbeitsplätze auf die tatsächlichen Maße der einzelnen NutzerInnen findet somit nicht statt. Zudem wird in Kauf genommen, dass bis zu zehn Prozent der NutzerInnen nur ergonomisch ungünstig an den so gestalteten Arbeitsplätzen arbeiten können. Hinzu kommt, dass neben den anthropometrischen Unterschieden, auch individuelle Präferenzen unberücksichtigt bleiben (z. B. Händigkeit, Werkzeug- und Informationsbereitstellung).
Im Rahmen der Gestaltungskonzepte „altersgerechter“ bzw. „demografierobuster“ Arbeitsgestaltung (Lotter & Wiendahl 2012; Matt et al. 2016) wird verstärkt versucht, auf den demographischen Wandel unserer Gesellschaft zu reagieren. Durch spezifische Anpassungsmöglichkeiten der Arbeitsplätze nach den Grundsätzen ergonomischer Gestaltung sowie den Einsatz spezieller fähigkeitsverstärkender Hilfsmittel wie Hebehilfen wird verstärkt auf die Bedürfnisse einer älterwerdenden Belegschaft eingegangen (Latos et al. 2018). Der Ansatz individualisierbarer Arbeitssystemgestaltung basiert auf der Grundidee, dass ein individuell anpassbarer Arbeitsplatz nicht nur ältere MitarbeiterInnen unterstützt, sondern jegliche persönlichen Unterschiede berücksichtigt. Damit geht der Ansatz über die traditionelle Gestaltung altersgerechter Arbeitsplätze hinaus und erweitert diesen vor der Grundannahme, dass Unterschiedlichkeit nicht nur eine Dimension des Alters, sondern vieler weiterer Dimensionen (bspw. Körpermaße, Geschlecht, Händigkeit, psychisch/kognitive Konstitution) darstellt und sich zudem dynamisch über den Zeitverlauf, bspw. einer Erwerbsbiografie, entwickelt.
Das Forschungsfeld individualisierbarer Arbeitsplatzgestaltung wird durch technologische Entwicklungen digitaler und physischer Assistenzsysteme angetrieben. Des Weiteren gibt es verstärktes Interesse an der Digitalisierung industrieller Wertschöpfung mit dem Ziel einer echtzeitfähigen, intelligenten Vernetzung von Menschen, Maschinen und Objekten unter dem Überbegriff „Industrie 4.0“ (Heng 2014; acatech 2012). Dadurch ergeben sich vielfältige neue Möglichkeiten der Anpassung an physiologische Eigenschaften, individuelle Bedürfnisse und Fähigkeiten sowie persönlichen Vorlieben der NutzerInnen. Es gilt diese unter Berücksichtigung arbeitswissenschaftlicher und ergonomischer Erkenntnisse zu nutzen um die Defizite des „one-size-fits all“ Ansatzes der Arbeitsplatzgestaltung zu überwinden.
Individualisierbare Montagearbeitsplätze
Jeder Arbeitsplatz sollte individuelle Körpermaße bzw. spezifische Bewegungsmöglichkeiten berücksichtigen, wobei die einfache Veränderbarkeit der Parameter des Arbeitsplatzes gewährleistet werden muss (Lotter & Wiendahl 2012). Heute werden standardisierte Baukastensysteme zur Gestaltung von Montagearbeitsplätzen angeboten. Eine spezifische, automatisierte und flexible Anpassung entsprechend individueller Gegebenheiten und Vorlieben der MitarbeiterInnen existiert nur fragmentarisch und prototypenhaft. Als individualisierbare Montagesysteme werden adaptierbare Montagesysteme verstanden, die sich eigenständig an sich verändernde Nutzer(eigenschaften) anpassen. Adaptierbare Systeme stellen Systeme dar, die vom Nutzer an sich verändernde Umfeldbedingungen (kontextadaptierbar) angepasst werden können (Oppermann 1994). Im Unterschied zu adaptiven Systemen (eigenständige Anpassung), zeigen diese höhere Akzeptanz und Systemtransparenz, dürfen allerdings nicht mit zu hohem Einstell- oder Programmieraufwand verbunden sein (Reinhart et al. 2017).
