Zusammenfassung
Fanfictions beziehen sich vor allem auf populäre Serien und sind Teil einer langen Tradition des Fandoms. Sie interpretieren und erweitern die jeweiligen Universen des Serienkanons. Fanfictions machen deutlich, welche Serien, insbesondere welche Charaktere oder Handlungen, hohe Aufmerksamkeit erhalten und besonders populär sind. Sie zeigen aber nicht nur an, welche Serien populär sind, sondern bilden auch einen Raum für Interaktion und Partizipation der Fans untereinander. Der vorliegende Beitrag befasst sich mit den Praktiken, Formen und Dynamiken der (sich dort bildenden) Partizipationskultur. Im Fokus der Analyse stehen exemplarische Beiträge der digitalen Plattform Wattpad. Die Prinzipien der seriell veröffentlichen Fanfictions, ihre Popularität sowie die unter diesen Voraussetzungen (Serialität, Popularität) etablierten Praktiken der online participatory culture können auf dieser Plattform besonders gut beobachtet werden, weil aufgrund der Metriken der Plattform Interaktion (z. B. in Form von Online-Kommentaren) und Popularitätsverteilungen (z. B. in Form von Rankings) messbar und nachvollziehbar sind. Als Korpus dienen digitale Fanfictions zu Superheld:innen des exzeptionell populären Marvel Fandoms.
Abstract
Creative fan works like fanfiction stories refer primarily to popular series. They interpret and expand the universe of a series and emphasize which series, which characters, or plots, receive high attention and are as such popular. However, they are also a space for participation, interaction, and negotiation amongst fans. This contribution deals with these practices, forms, and dynamics of the participatory culture. The main focus here is on the digital platform Wattpad. Principles of serial fanfictions, their popularity, and the practices of the online participatory culture can be observed precisely on this platform, because interaction (e.g., online comments) and popularity (e.g., rankings) are both visible and measurable here. The analyses will focus on digital fanfiction that refer to the Marvel fandom.
Avoid common mistakes on your manuscript.
1 Einleitung
Fanfictions werden Werke zweiter Ordnung genannt, weil sie sich in der Regel auf ein originäres Ausgangswerk beziehen. Sie sind von ›Fans‹ geschrieben, also besonders aktiven Leser:innen der jeweiligen TV-, Comic-, oder Roman-Serie, auf die sie sich beziehen. Fanfictions haben eine lange Tradition im Fandom und der Serienkultur.Footnote 1 Bei diesen Fanerzeugnissen handelt es sich um Texte zu Figuren, Geschichten und Serien, die bereits existieren und von den Autor:innen der Fanfiction fortgeführt, neu erfunden oder verändert werden.Footnote 2 Diese Texte interpretieren die Serie (oder das Werk), auf die sie sich beziehen und lassen zugleich in ihrer Bearbeitung erkennen, welche Figuren oder Plots mehr Beachtung finden (sollen) als andere. Fanfictions haben (im Bezug zu den jeweiligen Ausganstexten) immer einen selektiven und kontingenten Charakter. Durch ihre konkrete Auswahl geben Fanfictions daher Auskunft über die Popularität der Serien, auf die sie sich beziehen, und sie machen dann, wenn sie rezipiert werden und es zu Interaktion, Feedback und Negotiation mit den Autor:innen einer Fanfiction-Serie kommt, beobachtbar, welche Konsequenzen die Verteilung der Popularität von Figuren oder Plots in der Fanfiction für die Fortsetzung der Fanfiction-Serie zeitigen. Ob dies auch Auswirkungen auf den Ausgangstext der jeweiligen Serie, auf die sie sich beziehen, hat, ist möglich, muss aber in diesem Aufsatz eine offene Frage bleiben. Dennoch lassen sich anhand populärer Fanfictions zumindest gewisse Tendenzen ausmachen. So kann es kein Zufall sein, dass die Figuren des Marvel Cinematic Universe (MCU) Clint Barton und Phil Coulson, beides Fan-Favoriten in der Fanfiction, mehr Raum im MCU erhalten und sogar eigene SerienFootnote 3 bekommen.
Doch wie lassen sich Fan-Favoriten und wie lässt sich die Beliebtheit dieser Figuren überhaupt nachweisen? Welche (Fan)Praktiken, Formen und Dynamiken der Interaktion, des Feedbacks und Negotiation über die Figuren und Serien werden hier ersichtlich? Welchen Logiken und Regeln folgen die verschiedenen Akteur:innen? Insbesondere digitale Plattformen lassen diese Art von Forschungsfragen zu, da hier die Beachtung der Nutzer für bestimmte Fanfiction gemessen und routinemäßig indiziert wird. Wer Fanfiction liest, kann wissen, welche Serien und auch welche Elemente einer Serie vergleichsweise mehr oder weniger Beachtung gefunden haben, also beispielsweise wer auf einer Plattform die Fan-Favoriten sind. Fanpraktiken, die bereits eine lange Tradition im Print haben und sich dort als erfolgreich bewährt haben, lassen sich auf digitalen Plattformen beobachten und rekonstruieren: Interaktion, Feedback und Negotiation.
Dies wird auch in der Forschung betont: Fanfictions sind mit dem Aufkommen der Digitalisierung »nicht nur sichtbarer, allgegenwärtiger geworden, sie sind endgültig im Mainstream angekommen.«Footnote 4 Für die Medienwissenschaftlerin Vera Cuntz-Lenz stellt das Fandom einen Paradigmenwechsel bezüglich der Auffassung von und der Auseinandersetzung mit den Rezipient:innen dar: ein Wechsel vom machtlosen, leicht kontrollier- und beeinflussbaren Konsumenten zum aktiv partizipierenden Rezipienten und schließlich zum selbst schöpferisch tätigen Autor.Footnote 5 Cutz-Leng sieht Fans »als sichtbarste und mächtigste Rezipientengruppe, deren rückwirkender Einfluss auf die Produktion von Medien, Inhalten und Waren gar nicht hoch genug eingeschätzt werden kann«Footnote 6. Henry Jenkins, einer der Pioniere der Fanstudies, hält hierzu fest »[r]eaders and writers depend upon each other for the perpetuation of the fandom«.Footnote 7 Er führt seine Überlegungen zur partizipativen Kultur in Bezug auf die Rolle und Wichtigkeit des Fandoms weiter aus:
[t]he fans’ particular viewing stance […] sparks recognition that the program is open to intervention and active appropriation. The ongoing process of fan reading results in a progressive elaboration of the series ›universe‹ through gossip or embodied within written criticism, already constitutes a form of rewriting.Footnote 8
Nach Paul Booth kann das Fandom am besten als »continual, shifting negotiation and dialogue within already-extant industrial relations’, wherein industry professionals and increasingly-visible fandoms are presently repositioning themselves with regard to each other«Footnote 9 verstanden werden. Gerade diese written criticism und negotiations, also die Aushandlungen zwischen den unterschiedlichen Akteur:innen des Fandoms, sind es, die die (Serien)Texte formen und beeinflussen. Diese These wird auch von Niels Werber und Daniel Stein fruchtbar gemacht. Paratextual Negotiations werden im seriellen »Beiwerk«Footnote 10 lokalisiert. Hierzu zählen sowohl Leser:innenbriefe serieller Erzeugnisse wie etwa US-amerikanische Comic-Hefte ab den 1960er Jahren oder Science-Fiction-Heftromane (Peritexte), aber auch »digital epitexts«Footnote 11 in Fan-Foren. Diese sind »a stable site of negotiation«Footnote 12. Werber und Stein betonen hier »the mutual development of the serial peritext and the serial text as a result of […] negotiation and conceive of it as an evolutionary […] process«Footnote 13. Genau diese Aushandlungen und die daraus resultierenden serienevolutionären Prozesse lassen sich ebenso im Bereich der Fanfiction nachweisen. Aufgrund der direkten Kommentarfunktion der Webseite, sowohl innerhalb als auch außerhalb des Textes, werden auf Wattpad die von Werber und Stein beschriebenen (paratextual) negotiationsFootnote 14 sowie deren Effekte auf den (Serien)Text unmittelbar ersichtlich. Populäre Serien sind dafür prädestiniert, denn hier lassen sich die Prinzipien der Serialität, die Generierung und Verteilung von Popularität, das Fandom sowie die dazugehörigen Praktiken der Interaktivität besonders gut beobachten. Dabei bedingen und beeinflussen sich diese Faktoren wechselseitig. Die Interaktionen innerhalb serieller Fanfictions auf der populären Plattform Wattpad lassen sich vor dem Hintergrund dieser These besser verstehen.
Als Motivation für das Schreiben und Rezipieren von Fanfiction wird oftmals angeführt, dass sich Fans mehr (vom Ausgangstext) wünschen.Footnote 15 Karina Geiger hält in ihrer Untersuchung zu belletristischer Fanfiction fest, dass der/die Fanfiction-Verfasser:in »nicht direkt in den Produktionsprozess ein[greift], um die Inhalte vor oder während der Produktion seinen Bedürfnissen anzupassen. Seine schöpferische Tätigkeit beginnt erst nach der Fertigstellung des belletristischen Werkes durch den Autor.«Footnote 16 Dies verhält sich allerdings ganz anders bei Fanfictions, die sich auf (laufende) Serien beziehen – gerade Serien sind oftmals zentraler Ausgangspunkt von FanfictionFootnote 17. Sie sind, im Gegensatz zum belletristischen Werk, nicht abgeschlossen; der/die Fanfiction-Verfasser:in greift somit direkt in den laufenden Produktionsprozess ein. Hier ist eine Spezifikation notwendig, und zu diesem Zweck führe ich den Begriff serielle Fanfiction ein. Die seriell veröffentlichten Fanfictions können per se als Form der oben beschriebenen paratextual negotiations verstanden werden. Denn diese Texte stellen eine Form des Umschreibens und der schriftlichen Kritik in Bezug auf das jeweilige Serienuniversum dar, wie es Jenkins beschreibtFootnote 18. Zudem können diese Arbeiten selbst als Serie und als sichtbarer Vollzug der Serienevolution gelesen werden. Diese Ebene der Serienevolution soll im Folgenden im Zusammenspiel von seriellen Fanfiction, Kommentaren und Feedback untersucht und in ihren Konsequenzen für die Entwicklung digitaler Fanfiction erörtert werden.