In der sozio-technischen Arbeitssystemgestaltung bieten individualisierbare Montagesysteme viele Möglichkeiten der Erhöhung der Produktivität und Zufriedenheit der MitarbeiterInnen. Individualisierbarkeit bedeutet, dass eine Initialeinstellung der Individualisierungsdimensionen und -parameter des Montagearbeitsplatzes (Default-Setting), intuitiv und leichtgängig vom Nutzer übersteuert bzw. verstellt werden kann. Oft muss die Individualisierung eingefordert werden, da vorhandene Einstellmöglichkeiten aus unterschiedlichsten Gründen (Unwissenheit, Zeitmangel, Umständlichkeit) nicht genutzt werden.
Die Dimensionen und Parameter, welche bei einem Montagearbeitsplatz an spezifische Charakteristika der NutzerInnen individualisierbar angepasst werden können sowie die Potenziale und der Mehrwert für MitarbeiterInnen und Unternehmen werden nachfolgend dargestellt.
Aktuelle technologische Entwicklungen
Bei der Entwicklung und Gestaltung von Montagearbeitsplätzen fließen vermehrt Lösungen digitaler Vernetzung und physischer Assistenz ein. Physische Assistenzsysteme bezwecken eine physische Entlastung der MitarbeiterInnen im Sinne einer Verbesserung in Bezug auf Kraftumleitung, Krafteinleitung, Kraftverstärkung, Stabilisierung, Abstützung, Verbesserungen der Ergonomie oder der Präzision der Arbeitsausführung (Wulfsberg 2017). Beispiele sind Handgabelhubwagen, Balancer, zunehmend auch Cobots für die Mensch-Roboter-Zusammenarbeit, Exoskelette und andere Fähigkeitsverstärker. Digitale Vernetzung im Sinne von Assistenzsystemen zur kognitiven, kommunikativen und organisatorischen Entlastung und Unterstützung der MitarbeiterInnen, umfasst beispielhaft folgende Einsatzbereiche:
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Überwachung von Arbeitstätigkeiten, Belastung, Kompensation von Leistungs- und Gefühlsschwankungen, Zeitmanagement, Verteilung von Aktivitäten, Sicherheit am Arbeitsplatz (kognitive Assistenz)
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Kontakterleichterung, Glättung von Hierarchien, Teamarbeit, Aktivitätenverteilung, Verbesserung des Kommunikationsflusses, Förderung des Arbeitsklimas und Ermunterung der MitarbeiterInnen (kommunikative Assistenz)
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Bessere Überwachung von Systemzuständen, Arbeitsreihenfolgen, Prozessen, Management von Verbesserungsvorschlägen, Anregungen und Ideen, Teilen und Verbreitung von Wissen (organisatorische Assistenz)
Beispiele für die digitale Vernetzung von Montagearbeitsplätzen sind Systeme der Werkerinformation und -führung, Entscheidungsunterstützungssysteme, arbeitsplatznahe Lernassistenzsysteme (Spath 2013), Instrumente der selbstorganisierten Aufgaben- und Personaleinsatzplanung (Bauer et al. 2014) und des Störungsmanagements (Spath et al. 2014). Durch die zunehmende Verbreitung der Assistenzsysteme steht bereits die informatorische Basis zur Verfügung, die Arbeitsplätze in Abhängigkeit kontextbezogener Informationen anzupassen (sogenannte Cognitive Environments).
Synopsis der Individualisierbarkeitsmöglichkeiten
Der vorliegende Beitrag sammelt relevante Individualisierungsparameter von Montagearbeitsplätzen und ordnet sie in sieben Dimensionen ein. Dabei wird auf anthropometrische und physiologische Aspekte sowie die individualisierbare Gestaltung von Assistenzsystemen fokussiert. Tab. 1 zeigt eine Synopsis der grundsätzlichen Dimensionen eines Montagesystems mit nachfolgender kurzer Beschreibung.
Tab. 1 Table 1 Synopsis der Individualisierbarkeitsmöglichkeiten von MontagearbeitsplätzenSynopsis of possibilities for individualization of assembly work stations Arbeitshöhe
Körperhaltungen sollten so gewählt werden, dass eine möglichst geringe Beanspruchung für die betroffene Person resultiert. Eine aufrechte Körperhaltung im Stehen oder Sitzen mit möglichst geringen Anteilen gebeugter Haltung und Überkopfarbeit ist anzustreben. Montagevorgänge über Herzhöhe sollten vermieden werden, denn dabei wird die Blutzirkulation beeinträchtigt (Lotter & Wiendahl 2012). Bei der Unterscheidung zwischen Sitz- und Steharbeitsplätzen nimmt die Eignung für kraftaufwändige Tätigkeiten sowie die Größe der Funktionsräume im Sitzen ab; jedoch steigt die Eignung für Präzisionsarbeiten. Die optimale Tischhöhe hängt maßgeblich von der individuellen Körperhöhe bzw. Körpersitzhöhe (für Sitz- bzw. Steharbeitsplätze) ab. Zwischen dem 5. Perzentil weiblich und dem 95. Perzentil männlich unterscheiden sich die optimalen Arbeitshöhen bereits um 21,5 cm (96 bzw. 117,5 cm) (Schmauder & Spanner-Ulmer 2014). Wird dies mit einer Nutzung des Arbeitsplatzes für feine und mittelschwere Arbeiten kombiniert, kommen bis zu 30 cm hinzu. Nationale Unterschiede können in extremen Fällen (z. B. Vietnam/Deutschland) weitere 15 cm ausmachen (Jürgens et al. 1989).
Blick- und Greifbereich, Händigkeit
Der ergonomische Blick- und Greifbereich bei einem Arbeitsplatz sollte innerhalb des horizontalen Blickwinkelbereichs von 35 Grad nach rechts und links liegen. Die Montagevorrichtung, der Fügebereich und die Teilebereitstellung von häufig benötigten Einzelteilen soll zwischen 15 Grad nach rechts und links liegen, was dem optimalen Blickwinkelbereich entspricht. Weiters muss auf mögliche anatomischen Bewegungen, Bewegungsgeschwindigkeiten und erreichbare Körperkräfte sowie den notwendigen persönlichen Komfort bei den ausführenden Tätigkeiten eingegangen werden (Bullinger-Hoffmann et al. 2016). Zusammenfassend soll sich der Greifbereich in einer optimalen winkelmäßigen bzw. höhenmäßigen Lage befinden und die Greifwege und -längen sowie die Teilebereitstellung soll auf den Greifbereich angepasst werden.
Aktuell sind vorwiegend standardisierte Greifbereiche definiert, die für alle MitarbeiterInnen und jeden Arbeitsplatz gelten. Die Individualisierung des Greifbereichs und die Berücksichtigung der Bedürfnisse der MitarbeiterInnen erlauben die Nutzung weiterer Potenziale. Die individualisierte Anpassung der Dimensionen kann manuell oder auch automatisch durch Erkennung der Mitarbeitermerkmale durch Kameras oder durch Eingabe von personenspezifischen Daten geschehen.
Die Händigkeit ist für feinmotorische Tätigkeiten, speziell in der industriellen Montage von höchster Bedeutung. Um Montagetätigkeiten effizient durchzuführen, braucht es ein gewisses Maß an Feingefühl und Fertigkeit, meist einer bestimmten Hand (Sattler & Klußmann 2014). Europa hat einem Linkshänderanteil von 10 bis 15 % (Schmauder 1996; Chapman et al. 1987). Arbeitsplätze, Maschinen und Hilfsmittel mit asymmetrischen Handhabungsanforderungen sollen für Rechts- und Linkshänder adaptierbar sein. Eine individuelle Einstellung auf die Händigkeit vermeidet unproduktives Umgreifen oder das Anlernen der anderen Hand und die „starke“ Hand wird ausgenützt.