Die Anfänge solcher Aushandlungen in Fanfictions wurden in den Fanzines und ihren Letter of Comments (LOC) festgehalten. Vergleichbar mit den Leser:innenbriefen in Comicheften findet hier eine Interaktion zwischen den Herausgeber:innen und Leser:innen statt. Die LOCs sind, ähnlich wie Comichefte, auf Beteiligung, Beachtung und Beiträge angewiesen, da sie sonst eingestellt werden müssen. Eben diese Kommentare und Aushandlungen haben sich mit dem Aufkommen des Internets in den digitalen Raum transformiert und sind nun auf Plattformen wie Wattpad unmittelbar sichtbar.Footnote 19 Wattpad wird in dieser Arbeit nicht nur als populäres MediumFootnote 20 begriffen, sondern als eine Plattform, welche aufgrund ihrer Struktur und Logik dazu einlädt, Popularität zu generieren und auszustellen. Es wird hier deutlich, dass sich die Nutzer:innen dessen durchaus bewusst sind und diese Popularitätsstrategien aneignen, ausbauen und für sich nutzen: Sowohl die GeschichtenFootnote 21 als auch die Kommentare werden hier in Form von Listen und Rankings als »zentrale mediale Formen in der Populärkultur«Footnote 22 dargestellt. Hierfür werden exemplarische Beispiele auf Wattpad herangezogen, um die oben beschriebenen Aushandlungen (paratextual negotiation) in Form von digitalen KommentarenFootnote 23 innerhalb serieller Fanfiction sowie die Popularisierungsstrategien der Nutzer:innen zu analysieren. Meine Untersuchung bezieht ihre Daten sowohl direkt von der Plattform als auch von der Datenbank MetabaseFootnote 24, in der mittels Scraping-VerfahrenFootnote 25 Daten der Plattform eingespeist und aufbereitet wurden.Footnote 26 Mein Erkenntnisinteresse ist es, eine neue online particapatory culture nicht nur zu postulieren, sondern in ihren Strukturen und Prozessen aufzuzeigen. Die Partizipationskultur besitzt, nach Jenkins »relatively low barriers to artistic expression and civic engagement, strong support for creating and sharing creations, and some type of informal mentorship«Footnote 27. Die hier beschriebenen Hürden sind besonders im digitalen Raum vergleichsweise gering. Insofern können die Interaktionen der Fans (mit- und untereinander) hier viel direkter, dynamischer und folgenreicher als in Printmedien verlaufen. Sie sind aber auch anderen Regularien und Mechanismen der Verteilung von Beachtung unterworfen. Während die Printmedien, seien es nun vom Verlag publizierte Superheld:innencomics oder von Fans veröffentlichte Fanzines, stark moderiert werden und es vom Gatekeeping abhängt, was überhaupt Beachtung finden kann, treten an diese Stelle automatisierte Verfahren der Beachtungsmessung und des Rankings, welche kennzeichnend für die Popularisierung zweiter OrdnungFootnote 28 sind. Alle Akteur:innen können sich die Logiken der jeweiligen Plattform und somit Möglichkeiten zur (Selbst‑)Popularisierung zu eigen machen. An die Stelle moderierter Kommunikation (etwa auf Leserbrief-Seiten) können andere Arten der Interaktion treten. Auf Wattpat werden fernab der offiziellen Serien paratextuellen Aushandlungen beobachtbar, die auf die digitalen Affordanzen, Dynamiken und Formen der Interaktion der Plattform bezogen werden müssen und als spezifische Form der Serienevolution digitaler Fanfiktion verstanden werden kann.
2 Serielle Fanfiction: Eine Definition
Eine ganze Reihe von Forschungsarbeiten zu Fanfiction betonen die Kreativität der Autor:innen, ihre Selbstermächtigung und den ästhetischen Wert der Geschichten.Footnote 29 Dabei ist oft von Werken die Rede, was den seriellen Charakter der Geschichten übersieht. Nach Frank Kelleter handelt es sich bei Serien nicht um in sich abgeschlossene Werke, sondern um fortlaufende Geschichten, die in konstanter Rückkopplung zu ihrer Rezeption erzählt werden.Footnote 30 Dies gilt auch für Fanfictions, die sich nicht nur auf »originale« Serien beziehen, sondern auch selbst als Serien gelesen werden können. Denn die jeweiligen Kapitel, ob nun im Print oder im Digitalen, werden seriell nach und nach, oftmals über einen langen Zeitraum hinweg, veröffentlicht und sind als eigenständiger Serientext, auch ohne ständigen Rückblick auf die Ausgangstexte, rezipierbar. Auch diese Fanfiction-Serien sind mehrteilig, unabgeschlossen und auf Fortsetzung ausgerichtet und dabei »charakterisiert durch ein Nacheinander ihrer Elemente, die sukzessiv rezipiert werden.«Footnote 31 Wesentliche Merkmale solcher seriellen Geschichten sind dabei die Mittel der Wiederholung und der Variation.Footnote 32 Für die selektive Handhabung dieser Mittel ist auschlaggebend, dass eine serielle Erzählung im Gegensatz zum abgeschlossenen Werk die eigene Wirkung auf das Publikum beobachten und bei der Weiterentwicklung der Serie berücksichtigen kann.Footnote 33 Kelleter betont hier, dass Serienrezipient:innen deutlich größere Spielräume als Werkrezipient:innen besitzen, um auf laufende Narrationen Einfluss zu nehmen oder im Prozess fortgesetzten Erzählens selbst aktiv zu werden.Footnote 34 Eine Serie kann sich also auf die eigene Rezeption einstellen, und insofern nehmen die Rezipient:innen auf die Serie Einfluss: An der Serienevolution sind daher Produzent:innen und Rezipient:innen gemeinsam beteiligt. Nach diesem Prinzip funktionieren auch seriell veröffentlichte Fanfictions. Sie nutzen nicht nur Wiederholung (z. B. durch Rückgriff auf Charaktere eines bekannten Serienuniversums) und Variation (z. B. durch Änderung der Narration und Erweiterungen fernab vom Ausgangstext), sondern auch das Feedback der Leser:innen.Footnote 35 Fanfictions sind »in conversation not only with the source text but usually also with other stories in the fandom and the discussions that permeate the community.«Footnote 36 Es erscheint folgerichtig, diese Geschichten nicht als einzelnes, in sich geschlossen Werk zu betrachten, sondern ihren seriellen Charakter (mehrteilig, unvollendet, Wiederholung und Variation) im medialen, sozialen und interaktiven Kontext der digitalen Plattform anzuerkennen.Footnote 37 Fanfictions beziehen sich, wie schon erwähnt, immer auf populäre Phänomene. Die Universen der jeweiligen TV-Serie oder der Superheld:innencomics binden bereits eine mehr oder minder breite Reziepient:innengruppen, haben eine lange Publikationsgeschichten und zugleich eine gewisse Aktualität. Das Genre Fanfiction weist eine eigene Genre-Struktur auf, fernab von gängigen Klassifikationen wie etwa Krimi oder Liebesroman. Denn das Kriterium der Auswahl und Selektion der Fanfictions ist nicht ein Genre, sondern an erster Stelle das jeweilige Fandom wie z. B. Star Trek oder Marvel.Footnote 38 Man entscheidet sich für eine Captain America-Fanfiction-Serie, nicht für dieses oder jenes literarische Genre. Wie die Plattform-Infrastruktur zeigt, sind weitere wichtige Faktoren bei der Auswahl der Fanfiction die Beziehungen der jeweiligen Charaktere des Fandoms untereinander sowie die entsprechenden (Be‑)Wertungen der Ausgangsgeschichten des Fandoms.Footnote 39 Publiziert wurden die hier beschriebenen seriellen Fanfictions zunächst in sogenannten Fanzines.
3 Feedback in Fanzines: LOCs
Die Vorläufer digitaler Publikationsplattformen wie Wattpad sind Fanzines. Bei Fanzines handelt es sich um von Fans selbst erstellte und publizierte Printerzeugnisse zweiter Ordnung, die auf ein Fandom Bezug nehmen.Footnote 40 Die nicht lizenzierten Hefte können Kunstwerke, Briefe und Fanfiction enthalten. Insbesondere letztere scheinen besonders beliebt, da sich hierzu eine Vielzahl von Veröffentlichungen nachweisen lassen.Footnote 41 Fanzines sind (auch für die offiziellen Verlage) wichtig, da sie die Meinungen und Kritiken der Leser:innen abbilden und zeigen, was populär und beliebt ist. Von Fans produzierte Erzeugnisse beziehen sich qua definitionem auf einen Ausgangstext und sind als solche »often […] produced in communication with several other fans«Footnote 42 sowie »part of a conversation with other stories and discussions.«Footnote 43 Das Feedback, das die Fans mit ihren Beiträgen geben, stellt »a common, important practice in creative process« darFootnote 44. Interaktion und Austausch zwischen Autor:innen und Rezipient:innen über die Ästhetik, das Narrativ oder die Charakterentwicklung sind für die Serienevolution geradezu unabdingbar. Denn sie liefern nicht nur Rezeptionszeugnisse zu den bereits erschienenen Texten, sondern bestimmen auch über Fortgang und Popularität der Serien und damit über ihre künftige Existenz. Laura Désirée Haas schreibt hierzu mit Blick auf die Interaktionen zwischen Fans und Autor:innen im Peritext der populären Ms.Marvel-Comic-Serie: »Laufende Serien umfassen einen unabgeschlossenen, weiterzuführenden Erzähltext. Welche Varianten erprobt werden und welche aufgegriffen sowie stabilisiert werden, ist […] vom Publikum abhängig.«Footnote 45 Ein zentraler Austragungsort hierfür sind, und dies gilt besonders für Superheld:innencomics, die letter pagesFootnote 46. Dort werden am Ende eines Heftes (also im PeritextFootnote 47) von der Redaktion ausgewählte Leser:innenbriefe zu unterschiedlichen Themen, Positionen usw. abgedruckt.Footnote 48 Bereits in den frühen 1960er Jahren lassen sich solche Interaktionen der Serienfans untereinander auch außerhalb der von verlegerischen Gatekeeper:innen kontrollierten Heften beobachten, nämlich in den FanzinesFootnote 49. Solche Selbstpublikationen ermöglichten es den Fans, sich jenseits der von Gatekeeper:innen geführten Medien auszudrücken, und sie geben den Autoren bzw. Fans die Kontrolle über den Publikationsprozess und den Austausch untereinander in die eigene Hand. Insofern konnten Fanzines oftmals auch als eine Alternative zur hierarchischen und kommerziellen Welt von Verlagen gesehen werden.Footnote 50 Auf diese Sichtweise konnten sich Hoffnungen stützen, die Fandoms seien antikapitalistisch, demokratisch oder entzögen sich der Kulturindustrie.Footnote 51
Aber auch wenn fanbasierte Medien ihre eigenen Hierarchien und Gatekeeper:innen aufweisen, offerieren die Fanzines doch einen eigenen Raum des (Ideen‑)Austauschs, der Vernetzung und der gemeinsamen Arbeit an Texten und Artefakten. Sie sind auf diesen Austausch und diese Interaktion grundsätzlich angewiesen. Helena Seabright, die Herausgeberin des K/S Anthologie ZineFootnote 52Alien Brothers, betont: »I want to continue to publish ALIEN BROTHERS, but to do this I need your contributions. This zine is not [Hervor. d. Verf.] a collection of the work of my friend and acquaintances. To encourage […] contributions, I am offering generous prizes.«Footnote 53 Die Herausgeberin stellt wiederholt heraus, wie sehr sie auf Beiträge weiterer Fans angewiesen sei. Sogar finanzielle Anreize werden angeboten.Footnote 54 Es geht hier um die Existenz: Fanzines können nur bestehen und weiter gedruckt werden, solange die Community Beiträge einreicht und aktiv ist. Das hier genannte Fanzine wurde allerdings bereits nach zwei Heften eingestellt, was für eine geringe Beteiligung spricht.Footnote 55 Beispiele für länger laufende Publikationen und damit zugleich für eine gelungene Kooperation von Herausgeber:innen und Leser:innen sind die Zines Charisma (1987–1995) und K/S Press (1996-heute).