Beleuchtung
Eine ausreichende und schattenfreie Beleuchtung des Montagearbeitsplatzes wird als außerordentlich wichtig eingeschätzt. Für die meisten Montageaufgaben liegt die Standardlichtintensität bei 500 lx. Bei sehr kleinen Bauteilen, komplizierten Montagevorgängen und hoher Fügegenauigkeit werden 1000 bis 1500 lx benötigt (Lotter & Wiendahl 2012), für Sondersituationen bis zu 20.000 lx und mehr. (OP-Säle, Operationsfeldbeleuchtung). Hinsichtlich der Individualisierbarkeit der Beleuchtung von Montagearbeitsplätzen bestehen prinzipiell folgende Einstellmöglichkeiten:
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Anpassung der Beleuchtungsstärke in Abhängigkeit individueller Präferenzen, sinnvollerweise in Kopplung mit einer Default-Einstellung, die durchschnittliche Präferenzen der NutzerInnen (bspw. in Abhängigkeit des Alters) berücksichtigt
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Anpassung der Lichtfarbe in Abhängigkeit der Tageszeit (bspw. höhere Rotanteile/weniger Blauanteile während der Nachtschicht, Anpassung der Lichtfarbe an den zirkadianischen Rhythmus des Menschen bzw. des natürlichen Lichts)
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Anpassung der Beleuchtungsstärke in Abhängigkeit der Tätigkeit (bspw. geringere Beleuchtungsstärke für einfache Sehaufgaben [100 lx] und höhere Beleuchtungsstärke für schwierige Sehaufgaben [1000 lx])
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Zusatzbeleuchtung bei sensiblen Tätigkeiten zur Steigerung der Aufmerksamkeit
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Individuelle Lichtprofile (Lichtaura) zur arbeitsplatzübergreifenden Nutzung; individualisiertes Lichtprofil wird zum aktuellen Arbeitsplatz mitgenommen
Bei der Gestaltung individualisierbarer Beleuchtungssituationen und der späteren Evaluierung sind zu berücksichtigen, dass mögliche Ermüdungseffekte durch Adaptionsprozesse des Sehapparats auftreten können.
Belüftung und Klima
Belüftung und Klima sind arbeitswissenschaftlich gut untersuchte Faktoren (Wenzel 1993; Bullinger 1994; Schmauder & Spanner-Ulmer 2014). Das Empfinden, welche klimatischen Bedingungen der Mensch als angenehm empfindet, ist individuell sehr unterschiedlich (Fanger 1972). Die Belüftungs- und Klimaparameter Lufttemperatur, Luftfeuchtigkeit, Luftgeschwindigkeit, Luftaustauschrate und Wärmestrahlung haben subjektive Bedürfnisstreuung und Potenzial für eine Individualisierung von Montagearbeitsplätzen. Oft wird eine individualisierte Belüftungs- und Klimasteuerung als Komfortfaktor eingestuft und daher unterbewertet. Dabei sind Belüftung und Klima nicht nur unter Komfortaspekten zu betrachten, sondern anormale Klimabedingungen haben aus arbeitswissenschaftlicher Sicht durchaus ernstzunehmende Auswirkungen wie die Minderung des Denkvermögens, der Aufmerksamkeit und des Reaktionsvermögens sowie der Arbeitsfreude. Hinzu kommen betriebliche Auswirkungen wie die Minderung der Leistung, höherer Erholungszuschläge sowie höhere Fehlzeiten und Unfälle (Schlick et al. 2018).
Akustische Situation
Dauerhafte Lärmeinwirkung am Arbeitsplatz führt zu Schwerhörigkeit und zählt zu den häufigsten Berufskrankheiten. Die Schalleinwirkung auf eine Arbeitsumgebung kann in Form von Lärm, Musik oder akustischen Rückmeldungen (Signale, Gespräche, etc.) erfolgen. Das akustische Wohlbefinden der MitarbeiterInnen am Arbeitsplatz hängt nicht ausschließlich nur von der Höhe des Schallpegels ab, sondern auch von der Entfernung zur Schallquelle und der raumakustischen Situation. Maßnahmen zur Schallminderung sollten stets angestrebt und umgesetzt werden (Bullinger 1994). Eine individualisierbare Anpassung entsprechend den akustischen Bedürfnissen erscheint sehr wichtig. Dadurch werden belastende akustische Einflüsse spezifisch reduziert und das individuelle und persönliche Leistungsvermögen gesteigert. Akustische Merkmale, welche individuell angepasst werden können und somit für das Wohlbefinden und für die Leistungsbereitschaft einen Mehrwert erzeugen, sind:
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Einstellung bzw. Reduzierung des Hintergrundrauschens
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Geräusch‑/Schallpegeleinstellung am Arbeitsplatz (dB) oder in direkter Umgebung
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Individuelle Dämpfung der erzeugten Schwingungen
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Individuelle Einstellung von Musik am Arbeitsplatz (Genre, Lautstärke, Dauer)
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Individuelle Anpassung von Schallabsorbern
Nutzung von Informations- und Assistenzsystemen
Neue Entwicklungen der Informationstechnologie und des „Internet of Things“ erlauben heute eine Vielzahl von Informations- und Assistenzsystemen in der Montage. Eines der Hauptprobleme für den Nutzer derartiger Systeme ist ein zu breites und unspezifisches Angebot von Information und Assistenz, welches zu wenig auf die konkreten Aufgaben und die individuellen Bedürfnisse eingeht. Weiters greifen Informations- und Assistenzsysteme in den individuellen Arbeitsablauf ein und zwingen die MitarbeiterInnen, ihre Arbeitsschritte auf die verwendeten Systeme anzupassen, was zu verringerter Akzeptanz und Effizienz der Verwendung führt (Kuhlmann et al. 2018).