Als publizistische Form des Fan-Engagements haben sich Letter of Comments (LOC) etabliert.Footnote 56 Bei den LOCs handelt es sich um Briefe, die besonders häufig in Fanfiction-Fanzines abgedruckt werden. Eine besondere Form sind hier die Letterzines, in denen ausschließlich Fanbriefe abgedruckt wurden.Footnote 57 Diese Briefe enthalten Kritik und Anmerkungen zu den jeweiligen Fanfiction-Geschichten der Verfasser:innen. Ihre oft sehr informierten, ausführlichen und detaillierten Kommentare wurden meistens zu Beginn des Heftes über mehrere Seiten abgedruckt. Einige Fanzines weisen sogar explizit darauf hin, alle eingesandten LOCsFootnote 58 unselektiert sowie in Gänze abzudrucken, zugleich forderten sie die Leser:innen ausdrücklich zu konstruktiver Kritik auf.Footnote 59 Die LOCs waren nicht nur Teil der unausgesprochenen Vereinbarung, dass sie eine Form der Belohnung für die Arbeit darstellten, die in die Produktion von Fanwerken flossen, sondern sie wurden auch praktisch eingesetzt, um festzustellen, was die Fans wirklich wollten.Footnote 60
Die wechselseitige Beobachtung und Kommentierung ist allerdings nicht frei von Hierarchien und Konflikten: Das Fandom, so Medien- und Kulturwissenschaftlerin Judith Fathallah, »hierarchizes, silences and disciplines its own texts via feedback, including praise and recommendation, insults and mockery; for, […] discourses are constrained and ordered not only by external forces, but by powerful internal mechanisms of regulation«Footnote 61. Insbesondere die hier erwähnten Beleidigungen können zu Streitigkeiten innerhalb des jeweiligen Fandoms führen und mit Nichtveröffentlichung oder Ausschluss bestraft werden.Footnote 62 Dies verhält sich im digitalen Raum anders. Prinzipiell kann jeder Fan seine Kritik in Form von Kommentaren abgeben, und auch wenn diese eventuell gelöscht werden, so sind sie dennoch eine Weile für alle sichtbar. Online Fanfiction Communities bilden daher eine »living participatory culture, forming supportive networks and communities and adapting and inventing new technology«.Footnote 63 Gerade in digitalen Fanfiction Foren und Plattformen lassen sich partizipatorische Formen von Interaktion und Feedback beobachten, jedoch ermöglichen sie eine andere Art der Kommunikation als in den Fanzines. Die Interaktion im digitalen Raum ist dynamischer – und sie ist anderen Mechanismen der Verteilung von Beachtung unterworfen. An die Stelle des Gatekeepings treten hier die automatisierten Verfahren der Beachtungsmessung und des Rankings, wie sie typisch für die Popularisierung zweiter Ordnung sind.
4 Die Plattform Wattpad: Ordnungssystem und Logik
People creatively expand media, learning how to do so as they engage with online participatory cultures—internet cultures where barriers to creative production are low […] is commonplace […]. Core to the online participatory culture is affinity, which describes the interests, identities and culture that individuals share.Footnote 64
Eine Plattform, auf der die hier beschriebene online participatory cultureFootnote 65 und die aufgrund ihrer relativen Größe und Langlebigkeit am Medienwechsel der Fanpraktiken vom Print zum Digitalen eine Transformation des Populären sichtbar werden lässt, ist Wattpad. Es handelt sich um eine digitale self-publishing Plattform für Literatur und insbesondere Fanfiction. Seit der Gründung 2006 stieg die Anzahl der Nutzer:innen kontinuierlich an.Footnote 66 Die Plattform verzeichnet sehr hohe Klick- und User:innen-Zahlen. Im Jahr 2017 berichtet Wattpad von einer »userbase of 60 million users around the world spending more than 15 billion minutes a month reading stories written by other users […]. With billions of data points from Wattpad’s global audience of more than 70 million people«Footnote 67 Gegenwärtig verzeichnet die Seite über 90 Millionen Leser:innen.Footnote 68 Hierbei handelt es sich um Zahlen, die beim Aufrufen der Startseite im nicht eingeloggten Modus angezeigt werden (vgl. Abb. 1). Dort heißt es auch: »Hey, wir sind Wattpad. Die beliebteste soziale Plattform der Welt zum Geschichtenerzählen. Wattpad verbindet eine globale Gemeinschaft«Footnote 69 Wattpad betont die eigene Popularität durch den Verweis auf hohe Nutzer:innenzahl und die (nicht weiter belegte) Behauptung, sie sei »die beliebteste« Fanfiction-Plattform und von »globaler« Extension.Footnote 70 Darüber hinaus wird suggeriert, dass die »soziale Plattform« ihre Nutzer:innen zu einer »Gemeinschaft« verbinde, also einen Verbund eng verbundener, kooperativ produzierender Individuen. So wird ein Versprechen von Gemeinschaft, Partizipation und Teilhabe gegeben, ganz im Sinne einer Partizipationskultur, als einer »Kultur des Teilnehmens«Footnote 71. Ruft man die Startseite im eingeloggten Modus auf, werden den jeweiligen Nutzer:innen verschiedene Geschichten anhand unterschiedlicher Kriterien beginnend mit »Die beste Auswahl Für Dich«Footnote 72, in der ausgewählten Sprache (Englisch, Deutsch usw.)Footnote 73 angezeigt.
Außerdem wird mit großen Verlagen und Produktionsfirmen wie Penguin und Sony Pictures geworben mit dem Versprechen: »Deine originelle Geschichte könnte der nächste große Hit sein«Footnote 74. Auf der Plattform gibt es neben den kostenlosen Geschichten auch ›exklusiven‹ Content (paid stories) sowie die Möglichkeit, einen Premium Account im Abonemment zu erwerben.Footnote 75 Die hier vorgelegte Analyse bezieht sich auf die kostenlosen Inhalte, da diese überwiegend im Fanfiction-Bereich bespielt und genutzt werden.Footnote 76 Ferner sind exklusive Titel nur einer bestimmten, dafür zahlenden Gruppe vorbehalten, was einer (inklusiven, barrierefreien) participatory culture, an der jeder teilnehmen kann, widerspricht. Über den Reiter »Durchsuchen« werden die verschiedenen Genres und Klassifikationen der Plattform, wie etwa Action, Fantasy sowie Romantik und eben Fanfiction, ersichtlich. Diese erscheinen vielfältig und erstrecken sich von »Adventure« über »Fantasy« bis hin zu »Diverse Lit« sowie »Non-Fiction«.Footnote 77 Daneben stehen eigens von Wattpad kreierte Genres zur Auswahl wie »Paid Stories«, »Editor’s Picks« und »The Wattys«Footnote 78. Auffällig ist, dass hier ein Großteil der Cover mit einem Siegel (vergleichbar etwa mit dem Spiegel-Bestseller-Label) wie »thewattys2022«, »wattpad books W« oder »Netflix: A Neflix Film« versehen sind. Interessanterweise weichen die hier verwendeten Kategorien von gängigen Genres, wie sie etwa auf dem Buchmarkt zu finden sind, ab. So findet sich hier beispielsweise keine Kategorie wie Krimi, dafür aber Genres wie Werwolf, Vampirgeschichten oder Übernatürliches, die eigentlich als Sub-Genres der Fantasy zählen.Footnote 79 Die Plattform richtet sich somit nach den Bedürfnissen ihrer Nutzer:innen und bietet Genres an, die diese auch bedienen und interessieren. Ähnlich wie bei der Genre-Struktur in der Fanfiction (siehe oben) weist die Plattform eigene Logiken und Kriterien in Bezug auf die Genreauswahl auf und bezieht sich auf bereits etablierte, viel beachtete, langfristiger populäre und entsprechend (positiv) bewertete Phänomene.
Unter der Kategorie »Fan-Fiction« werden die ersten 1.000 Geschichten von insgesamt »1.7K Geschichten«Footnote 80 in Listenform (die sogenannte hot list) angezeigt: beginnend mit Platz 1. Die übrigen GeschichtenFootnote 81 werden ausgeblendet bzw. nicht angezeigt und somit aussortiert bzw. der Auswahl entzogen. Solche Listen sind typisch für Popularisierungen zweiter Ordnung; sie ordnen Werke nicht nach qualitativen Kategorien sondern nach zahlenmäßiger Beachtung: Was in der Liste ganz oben rangiert, hat bereits viel Beachtung gefunden und wird allein aufgrund dieser prominenten Platzierung mit hoher Wahrscheinlichkeit auch noch mehr Beachtung finden (als andere Titel, die an den letzten Plätzen gelistet sind).Footnote 82 Die Plattform bietet eine Sortierung der Liste an anhand der Kategorien »angesagt« und »neu«.Footnote 83 Weitere Reiter zu etwaigen Subgenres finden sich auf der Seite nicht. Dafür gibt es aber sogenannte Tags,Footnote 84 worüber sich die jeweilige Suche verfeinern lässt. Aufgeführt werden »Stories« aus unterschiedlichen Fandoms, wie etwa K‑PopFootnote 85, Mangas, Games oder Comics.
Die Darstellung der gelisteten Geschichten erfolgt unter gewissen Grundparametern. Dominant im linken Feld platziert findet sich das Cover der jeweiligen Geschichten in Bildform, während sich im rechten Feld weitere Informationen in Textform finden, beginnend mit dem Titel und dem Namen der Autor:inFootnote 86 (vgl. Abb. 2). Darunter befinden sich kleine Symbole mit Zahlenangaben. Unter dem Piktogramm Auge werden die Views gefasst, unter dem Stern die Likes und unter den Bulletpoints die Anzahl der Kapitel. Danach folgt eine kurze inhaltliche Zusammenfassung der Geschichte vergleichbar mit einem Klappentext (also Paratext) im Print.Footnote 87 Unter dem Text finden sich Tags, die Schlagworte beinhalten und die Geschichte zurechenbar machen. Ist eine Geschichte abgeschlossen, so wird dies mit einem blauen Tag markiert. Umfasst der Inhalt adult content (Erotik, Slash etc.), wird dies mit einem auffälligen Rotton hervorgehoben.
Der Algorithmus von Wattpad bestimmt die Rangfolge auf der Grundlage der aktuellen Aktivität und nicht nur in Bezug auf die absoluten Zahlen in Reads und Likes. Dazu zählen auch Kommentare, »Add to reading list« sowie »posting« und »updating activity« der Kapitel.Footnote 88 Auf diese Weise können auch Geschichten mit viel niedrigeren metrischen Werten den Rang vor Geschichten mit Millionen von Reads einnehmen. Das bedeutet, dass Geschichten, die einmal populär waren, aber eine geringe Aktivität aufweisen, in den HotlistenFootnote 89 absinken. Dies erklärt auch die variierenden Zahlen bei dem hier dargestellten Beispiel (Abb. 2). So verzeichnet Platz #2 lediglich 2,5K Reads und 139 Stimmen, während Platz #3 deutlich höhere Zahlen aufweist. Je nach Modus (eingeloggt oder nicht eingeloggt) variiert zudem die angezeigte Liste, vermutlich, weil der Algorithmus hier auch Geschichten nach persönlichem Geschmack und Suchverlauf anzeigt, was wiederum die Angebotsauswahl und damit die Komplexität reduziert.
Ruft man die jeweilige Geschichte auf, werden zunächst, prominent platziert im oberen Bereich der Seite, noch einmal das Cover, die Reads, Likes und Kapitel sowie zusätzlich die voraussichtliche Lesezeit angezeigt. Darunter befindet sich der Autor:innenname, ergänzt von einem Profilbild und einem ausführlichen digitalen Klappentext. Zu diesem Text finden sich weitere Informationen, bereitgestellt von den Autor:innen, kurze Angaben zum Inhalt, zum Copyright (oftmals markiert mit »Alle Rechte vorbehalten« und einem Statement wie »I don’t own« etc.) und ein Inhaltverzeichnis. Während solche Angaben bei einem durch einen Buchverlag publizierten, gedruckten Werk meistens nicht der Autor, sondern die Redaktion vornimmtFootnote 90, gestalten auf Wattpad die Autor:innen diese Paratexte selbst. Relativ häufig finden sich hier sogenannte Trigger Warnings, insbesondere bei Geschichten mit Erwachseneninhalt.Footnote 91 Hierbei handelt es sich um Warnungen zu besonders sensiblen Themen wie etwa »Violence«, »Gore« oder »Gaslighting«.Footnote 92 Über dem Inhaltsverzeichnis finden sich weitere Tags, die Autor:innen können diese, limitiert auf zwanzig Stück, selbst wählen.
Unter den Angaben zu den Reads, Stimmen usw. befindet sich der Button »Anfangen zu lesen«. Wer hier klickt, gelangt direkt zum ersten Kapitel, also zum Beginn der Geschichte (bzw. vom digitalen Paratext zum digitalen Text). Ähnlich wie bei einem Buch hat der/die Leser:in somit die Möglichkeit, die Paratexte, also die digitale Titelei (im Print verlegerische Paratexte), zu überspringen und direkt mit dem Lesen der Geschichte zu beginnen.Footnote 93 Auf der rechten Seite mittig positioniert, befindet sich ein Symbol in Form einer Medaille. Aufgrund der orangefarbenen Kolorierung auf weißem Grund sticht es sofort ins Auge. Die Aufmerksamkeit wird so auf den Tag gelenkt, der die Geschichten mit der höchsten Platzierung rubriziert. Klickt man darauf, werden Informationen zum Story Ranking der Geschichte – beginnend mit dem »most impressiv ranking« angezeigt. Unter diesem ersten Platz finden sich weitere Platzierungen in Bezug auf andere Tags. Die Geschichte Little Phoenix (Harry Potter Fanfiction) wurde auf den ersten Platz von 1.4M »stories« mit dem Tag fanfiction gerankt (vgl. Abb. 2 und Abb. 3) und mit einem entsprechenden badge ausgezeichnet.Footnote 94 Dies lässt sich als GamificationFootnote 95 fassen, denn es werden spieltypische Elemente wie Ranglisten oder Belohnungssysteme, in Form von virtuellen Abzeichen bzw. Medaillen (badges), auf der Plattform integriert, um damit Anreize zu schaffen und die Motivation des Schreibens und Postens zu erhöhen.Footnote 96
Die Voreinstellung der Plattform sieht vor, dass die Geschichten primär nach Genre getagt werden, wobei mehre Genres verknüpft werden können wie z. B. Romance oder Fantasy. Dadurch verschwimmen Genregrenzen. Viele Fanfictions werden nicht nur unter einer Kategorie gelistet, sondern auch, je nach Zeitpunkt, zugleich in anderen Genres. Die Genre-Tags dienen auch der Bestimmung, auf welche Hotlist die Geschichte kommt. Weitere Tags ermöglichen die Auswahl von Texten nach Kategorien wie Hauptcharaktere, Zielgruppe (13-18 Jahre, 18-25 Jahre, 25 und älter) sowie Sprache (wie z. B. Deutsch, Englisch, Türkisch usw.). Es besteht aber auch die Möglichkeit, eigene Tags anzulegen, wobei von der Plattform vordefinierte Vorschläge erscheinen, sobald man etwas in das Feld getippt hat. Dabei weist die Plattform zudem drauf hin, dass zehn oder mehr Tags hilfreich sind, um die Sichtbarkeit zu erhöhen. Auf der Plattform selbst finden sich diverse Ratgeber, die Tipps dazu geben, wie man mit den geeigneten Tags die Popularität für Fanfiction-Geschichten erhöhen kann. So schreibt z. B. Zoe_Blessing über Nischen-Tags und rät dazu, diese zu nutzen. Da diese weniger genutzt werden, ermöglichten sie es, im Gegensatz zu populären Tags die Sichtbarkeit zu erhöhen und die Nutzer:innen im Ranking aufsteigen zu lassenFootnote 97. Außerdem werden hier sehr gerne sogenannte »trope tags« wie z. B. badboy oder readerxcharacterFootnote 98 genutzt. Nicht nur die Plattform selbst, sondern auch die Nutzer:innen bieten hierzu Informationen, wie man in Kenntnis der Logik der Seite schnell Klickzahlen (also Reads sowie Votes), Publikum und comments generieren und so populärer werden kann.Footnote 99 Während in den oben beschriebenen Fanzines noch mit Awards und Preisgeldern geworben wurde, sind es hier hohe Klickzahlen und Badges, die zur Partizipation animieren. Belohnt werden an dieser Stelle nicht die kreativsten, qualitativ hochwertigsten Geschichten, sondern die Geschichten, die die meisten Reads, Kommentare und Likes verzeichnen. Die Währung im Digitalen sind hohe Rankings und entsprechende Zahlen. Das Genre, welches auf Wattpad die höchsten Zahlen verzeichnet, ist »Fan-Fiction«. Dies erscheint nicht verwunderlich, wenn man bedenkt, dass diese Geschichten seriell und z. T. parallel zu aktuell laufenden, äußerst prominenten Serien veröffentlicht werden. Dadurch werden nicht nur aktuelle, beliebte Serienwelten ergänzt, sie geben auch viel Raum für Interaktionen und Negotiationen der Fans untereinander, die unmittelbar auf die veröffentlichten Serientexte reagieren.
4.1 Serielle Fanfiction auf Wattpad: Merkmale und paratextuelle Gestaltung
Der serielle Charakter und der Einfluss von Feedback und (paratextuellen) Negotiationen, sowie deren Effekte wird bei Marvel Imagines 1‑3 besonders deutlich. Die Cover der Serie weisen ein übergeordnetes Designschema auf und nutzen die für Serien typischen Merkmale von Wiederholung und Variation. Wie bei einem Superheld:innencomic oder Fanzine ist der Titel am oberen Rand positioniert. Titel und Name der Autor:in wiederholen sich auf allen Covern, das Design und die Positionierung bleiben gleich und stellen somit eine Konstante dar (vgl. Abb. 4). Es ändert sich die wiederholte, zentrierte, abgebildete Heldenfigur sowie die Farbgebung des Hintergrunds. Die Figuren werden hier simplifiziert im Stil eines Emoticons dargestellt.Footnote 100
Die paratextuelle Gestaltung gibt der Serie einen großen Wiedererkennungswert. Denn hier werden die (visuellen und narrativen) Merkmale des Serienprinzips, Wiederholung und Variation, repliziert. Wie bei den Printerzeugnissen der Superheld:innencomics im Buchhandel ist auch eine Fanfiction-Serie auf Wattpad durch ihr serielles Titeldesign beim Scrollen durch die Listen klar und schnell zu identifizieren. Die Fans und Leser:innen der Fanfiction-Serie erkennen diese anhand der bildlichen Merkmale wieder. Die bereits veröffentlichten Kapitel können unabhängig voneinander als eigenständiger, mehrteiliger, unabgeschlossener Text der Fanfiction-Serie gelesen werden. Da es sich bei der hier analysierten Serie um »Series« handelt, sind die einzelnen Geschichten in sich geschlossen.Footnote 101 Diese werden wie Superheld:innencomicheften oder selbstgedruckte Fanzines seriell und regelmäßig (täglich, wöchentlich oder monatlich) veröffentlicht.Footnote 102 Auch wenn der Inhalt sich ändert, bleibt der Aufbau des Formats gleich: Es beginnt stets mit einem Bild des/der jeweiligen Schauspieler:in der Figur aus dem MCU, Titel und Counts.Footnote 103 So wird an dieser Stelle das in der Fanfiction beliebte Imagines-Genre bedient. Imagine Stories sind kurze, oftmals isolierte Fanfiction-Geschichten, die sich meist auf einzelne Figuren beziehen.Footnote 104 Dennoch bauen sie aufeinander auf. Die verbindenden Elemente sind hier das Universum (wie z. B. das MCU) und die wiederkehrenden Figuren, also der Kanon.
4.2 Online Participatory Culture: Popularisierungsstrategien, Feedback und Negotiation Serielle Fanfiction auf Wattpad
Der Literaturwissenschaftler Niels Penke bezeichnet Fanfiction »als Literatur der großen Zahlen«.Footnote 105 Dabei erhöhe die Popularität des »Canons«, also des Primärtextes der Serie, »die Wahrscheinlichkeit, wahrgenommen zu werden.«Footnote 106 Die Beachtung durch viele sei die Ausgangsbedingung dafür, dass Interaktion mit anderen User:innen überhaupt erfolgen könne.Footnote 107 Erfolgt diese Beachtung nicht im ausreichenden Umfang, werden die Fanfiction-Serien eingestellt, wie im Fall des oben erwähnten Fanzines Alien Brother. Penkes These zur Popularität bestätigt sich auch auf Wattpad. So finden sich beispielswiese vermehrt Fanfictions zu Marvel in der Hotlist, wenn ein neuer Blockbuster oder eine Serie des MCU erscheint. Aber auch bereits abgeschlossene Geschichten, die keine ersichtliche Aktualität aufweisen, können weiterhin bei vielen Beachtung generieren, wie z. B. die Geschichten Marvel Imagines Part 1‑3 von @Imaginemarvel. Eine Regel, nach der Popularität errungen, erhalten oder eingebüßt wird, scheint es nicht zu geben. Fest steht nur, dass Popularitätsindikatoren zur Affordanzstruktur der Fanzine-Plattformen zählen und dass der serielle Kanon äußerst populär ist. Wie bereits erwähnt, beziehen sich Fanfictions primär auf Serien.Footnote 108 Insbesondere bereits erfolgreiche und populäre Serien (die hohe Quoten und ein großes Publikum aufweisen) sind bei den Fanfiction Schreiber:innen sehr beliebt und auch vermehrt in der Hotlist vertreten.Footnote 109 Die Ausgangstexte des Serien-Kanons sind dabei primär Anlass für Fanfiction und bilden den Common GroundFootnote 110 für die community. Fanfictions archivieren (neue) Interpretationen und Assoziationen, die wiederum die Lektüre des Serien-Kanons beeinflussen können.Footnote 111 Das Fandom unterscheidet hier explizit zwischen Fanon und Kanon. Beim Kanon handele es sich um die »events presented in the media source that provide the universe, setting and characters«Footnote 112. Fanon wird definiert als »the events created by the fan community in a particular fandom and repeated pervasively throughout the fantext«.Footnote 113 Als Kanon gilt das Quellenmaterial bzw. der Ausgangstext einer Serie, die das Universum, Setting und die Charaktere bilden, und damit als das, was nach Meinung der Fans als authentisch gilt sowie innerhalb des Fandoms als bekannt vorausgesetzt wird.Footnote 114 Fanon bezeichnet jene Elemente, die unter Fans akzeptiert werden, aber nur eine geringe oder keine Grundlage im Kanon hat.Footnote 115 Aber: Aus Fanon kann Kanon werden. Nach Kristina Busse und Karen Hellekson sind die Fanerzeugnisse ein »work in progress, the […] text invites fan ficiton as an expansion to the source universe and as interpretive fan engagement«Footnote 116. Diese Erweiterungen und Interpretationen können vom Fanon in den (Serien‑)Kanon aufsteigen.Footnote 117 Dies liefert einen starken Beleg für die Folgen der Aushandlungen von Fanfiction für die Serienevolution.
@Imaginemarvel hat bislang 16 Geschichten veröffentlicht. Dem seit dem 24 April 2015Footnote 118 bestehenden Account der Autor:in folgen 19,4K Follower:innen. Zum Zeitpunkt der ersten Datenerhebung im Jahr 2022 rangierten ihre/seine Geschichten von Marvel Imagines Part 3 unter den Top 100 der Fanfiction Hot ListFootnote 119. Die Anthologie-Serie Marvel Imagines 1 umfasst 200 Teile, dabei wurde der erste Teil am 11. Mai 2015 und der letzte Teil am 6. November 2015 in einem täglichen Rhythmus veröffentlicht.Footnote 120 Unter beeindruckendstes Ranking wird die Geschichte auf Platz 1 unter dem Tag steve gelistet. Der erste Teil verzeichnet 12.5M reads sowie 393K Stimmen und nennt eine Lesezeit von sieben Stunden und fünf Minuten. Auch wenn Marvel Imagines 1 als abgeschlossen markiert wird und das letzte Kapitel im November 2015 veröffentlicht wurde, erhält die Serie nach wie vor Beachtung.Footnote 121 Auch im Jahr 2023 postet die Community noch Kommentare.