Durch die Individualisierung der Unterstützung, abgestimmt auf zu bewältigende Arbeitsaufgabe und persönlichen Bedürfnisse der MitarbeiterInnen, lassen sich Akzeptanz und Nutzungsintensität und somit auch die Effizienz der Verwendung der Systeme beträchtlich steigern. Kriterien, die eine Individualisierung erlauben, sind:
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Art der Unterstützung (physisch, kognitiv, organisatorisch, kommunikativ)
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Umfang der Unterstützung (in Teilbereichen bis vollständig)
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Frequenz der Unterstützung (fakultativ bis dauernd)
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Medium (Papier, Bildschirm, Brille, Projektion, etc.)
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Design und Gestaltung, Softwareergonomie
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Informationsumfang und -granularität
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Interaktion (Ein‑/Ausgabe)
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Statische oder dynamische (auf die momentane Arbeitsaufgabe oder Erfordernis angepasste) Informationsbereitstellung/Assistenz
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Kompetenzniveaus der Nutzer
Dem Wunsch nach individueller Unterstützung stehen Aufwände für die Individualisierung der Informations- und Assistenzsysteme gegenüber. Ein Ansatz, Aufwände in einen vertretbaren Rahmen zu halten, ist die automatische Generierung individualisierter Inhalte aus bereits digital vorhandenen Informationen (CAD-Daten, MES/Warenwirtschaftssystemen, Arbeitsplänen, Stücklisten, etc.) (Gerlach 2010). Neben Akzeptanz- und Effizienzgewinnen birgt die Anpassung der Unterstützung auf das individuelle Kompetenzniveau der Nutzer mittel- und langfristig Potenzial für persönliches Lernen und Erhöhung des allgemeinen Systemverständnisses (Ansari et al. 2018).
Weitere Aspekte
Arbeitsorganisatorische Maßnahmen, wie eine individualisierbare Personaleinsatzplanung, erlaubt die Berücksichtigung persönlicher Präferenzen von Arbeitszeit und Arbeitsort. Digital unterstützte Assistenzsysteme ermöglichen bereits heute eine hohe, selbstorganisierte Personalflexibilität (Bauer et al. 2014). Assistenzsysteme bieten auch Potenzial, unterschiedliche Leistungsgrade der MitarbeiterInnen im Sinne einer arbeitswissenschaftlich optimalen Austaktung von verketteten Systemen (bspw. Fließlinien) durchzuführen. Zudem nehmen psychologische Aspekte am Arbeitsplatz eine zunehmend wichtige Rolle ein. Laut Gallup Engagement Index gaben im Jahr 2016 15 % der befragten deutschen Belegschaft an, eine hohe emotionale Bindung zu ihrem Unternehmen zu besitzen, während 70 % eine niedrige Bindung konstatierten. Arbeitnehmer, die eine niedrige Bindung zum Arbeitgeber haben, zeigen weniger Eigeninitiative, Leistungsbereitschaft und Verantwortungsbewusstsein (Gallup 2016). Durch die individuelle Gestaltung psychologischer, organisatorischer und persönlicher Aspekte wird die emotionale Bindung zum Unternehmen erhöht, was meist Arbeitszufriedenheit und damit verbunden die Produktivität steigert und die Personalfluktuation senkt.