Als erstes Kapitel wurde ein weiteres Vorwort (markiert als »Author’s Note« bzw. »A/N«Footnote 122) veröffentlicht. Dabei handelt es sich um eine auf Wattpad gängige Praktik. Die Autor:innen posten in (un)regelmäßigen Abständen solche Author’s Notes (abgekürzt A/N) zwischen ihren jeweiligen Kapiteln. Diese A/Ns fungieren auf der Plattform (neben dem Kanon) als ein weiteres, verbindendes Element von serieller Fanfiction. Imaginemarvel schreibt in ihrer ersten A/N folgendes:
I take requests for an imagine or preference, so message me any time. I’d love to know what you want me to write about […] don’t be shy or scared to message me. I’m assuming you and I are alike with our interest in Marvel since you’ve clicked the story.Footnote 123
Die Leserschaft wird hier dazu aufgefordert, Anfragen für den weiteren Verlauf der Fanfiction-Serie abzugeben. Zugleich wird in dieser Vorrede Wertschätzung kommuniziert und das gemeinsame Interesse am Marvel Fandom betont, wodurch Nähe zur Leserschaft vermittelt und der Eindruck eines auf der Plattform etablierten Common Ground geschaffen wird.Footnote 124 Im weiteren Verlauf der A/N werden Charaktere des Marvel Universums (so wie die jeweiligen Schauspieler:innen dieser im MCU) aufgelistet, die in den Geschichten vorkommen. Im Anschluss wird vermerkt: »If the person you want to request an imagine or preference isn’t on the list, just message me and we’ll talk about it«Footnote 125. Auch hier wird wieder um Beteiligung an der Diskussion über den weiteren Verlauf der Serie gebeten – eine Strategie, um die Leser:innenzahlen über Figurenbindung zu halten. @Imaginemarvel kann bei reger Beteiligung nachvollziehen, welche Held:innen beliebt sind und welche nicht; sie kann auf Kommentare reagieren und Figuren entsprechend ausbauen, streichen oder ergänzen. Diese Darstellung der Figurenliste kommt einer Umfrage gleich. Ähnlich wie in den frühen Superheld:innencomicheftenFootnote 126 und wie in den oben beschriebenen Fanzines werden so Informationen darüber gewonnen, welche Geschichten mit Bezug zu den jeweiligen Figuren, die die Fans präferieren, weiter auszubauen wären. Im Gegensatz zu den Fanzines im Print kann dank der Metrifizierung und Indizierung der Beachtung durch die Plattform jede(r) wissen, welche Figuren den höchsten Zuspruch erhalten: Die Visualisierung der Kommentarzahlen am Rande des Textes macht dies ersichtlich. Die Kommentare können bei Wattpad am Ende des Textes (regular comments) oder unmittelbar im Text (inline comments) erfolgen. Dargestellt werden die Kommentare als graphische Symbole in Form von Sprechblasen. Innerhalb dieser Sprechblasen wird die Gesamtzahl der Kommentare (geordnet nach dem jeweiligen Datum der Posts) zum jeweiligen Paragraphen oder jeweiligen Zeile angegeben (vgl. Abb. 5). Auf die Kommentare können die Nutzer:innen antworten, sie können sie aber auch einfach liken. @Imaginemarvel ruft in dieser A/N ihre Leser:innen also aktiv dazu auf, Vorschläge für den weiteren Verlauf der Geschichten abzugeben. Die Vorschläge und ihre Effekte sind, anders als bei den LOCs in den Printmedien, auf der Plattform Wattpad gleichermaßen zu beobachten und aufeinander zu beziehen. Der Austausch erfolgt hier viel dynamischer, denn im Gegensatz zu den Printmedien, bei denen teilweise Wochen und Monate zwischen dem Verfassen der Briefe und dem Druck im Medium liegen, werden die Kommentare und Reaktionen unmittelbar in Echtzeit ersichtlich.
Anders als bei den Leser:innenbriefen in Comicheften oder z. T. bei den LOCs, bei denen nur eine Teilmenge der Zuschriften und Kommentare abgedruckt wirdFootnote 127, werden bei Wattpad alle Kommentare, die nicht wegen etwaiger Verstöße gelöschtFootnote 128 worden sind, veröffentlicht. Dadurch wird die Kommunikation der Fans untereinander sowie der Austausch zwischen den Autor:innen und den Fans nicht nur interaktiv und dynamisch, sondern auch repräsentativ. Zwischen der Veröffentlichung der Kapitel werden von @Imaginemarvel wiederholt A/Ns mit der Bitte, weitere Vorschläge in Form von Anfragen (persönlich über Privatnachricht) oder Kommentare sowie weiteren Umfragen gepostet. So heißt es in der A/N vom 30.06.2015: »To get straight to the point; I need more requests«Footnote 129. Das macht deutlich, dass die/der Autor:in entweder weitere Anregungen benötigt oder diese Notwendigkeit aktiver Beteiligung durch ihre Leser:innen simuliert, um weitere Kommentare und somit Beachtung zu erlangen. Während es die erste A/N auf 1.5K Kommentare bringt, erzielt dieser Aufruf lediglich 96 Antworten. Das erste Kapitel der Nachfolgeteils Marvel Imagines 2 wiederum kommt auf 1K Kommentare während die erste A/N des letzten Teils Marvel Imagines Part 3 nur 412 Kommentare erzielt.Footnote 130 Hier wird ein massiver Rückgang der Kommentarzahlen und somit der Aktivität der Fans deutlich. Die Zahl der Kommentare der Leser:innen hat abgenommen, und dies gilt auch für die Beachtung der kommentierten Fanfiction-Serie insgesamt. Die/der Autor:in versucht zwar mit neuen Strategien, etwa einem »Contest« in Marvel Imagines Part 3Footnote 131, die Aktivität der Leser:innen zu steigern und somit Popularität zurück zu gewinnen, allerdings scheint ihr dies nicht zu gelingen, denn sie stellt die Serie schließlich ein.Footnote 132 Dies könnte bedeuten, dass die Leser:innen der Fanfiction-Serie das Interesse verloren haben, aber auch ein Indikator dafür sein, dass das Interesse am MCU schwindet.Footnote 133
Wie bereits oben beschrieben, ist Feedback ein zentraler Punkt für von Fans erstellte Erzeugnisse, denn das Fandom formt über Lob und Kritik seine Texte.Footnote 134 Diese haben Auswirkungen auf die Serienevolution und den Fortbestand, also die Popularität, der Geschichten. Genauer Lob und Kritik der Leser:innen entscheiden darüber, welche Handlungsstränge und Charaktere weiter ausgebaut bzw. getilgt werden. Geht der/die Autor:in nicht auf dieses Feedback nicht ein, steigt auch die Wahrscheinlichkeit Leser:innen und damit Popularität (Beachtung) zu verlieren. Sicherlich ist es bei der schieren Anzahl an Kommentaren kaum möglich, auf alle Vorschläge und Änderungswünsche einzugehen. Jedoch bieten hier die Logik und Metrik der Plattform Abhilfe, indem in den entsprechenden Countern angezeigt wird, welche Zeilen, Abschnitte und Figuren die meisten Kommentare aufweisen. Damit wird auch für den/die Autor:in markiert, welche Stellen einen genaueren Blick bedürfen. Insbesondere für serielle Erzeugnisse ist das Feedback essenziell, sei es nun, wie hier beschrieben, in Form von Kommentaren auf digitalen Plattformen, sei es in gedruckter Form wie bei den LOCs in Fanzines sowie den Leser:innenbriefen in Superheld:innencomics. Die Gegenprobe erweist: Nimmt diese Interaktivität (für alle Nutzer:innen der Plattform bzw. der Hefte sichtbar) ab, entwickelt sich der Text und somit auch die Serie nicht weiter. Die digitale Fanfiction-Serie, dies gilt auch für Serien im Print, wird nicht mehr fortgeführt und letztendlich eingestellt.
Als paratextuelle Strategie, um mehr Feedback auf Wattpad zu generieren und sich bei der Leserschaft rückzuversichern, nutzen die Autor:innen, die oben beschriebenen, digitalen Vorworte: die A/Ns. Die Leser:innen haben hier die Möglichkeit, fernab vom eigentlichen Text, darauf einzugehen oder diese zu ignorieren. Bei der ersten A/N von Marvel Imagines 1 (s. oben) verzeichnen die Figuren Bucky Barnes und Loki die höchsten Zahlen mit jeweils 279 bzw. 242 Kommentaren (vgl. Abb. 5). Thor und der Hulk hingegen kommen nur auf jeweils 72 bzw. 47 Kommentare. Dass sich die von @Imaginemarvel geforderten »requests« sowohl für die Leser:innen, die bereits ihre Zeit und Energie in die Kommentare und Serie investiert haben, als auch für die/den Autor:in rentieren, zeigt sich im weiteren Verlauf der Marvel Imagines. Die/der Autor:in greift die Kommentare und die Ergebnisse der Umfrage auf, was Auswirkungen auf den weiteren Verlauf der Serientexts hat. So nimmt beispielsweise die Anzahl an veröffentlichen Geschichten von Bucky Barnes kontinuierlich zu, während die von Thor und dem Hulk abnehmen.Footnote 135 Im letzten Teil Marvel Imagines Part 3 werden die Figuren Thor und Hulk nicht mehr aufgegriffen und keine weiteren Geschichten veröffentlicht. Footnote 136Stattdessen finden sich Geschichten mit Protagonist:innen, die bereits in den Anfragen der Leser:innen ventiliert worden sind, z. B. Pietro Maximoff (Quicksilver).Footnote 137
Zu Beginn dieser Geschichten werden die Leser:innen durch eine Verlinkung ihrer Kommentare markiert und durch den Vermerk »(Requested by […])« explizit hervorgehoben.Footnote 138 Somit wird das Investment der Leser:innen für das Senden der Anfrage und ihr Engagement öffentlich sichtbar gemacht und damit zugleich belohnt. Wie bei den Leser:innenbriefen oder den LOC’s wird hier ihr Name digital publiziert. Außerdem erhalten die Leser:innen somit Geschichten von Figuren an denen sie auch wirkliches Interesse haben. Die/der Autor:in und ihre Leser:innen haben so den Serientext gemeinsam geformt. Dass sich diese Praxis für @Imaginemarvel (mit Blick auf Beachtung) ausgezahlt hat, wird an dem Ranking des zweiten Teils deutlich. Marvel Imagines verzeichnet als höchstes Ranking Platz #17 unter dem Tag Quicksilver, also gerade derjenigen Figur, die von ihrer Fan-Community vorgeschlagen wurde. Und auch wenn Marvel Imagines 1‑Part 3 abgeschlossen zu sein scheinenFootnote 139, verzeichnen diese nach wie vor hohe Zahlen auf den Wattpad Hotlists.Footnote 140 So wird beispielsweise Marvel Imagines 3 auf Platz #40 unter dem Tag Fanfiction gelistetFootnote 141 und erhält kontinuierlich Kommentare, beispielsweise wurde der letzte Kommentar zur A/N von Marvel Imagines 1 vor einem Monat gepostetFootnote 142, was zeigt, dass die Geschichten weiterhin beachtet werden. Dies macht deutlich, wie sehr sich für die online participatory culture die Interaktionen für die Leser:innen wie Autor:innen auszahlen. Den Leser:innen wird nicht nur das Gefühl vermittelt, an den Geschichten mitzuwirken, sie formen und gestalten diese durch ihre Kommentare sogar aktiv mit und werden am Prozess beteiligt. Der prominenteste Hinweis darauf ist die digitale Publikation des eigenen Namens. Die Autor:innen wiederum profitieren von den Vorschlägen, aber mit jedem Kommentar auch im Sinne ihrer Popularisierungsstrategien, insofern sie weiterhin beachtet werden, populär bleiben und ihre Popularität durch hohe Platzierungen in den Rankings ausgestellt werden. Allen beteiligten Akteur:innen kann aufgrund ihrer hohen Investitionen nur daran gelegen sein, dass die Geschichten in Serie fortgesetzt werden.
5 Resümee
Fanfictions sind offen, mehrteilig und auf Fortsetzung ausgerichtet. Sie beziehen sich nicht nur auf die Ausgangstexte von Serien, sondern stellen auch eigenständige Serien dar und können daher als serielle Fanfictions definiert werden. Ein gemeinsamer Bezugspunkt zwischen den Fanfictions und der jeweiligen Ausgangsserie ist der Kanon. Diesen übernehmen die Autor:innen und formen durch ihre Änderungen und Interpretationen einen Fanon, der wiederum für Autor:innen des Fandoms bindend, aber auch verhandelbar ist. Serien sind – mit Blick auf ihre Fortsetzung von Episode zu Episode – geprägt von Wiederholung und Variation und ermöglichen auf dieser Grundlage die Interaktion, Feedback und Verhandlung mit den Fans der Serie. Dieses Prinzip der Partizipationskultur findet sich auch in seriellen Fanfictions wieder, die auf Feedback setzen und den Dialog über die Ausgangsserie und die Fortsetzung der Fanfiction ermöglichen. Bereits in den frühen Fanzines werden diese partizipativen Praktiken erkennbar. In den Paratexten der Fanzines, den LOC, kommt es zur Interaktion zwischen den Herausgeber:innen der Zines und den Leser:innen. Die Partizipation wird hier dezidiert gefördert und erweist sich als wichtig für Fanzines, da sie nur so neue Beiträge und Ideen generieren können und ihre Leserschaft halten, was ihr Fortbestehen sichert.
Mit der Durchsetzung der Digitalisierung zeigt sich eine Transformation der Partizipationskultur von den frühen Fanzines hin zu einer online participatory culture in digitalen Fanfictions. Durch die Metriken der digitalen Plattformen werden die Gatekeeping-Prinzipien der Printmedien abgelöst, und es zeigen sich dynamischere, direktere sowie folgenreichere Formen der Interaktion, des Feedbacks und der Aushandlung. Anhand der Untersuchung einzelner Fanfictions des MCU auf der Plattform Wattpad konnte gezeigt werden, wie Fans aktiv an der Serienevolution von digitalen Fanfictions teilnehmen. Dabei nutzen Autor:innen und Fans serieller Fanfictions die automatisierten Verfahren der Popularitätsmessung (z. B. Listen und Rankings) oder Motivationsstrategien (z. B. badges) der Plattform, um die Popularität ihrer Serien zu steigern. Mit digitalen Vorworten (A/Ns), Umfragen und ihr Eingehen auf die Kommentare ihrer Leser:innen fördern die Fanfiction-Autor:innen die Partizipation, was die Entwicklung der Serien wiederum prägt, wie am Beispiel von Imagine Marvel deutlich wurde. An Wattpad konnte exemplarisch vorgeführt werden, wie digitale Plattformen eine neue Form der (online) Partizipationskultur ermöglichen, bei der Fans aktiv an der Serienevolution von Fanfictions beteiligt sind. Es wäre vor dem Hintergrund dieses Befundes lohnenswert diese online participatory culture weiterhin im Blick zu behalten und ihren Einfluss auf die Superheldinnen:comics und TV-Serien zu untersuchen, die den Fanfictions als Ausgangspunkt dienen.Footnote 143 Es wäre denkbar, dass besonders populäre Fanfictions eine Rolle bei der Fortsetzung dieser Serien spielen.
Notes
Die ersten Fanfictions lassen sich bereits im 19. Jahrhundert ausmachen. Siehe hierzu Jamison, Anne: Fic: Why Fanfiction is Taking Over the World. Dallas: SmartPop, 2013, und Pugh, Sheenagh: The Democratic Genre: Fan Fiction in a Literary Context. Bridgend: Seren, 2005. So z. B. zur literarischen Figur Sherlock Holmes oder Romanen der Schriftstellerin Jane Austen.
Vgl. Jamison, Anne: Fic: Why Fanfiction is Taking Over the World. Dallas: SmartPop, 2013, S. 17.
Agents of Shield und Hawkeye Siehe hierzu »Characters Expanded by Fanon«. In: https://fanlore.org/wiki/Fanon.
Cuntz-Leng, Vera: »Einführung: konsumieren, partizipieren, kreieren«. In: Vera Cuntz-Leng (Hg.): Creative Crowds: Perspektiven der Fanforschung im deutschsprachigen Raum. Darmstadt: Büchner-Verl, 2014, S. 10. Cuntz-Leng bezieht dies generell auf das Fandom.
Cuntz-Leng: Einführung, S. 10. Dies ähnelt der Aussage von Henry Jenkins, der Fanfiction und die dazugehörigen Praktiken nicht als passiven, sondern aktiven Prozess begreift. Vgl. Jenkins, Henry: Textual Poachers: television fans & participatory culture. New York: Routledge, 1992, S. 186–187.
Cuntz-Leng: Einführung, S. 10–11.
Jenkins: Textual Poachers, S. 160.
Ebd., S. 155.
»Serial paratext« nach Werber, Niels/Stein, Daniel: »Paratextual Negotiations: Fan Forums as Digital Epitexts of Popular Superhero Comic Books and Science Fiction Pulp Novel Series«. In: Arts 12: 77 (2023).
Werber/Stein: Paratextual Negotiations, S. 2.
Ebd., S. 6.
Ebd., S. 9. Diese Serieneveolution umfasst Variation, Selektion und Adaption. Siehe hierzu auch Arbeit von.
Haas, Laura Désirée: »Wiederholung, Variation und Selektion. Serienevolution und Paratext am Beispiel von „Ms. Marvel“«. In: Medienobservationen, 27 (2023), S. 1–41.
zu Wiederholung, Variation und Selektion i. B. a. die Bedeutung von Partizipation und Aushandlungen im Paratext auf serielle Prozesse sowie die Arbeit Kelleter, Frank/Stein, Daniel: »Autorisierungspraktiken seriellen Erzählens. Zur Gattungsentwicklung von Superheldencomics«. In: Frank Kelleter (Hg.): Populäre Serialität: Narration – Evolution – Distinktion: Zum seriellen Erzählen seit dem 19. Jahrhundert. Bielefeld: transcript-Verlag, 2014, S. 259–290.
Fathallah spricht hier von »paratextual statements«, Fathallah: Fanfiction and the Author, S. 11. Im Zuge dieser Arbeit wird allgemein von Negotiation ausgegangen.
Vgl. Pugh, Sheenagh: The Democratic Genre: Fan Fiction in a Literary Context. Bridgend: Seren, 2005, S. 19 und Geiger, Karina: »Wahrnehmung von Belletristik-Fanfictions durch die deutsche Verlagsbranche«. In: Vera Cuntz-Leng (Hg.): Creative Crowds: Perspektiven der Fanforschung im deutschsprachigen Raum. 2014, S. 220.
Geiger: Wahrnehmung von Belletristik-Fanfictions, S. 222.
Wie z. B. die Star-Trek-Serie, die in den 1960er Jahren einen regelrechten Fanfiction-Boom auslöste. Zudem befasst sich der Großteil an wissenschaftlichen Arbeiten der 90er/2000er in Bezug auf fan writing primär mit dem Star Trek Fandom. Vgl. Jenkins: Textual Poachers, S. 157. Zu dieser Zeit wurde Fanfiction in den USA nach und nach als wichtiges kulturelles Phänomen und wichtige Praktik wahrgenommen. Zu nennen sind hier etwa die Arbeiten von Jenkins, Henry: Textual Poachers, oder Bacon-Smith, Camille: Enterprising women: television fandom and the creation of popular myth. Philadelphia: Univ. of Pennsylvania Press, 1992. Bereits in den hier untersuchten Fanfiction im Print-Bereich wird der serielle Charakter ersichtlich.
Nach Werber und Stein als »participatory digital epitext« definiert. Werber/Stein: Paratextual Negotiations, S. 2.
Zunächst waren es hier Foren oder Internetseiten wie Archive of our own (Ao3), fanfiction.com oder fanfiction.net. Siehe hierzu u. a. die Arbeiten von Brottrager, Judith/Doat, Joël/ Häußler, Julian/Weitin, Thomas: Character Shifts in Harry Potter Fanfiction. In: Thomas Weitin (Hg.): LitLab Pamphlet #10. Darmstadt: Digital Humanities Cooperation, 2022, und Price, Ludovica: »Fandom, Folksonomies and Creativity: the case of the Archive of Our Own«. In: David Haynes/Judi Vernau (Hg.): The Human Position in an Artifical World: Creativity, Ethics and AI in Knowledge Organization. Ergon Verlag, 2019.
In diversen wissenschaftlichen Arbeiten wie auch im Feuilleton wird die Plattform pauschal als populär beschrieben, ohne dass die dazugehörigen Parameter näher definiert werden.
Ein Begriff der Plattform, der daher in dieser Arbeit verwendet wird.
Adelmann, Ralf: Listen und Rankings: Über Taxonomien des Populären. transcript Verlag, 2021, S. 21.
Dabei unterscheiden sich hier die Praktiken von Plattform zu Plattform.
Die Daten wurden von Luca Hammer in Metabase erhoben und zur Verfügung gestellt. Ich danke Luca Hammer an dieser Stelle für seine unerlässliche Expertise und Unterstützung.
Ein Verfahren zum Extrahieren und Sammeln von digitalen Daten auf Webseiten.
Die Daten wurden zu verschiedenen Zeiträumen (September 2022 und März 2023) gesammelt.
Popularisierung zweiter Ordnung wird in dieser Arbeit, nach dem Forschungsprogramm des SFBs 1472, verstanden als »Popularisierungsverfahren, die Populäres herstellen, indem sie seine Beachtung durch viele feststellen und ausstellen. Dies geschieht durch die Veröffentlichung von quantifizierten Popularitätsrelationen, d. h. durch öffentliche Charts, Rankings und Listen, die wiederum populär gerahmt werden«. Döring, Jörg et al.: »Was bei vielen Beachtung findet: Zu den Transformationen des Populären«. In: Kulturwissenschaftliche Zeitschrift 6/2 (2021), S. 13.
So z. B. bei Pugh: The Democratic Genre und Jamison: Fic.
Vgl. Kelleter, Frank: »Populäre Serialität. Eine Einführung«. In: Kelleter, Frank (Hg.): Populäre Serialität: Narration – Evolution – Distinktion : Zum seriellen Erzählen seit dem 19. Jahrhundert. transcript Verlag, 2014, S. 22.
Piepiorka, Christine: »Verräumlichte Transmedialität – prozesshafte Serialität«. In: Denis Newiak/Dominik Maeder/Herbert Schwab (Hg.): Fernsehwissenschaft und Serienforschung: Theorie, Geschichte und Gegenwart (post‑)televisueller Serialität. Wiesbaden: Springer VS, 2021, S. 47.
Siehe hierzu Kelleter 2014 sowie die Arbeit Sielke, Sabine: »Joy in Repetition. Acht Thesen zum Konzept der Serialität und zum Prinzip der Serie«. In: Frank Kelleter (Hg.): Populäre Serialität: Narration – Evolution – Distinktion : Zum seriellen Erzählen seit dem 19. Jahrhundert. transcript Verlag, 2014.
Vgl. Kelleter: Populäre Serialität, S. 24.
Vgl. ebd., S. 24. Kelleter beschreibt hier weiterhin die Feedback-Effekte und dass diese von kommerziellen Produzent:innen kategorisch evoziert werden. Vgl. ebd., S. 24–25.
Piepiorka schreibt im Zuge ihrer Analyse zum transmedia storytelling und media convergence (nach Jenkins) vom »glatten Raum« in dem die Storyworld durch die (Re)Konstruktion der Rezipient:innen auf unterschiedlichen (medialen) Plattformen transzendiert werden könne. Vgl. Piepiorka: Verräumlichte Transmedialität, S. 45.
Busse, Kristina: »Intimate Intertextuality and Performative Fragments in Media Fanfiction«. In: Jonathan Gray/ Cornel Sandvoss/ C. Lee Harrington (Hg): Fandom, Second Edition Identities and Communities in a Mediated World. New York: New York University Press, 2017, S. 51.
Vgl. Busse: Intimate Intertextuality and Performative Fragments, S. 51.
Vgl. Goldmann, Julia Elena: Fan Fiction Genres: Gender, Sexuality, Relationships and Family in the Fandoms »Star Trek« and »Supernatural«. Bielefeld: transcript Verlag, 2022, S. 21.
Vgl. Goldmann: Fan Fiction Genres, S. 21.
Bereits in den 1930er Jahren gab es erste Fanzines im Science-Fiction Bereich. In den 1960er Jahren löste die Star Trek-Serie einen regelrechten Boom um dieses fanproduzierte Medium aus. Die Publikationszahl stieg in dieser Zeit exponentiell an. Siehe hierzu »Zine«. In: https://fanlore.org/wiki/Zine und Van Leuven, Laura: »A Brief History of Zines«. In: https://blogs.lib.unc.edu/rbc/2017/10/25/a-brief-history-of-zines/ (25.10.2017).
Vgl. Woodcock, Claire: »Fanfiction Enthusiasts Are Digitally Preserving Decades Worth of Zines«. In: https://www.vice.com/en/article/4axmpn/fanfiction-enthusiasts-are-digitally-preserving-decades-worth-of-zines (13.12.2022). Die ersten Fanzines wurden in den 1930er Jahren im Science-Fiction-Fandom publiziert. Vgl. »Fanzines«. In: https://fanac.org/fanzines/ und.
Möller, Christoph: »Fanzines. Die kleine kreative Gegenöffentlichkeit im Pop«. In: https://www.deutschlandfunkkultur.de/fanzines-die-kleine-kreative-gegenoeffentlichkeit-im-pop-100.html (14.3.2017). Das erste Comic-Fanzine war Comic Collector’s News im Jahr 1947. Vgl. Royer, George/Nettels, Beth/Aspray, William: »Active readership: the case of the American comic reader«. In: William Aspray/Barbara M. Hayes (Hg.): Everyday information: the evolution of information seeking in America. The MIT Press, 2011, S. 286. Zu Comicfanzines und deren Bedeutung siehe Stein, Daniel: Authorizing superhero comics: on the evolution of a popular serial genre. Columbus: The Ohio State University Press, 2021. Zu Star-Trek-Fanzines siehe.
Jenkins, Henry: »Star Trek Rerun, Reread, Rewritten. Fan Writing as Textual Poaching«. In: Critical Studies in Mass Communication 5 (1988). S. 85–107.
Busse: Intimate Intertextuality and Performative Fragments, S. 51.
Ebd., S. 51.
Cheng, Ruijia/Frens, Jenna: »Feedback Exchange and Online Affinity: A Case Study of Online Fanfiction Writers«. In: In: Proc. ACM Hum.-Comput. Interact. 6, CSCW2, Article 402 (2022), S. 402:1. Hierbei handelt es sich um eine Arbeit aus dem Bereich Human Centered Design & Engineering.
Haas: Wiederholung, Variation und Selektion, S. 3.
Siehe Stein: Authorizing superhero comics.
Begriff nach Genette, Gérard: Paratexte: das Buch vom Beiwerk des Buches. Berlin: Suhrkamp, 2016.
Zur Bedeutung von Leser:innenbriefen in Bezug auf Serienevolution. Vgl. Haas: Wiederholung, Variation und Selektion, Stein: Authorizing superhero comics sowie Werber/Stein: Paratextual Negotiations.
Kofferwort aus Fan und Magazine. Fanzines können, laut Daniel Stein, als serieller Epitext betrachtet werden. Vgl. Stein: Authorizing superhero comics, S. 63. Eine besondere Form der Fanzines sind die Letterzines in denen ausschließlich Fanbriefe abgedruckt wurden. Siehe hierzu »Letterzine«. In: https://fanlore.org/wiki/Letterzine.
Vgl. Van Leuven, Laura: »A Brief History of Zines«. In: https://blogs.lib.unc.edu/rbc/2017/10/25/a-brief-history-of-zines/ (25.10.2017).
Vgl. Van Leuven: A Brief History of Zines, sowie »Zine«. In: https://fanlore.org/wiki/Zine.
Bei Anthologieserien handelt es sich um seriell produzierte Medien, die entweder eine Sammlung in sich abgeschlossener Episoden, Hefte usw. oder abgeschlossene Staffeln, Bände etc. publizieren. Vgl. Hauptmann, Kilian/Pabst, Philipp/Schallenberg, Felix: »Einleitung. Anthologieserie – Begriff, Geschichte, Systematik«. In: Kilian Hauptmann/Philipp Pabst/Felix Schallenberg (Hg.): Anthologieserie: Systematik und Geschichte eines narrativen Formats. Marburg: Schüren Verlag, 2022, S. 10. Als Beispiel wäre die, in den 1940er und 1950er Jahren, beliebte Serie Tales from a Crypt des EC Comic Verlags, (die später auch von HBO als TV-Serie adaptiert wurde) oder die »Meta-Anthologie« Serie Black Mirror zu nennen. Begriff nach Berlich, Sebastian/Ueberfeldt, Johannes: »Der Mensch im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit. BLACK MIRROR als Meta-Anthologie und innovierender die Serialisierungsprozess.« In: Kilian Hauptmann/ Philipp Pabst/ Felix Schallenberg (Hg.): Anthologieserie: Systematik und Geschichte eines narrativen Formats. Marburg: Schüren Verlag, 2022, S. 161–182. Bei Anthologie Zines handelt es sich um solche Serien die in sich abgeschlossene Fanbeiträge (wie z. B. Fanfictions) in gesammelter Form hervorbringen.
Alien Brothers Vol. I (1987), S. 2.
Angaben zu den hier genannten Preisen finden sich auf der Seite »Awards«. Diese sind in »Art Contest« (»best Artwork« Platz eins bis drei als Preis dotiert mit jeweils 100$, 50$ und 25 $) und »Poetry Contest« (»best novel« Platz eins bis drei dotiert mit 200$, 100$ und 50$; »best humorous story« Platz eins bis drei dotiert mit 50$, 25$ und 10$ sowie »best poem« dotiert mit 15 $, 10$ und 5$) aufgeteilt. Weiterhin sind hier die Gewinner des vorherigen Contests sowie die Angabe der Seitenzahl in dem vorliegenden Heft abgedruckt. Vgl. Alien Brothers Vol. I (1987).
Hinzu kommen Kontroversen um der Herausgeberin Helena Seabright, (mit echten Namen Barbara P. Gordon). Diese hatte u. a. ohne Zustimmung der Verfasser:innen Geschichten abgedruckt. Siehe hierzu »Barbara P. Gordon«. In: https://fanlore.org/wiki/Barbara_P._Gordon.
Siehe hierzu z. B. Charisma #14 (1992), S. 3–9. K/S Press verlief bzw. verläuft parallel und übergreifend zu weiteren Fanzines aus dem Star Trek-Fandom und veröffentlichte Briefe, die sich auf Fanzines des Fandoms beziehen, wie z. B. Charisma (1987–1995) oder As I Do Thee (1984-1994).
Siehe hierzu. »List of Letterzines«. In: https://fanlore.org/wiki/List_of_Letterzines und »Letterzine«. In: https://fanlore.org/wiki/Letterzine. Als Beispiel wäre hier K/S Press (1996-heute) zu nennen. Dieses verlief bzw. verläuft parallel und übergreifend zu weiteren Fanzines aus dem Star Trek Fandom.
Siehe hierzu »Publishing Letters of Comment«. In: https://fanlore.org/wiki/Letter_of_Comment.
Dies wird beispielsweise in diesem Zitat besonders deutlich »The reward in zine […] is NOT in cash – it’s in the comments you send (both positive AND negative) about the zine, stories, poems/artwork. Your comments are our payment, so if you like something, tell us […].« Aus dem Fanzine Casa Cabrillo in »Publishing Letters of Comment«. In: https://fanlore.org/wiki/Letter_of_Comment.
Vgl. »Letter of Comment. Their Purposes«. In: https://fanlore.org/wiki/Letter_of_Comment#Their_Purposes.
Fathallah: Fanfiction and the Author, S. 11. Mit Verweis auf Foucault.
So z. B. in dem oben beschrieben Fall von Barbara Gordon.
Cheng/Frens, Feedback Exchange and Online Affinity, S. 402:4.
Ebd., S. 402:4.
Siehe hierzu Jenkins, Henry/Itō, Mizuko/Boyd, danah: Participatory culture in a networked era: a conversation on youth, learning, commerce, and politics. Cambridge: Polity Press, 2016.
Siehe hierzu Twarog, Anthony: »Journey to the stars program: the gendered and generational governance of professionalization on Wattpad«. In: Critical Studies in Media Communication 39/5 (2022), S. 353–366. Laut Twarog erzielte die Plattfrom zu Beginn keinen Profit. Erst durch diverse Optimierungsstrategien, wie etwa die Einführung der social Media Implikationen, sind die Nutzer:innenzahlen sprunghaft angestiegen. Vgl. Twarog, Anthony Journey to the stars program, S. 353.
Ebd., S. 353. Mit Referenz zu Anderson 2017. Twarog beruft sich hier u. a. auf Zahlen der Seite Publishingperspectives. In: https://publishingperspectives.com/2017/10/watpad-ya-trends-publishing-insights-millennials/. Siehe hierzu die eigenen Angaben der Plattform. In: https://company.wattpad.com/archives/2019-1-23-wattpad-launches-wattpad-books-a-new-publishing-division-to-bring-diverse-data-backed-stories-to-book-lovers-everywhere.
Stand Mai 2023. Siehe hierzu die Startseite von Wattpad. »Wattpad Home«. In: https://www.wattpad.com/home.
Ebd.
Als populär werden, nach der Kernthese des SFBs 1472, all die Phänomene begriffen, die (messbar) bei vielen Beachtung finden. Vgl. Döring, Jörg et al.: »Was bei vielen Beachtung findet: Zu den Transformationen des Populären«. In: Kulturwissenschaftliche Zeitschrift 6/2 (2021), S. 4.
Cuntz-Leng, Vera/Einwächter, Sophie G./Stollfuß, Sven: »Perspektiven auf Partizipationskultur: Eine Auswahl«. In: MEDIENwissenschaft: Rezensionen | Reviews 32/4 (2015), S., S. 450.
»Wattpad Home«. In: https://www.wattpad.com/home. Was hier angezeigt wird bestimmt der Algorithmus, d. h. es werden vergleichbare Geschichten anhand der persönlichen Lesegeschichte und Genrepräferenz abgebildet. Zur Funktionsweise von Algorithmen auf Social-Media-Plattformen und PageRanking siehe u. a. die Arbeiten von.
Bollinger, Lee C./Stone, Geoffrey R.: Social media, freedom of speech, and the future of our democracy. New York: Oxford University Press, 2022. Sowie Elyusufi, Yasyn/ Elyusufi, Zakaria/Ait Kbir, M’hamed: »Social Networks Fake Profiles Detection Using Machine Learning Algorithms«. In: Mohamed Ben Ahmed et al. (Hg): Innovations in Smart Cities Applications Edition 3: The Proceedings of the 4th International Conference on Smart City Applications. Cham: Springer, 2020, S. 30–40.
Dies ist über die Spracheinstellung des über den Reiter des Profils möglich.
In: https://www.wattpad.com. Hierbei handelt es sich um den Anzeigemodus im nicht eingeloggten Zustand. Eingeloggt werden den Nutzer:innen die oben beschriebenen Parameter angezeigt.
Siehe hierzu »wattpad premium« In: https://www.wattpad.com/premium/ und »paid stories« In: https://www.wattpad.com/paidstories/.
So werden hier beispielsweise die »paid stories« kaum angeboten und sind eher in anderen Genres (wie z. B. Romance) zu finden.
Hier stellt sich die Frage, wie diese definiert werden. So suggeriert beispielsweise die Kategorie Non-Fiction nicht fiktionale Texte. Allerdings werden an dieser Stelle fiktionale Geschichten u. a. auch Fanfiction gelistet. Wichtig ist hier zudem auch, dass je nachdem welche »Display-Sprache« (sowie »Sprache für deine Geschichte«) die Nutzer:innen eingestellt haben die Genres sowie auch die Zahlen der Stories variieren können. So sind beispielsweise die Kategorien LGBTQA+ oder Klassiker nicht in jeder Sprache verfügbar. Vgl. Tokat, Feyza: »A Study on Turkish Books in Wattpad Platform Using Tags and Popularity Rankings«. In: International Journal of Education and Literacy Studies 10/2 (2022), S. 81.
»Watty Awards«. In: https://www.wattpad.com/1229205060-the-2022-watty-awards-disclaimer und »The wattys«. In: https://www.wattpad.com/wattys/. Sowie Lee, Adam: »2009 to Today: A History of the Wattys«. In: https://www.fanficable.com/post/2009-to-today-a-history-of-the-wattys-wattpad-watty-awards (12.11.2020).
Zum Thema Genrebildung in Fanficiton siehe Goldmann: Fan Fiction Genres. Zudem variieren die Kategorien je nach Spracheinstellung.
Die Angabe in K wird von der Plattform vorgegeben. Die metrischen Angaben der Plattform in »K«, »M« usw. werden in dieser Arbeit ebenfalls verwendet. Stand 02.05 2023. Zum Vergleich bei Science-Fiction sind es 1.3K, bei New Adult 1.9K.
»Geschichten« bzw. »Stories« sind vorgegebene Begriffe der Seite, welche im Folgenden beibehalten werden.
Vgl. Döring et al. Was bei vielen Beachtung findet, S. 12.
»Fanfiction«. In: https://www.wattpad.com/stories/fanfiction. Neben »Hot« bzw. »Angesagt« gibt es die Möglichkeit, die Geschichten nach »New« bzw. »Neu« zu sortieren. Weitere Möglichkeiten der Sortierung gibt es in dieser Ansicht nicht.
Price, Ludovica/Robinson, Lyn: »Tag analysis as a tool for investigating information behaviour: comparing fan-tagging on Tumblr, Archive of Our Own and Etsy«. In: Journal of Documentation 77/2 (2021), S. 320–358, und Price, Ludovica: »Fandom, Folksonomies and Creativity: the case of the Archive of Our Own«. In: David Haynes/Judi Vernau (Hg.): The Human Position in an Artifical World: Creativity, Ethics and AI in Knowledge Organization. Ergon Verlag, 2019.
Seit Beginn des Projekts rangieren Fanfictions zu südkoreanischen Boybands wie etwa BTS konstant unter den Top 10.
Hierbei handelt es sich um digitale Pseudonyme der Autor:innen, mit Verlinkung zu ihrem jeweiligen Profil.
Davor finden sich häufig Angaben wie (Y/N) oder (L/N). Hierbei handelt es sich um für Fanfiction übliche und etablierte Abkürzungen, in diesem Fall: Your name und Last name.
Siehe hierzu den Beitrag von Zoe_Blessing. »Understand the Hot Lists«. In: https://www.wattpad.com/834154881-how-to-rise-from-the-dead-on-wattpad-a-practical. Sowie die FAQs der Plattform zum Ranking. »Story rankings FAQ«. In: https://support.wattpad.com/hc/en-us/articles/360000769623.
Begriff der Plattform Wattpad.
Also der verlegerische Paratext. Nach Genette, Gérard: Paratexte: das Buch vom Beiwerk des Buches. Berlin: Suhrkamp, 2016. Jonathan Gray definiert den Begriff, in Bezug auf Serien, als »promotion paratexts«. Gray, Jonathan: Show Sold Seperatly – Promos, Spoilers, and Other Media Paratexts. New York: University Press, 2010. Nach Jason Mittel handelt es sich hierbei um »orienting paratexts«. Mittell, Jason: Complex TV: The Poetics of Contemporary Television Storytelling. New York: University Press, 2015. Vgl. Piepiorka, S. 93.
Siehe hierzu die Arbeiten von Wolska, Magdalena et al.: »Trigger Warnings: Bootstrapping a Violence Detector for FanFiction«. In: CoRR abs/2209.04409 (2022) und Lothian, Alexis: »Choose Not to Warn: Trigger Warnings and Content Notes from Fan Culture to Feminist Pedagogy«. In: Feminist Studies 42/3 (2022), S. 743–756.
Vgl. das Beispiel »I Love You, Eternally«. In: https://www.wattpad.com/story/207781931-i-love-you-eternally%7E-yandere-bnha-x-reader.
Diese Verlinkung greift auch bei der Hotlist. Klicken die Nutzer:innen hier auf eine Geschichte, gelangen sie direkt zum ersten Kapitel.
Stand 02.05.23. Mittlerweile hat die Autorin die zugeordneten Tags geändert und wird nun auf Platz vierundneunzig unter dem tag #nevillelongbottom gelistet. Vgl. »Rankings«. In: https://www.wattpad.com/story/244902768/rankings.
Zum Begriff Gamification siehe Deterding, Sebastian/ Dixon, Dan/Khaled, Rilla/Nacke, Lennart: »From game design elements to gamefulness: defining ›gamification‹«. In: Proceedings of the 15th International Academic MindTrek Conference: Envisioning Future Media Environments (2011).
Die Nutzer:innen stellen diese virtuellen badges sowie die Ranglistenplatzierung wiederum aus und verweisen wiederholt darauf.
»Tip 1: Find the Right Tags«. In: https://www.wattpad.com/833787185-how-to-rise-from-the-dead-on-wattpad-a-practical.
Hierbei handelt es sich um einen gängigen Begriff der Fanfiction auf Wattpad. Reader steht in dem Fall für den Namen der/des jeweiligen Lesers/Leserin, ähnlich wie bei Y/N (siehe Fußnote 88) und Character für den jeweiligen Charakter des Serien Universums, wie z.B Steve Rogers aus dem MCU. Mit dem Ziel, dass sich die Leserschaft in die Geschichte einschreibt bzw. imaginiert. Oftmals stehen hier Liebesgeschichten im Zentrum.
So z. B. der Thread von Wattpad zu »building an audience«. In: https://creators.wattpad.com/creators-101/building-an-audience/ und der Guide »How to rise from the dead on Wattpad«. In: https://www.wattpad.com/833787185-how-to-rise-from-the-dead-on-wattpad-a-practical. Sowie »How to get Reads, Votes and Comments. A Guide«. In: https://www.wattpad.com/story/11752550-how-to-get-reads-votes-and-comments-a-guide. Letzterer ist außerdem Platz eins unter dem Tag »tips« (Stand: 23.06.23.). Es existieren sogar Guides eigens für Fanfiction. »The Ultimate Guide to a Everything. Fanfiction«. In: https://www.wattpad.com/story/50511137-the-ultimate-guide-to-a-everything-fanfiction. Daneben finden sich dementsprechende Guides auch Plattform übergreifend, wie z. B. auf YouTube. Vgl. Shmit, Holly: »How to write a GOOD Wattpad book«. In: https://www.youtube.com/watch?v=okFIizMTPDQ (06.04.2019) und Posner, Gerald/Crain, Amber: »How to Achieve Fame on Wattpad«. In: https://www.wikihow.com/Achieve-Fame-on-Wattpad (12.12.21).
Sie sind aber trotzdem, aufgrund ihrer Erkennungsmerkmale (wie das dem Helden typische, in ikonischen Farben gehaltene Kostüm etc.) weiterhin als diese zu erkennen. Zum ikonischen Kostüm als (Erkennungs)Merkmal von Superheld:innen siehe Vgl. Coogan, Peter: »Die Definition des Superhelden«. In: Lukas Etter/Thomas Nehrlich/Joanna Nowotny (Hg.): Reader Superhelden. Theorie – Geschichte – Medien. Bielefeld: transcript Verlag, 2018, S. 88–92. Siehe auch Scott McClouds Ausführungen zum Icon und der pictorialen Funktion im Comic. Vgl. McCloud, Scott: Understanding comics: The Invisible Art. New York: HarperPerennial, 2009, S, 26–52.
Series beschreibt Serien, die von Folge zu Folge, Heft zu Heft eine abgeschlossene Handlung aufweisen. Das wiederholende Moment sind hier die Figuren, das Universum usw. Das Pendant »Serials« hingegen beinhalten handlungsübergreifende Geschichten die sich über mehrere Folgen, Hefte usw. erstrecken können. Siehe hierzu Jason Mittells Arbeit zu Complex TV. Mittell, Jason: Complex TV: The Poetics of Contemporary Television Storytelling. New York: University Press, 2015.
Es findet sich aber selten ein konstantes Publikationsdatum wie z. B. bei Serien, den Zeitpunkt der Veröffentlichung bestimmt der/die Autor:in.
Vgl. »Steve- Spider«. In: https://www.wattpad.com/128734572-marvel-imagines-steve-spider.
Zur emischen Definition des Genres Imagine stories siehe »Imagine (genre)«. In: https://fanlore.org/wiki/Imagine_(genre)#:~:text=An%20imagine%20is%20a%20short,reader%20with%20a%20fannish%20BSO.
Penke, Niels: »Populäre Schreibweisen: Instapoetry und Fan-Fiction«. In: Hannes Bajohr/ Annette Gilbert (Hg.): Digitale Literatur II. München: edition text + kritik, 2021, S. 91.
Penke: Populäre Schreibweisen, S. 92.
Vgl. ebd., S. 92.
Dies umfasst TV-Serien, Comic Serien usw. Daneben gibt es aber auch Fanfictions zu bekannten Persönlichkeiten wie etwa Filmstars, Musiker:innen; Politiker:innen usw. Insbesondere Fanfictions zu Boybands wie BTS oder One Direction rangieren gegenwärtig auf der Fanfiction Hotlist von Wattpad konstant unter den Top 10 und weisen hohe Zahlen (in Likes, Reads etc.) auf und sind somit populär.
Als Beispiele wären hier Serien wie z. B. Haikyuu, Boku no Hero Academia, Harry Potter (wobei hier nicht ganz geklärt ist, ob es sich dabei um eine Serie handelt) oder eben Serien aus dem Marvel Universum. Stand 16.08.2023.
Catherina Driscoll definiert in ihrer Arbeit One True Pairing Kanon als Common Ground. Driscoll, Catherine: »One True Pairing: The Romance of Pornography and the Pornography of Romance«. In: Kristina Busse/Karen Hellekson (Hg.): Fanfiction and Fan Communities in the Age of Internet. New Essays. Jefferson: McFarland & Company, 2006, S. 88.
Vgl. Fathallah: Fanfiction and the Author, S. 25.
Busse, Kristina/Hellekson, Karen: »Introduction: Work in Progress«. In: Kristina Busse/Karen Hellekson (Hg.) Fanfiction and Fan Communities in the Age of Internet. New Essays. Jefferson: McFarland & Company, 2006, S. 9.
Busse/Hellekson: Introduction: Work in Progress, S. 9.
Bestimmte Quellen, die als kanonisch gelten, können sogar innerhalb einer bestimmten Fangemeinde variieren. Vgl. »Canon«. In: https://fanlore.org/wiki/Canon. Seitenaufruf: 29.07.2023. Sowie Pugh: The Democratic Genre, S. 26 und Busse/Hellekson: Introduction: Work in Progress, S. 9.
Manchmal ist es ein kleines Ereignis im Kanon, das übertrieben wird; manchmal ist es etwas in einer Fanfic-Geschichte, das von anderen Autoren aufgegriffen und wiederholt wird, bis es verbreitet ist. Vgl. »Fanon«. In: https://fanlore.org/wiki/Fanon. Sowie Busse/Hellekson: Introduction: Work in Progress, S. 11.
Busse/Hellekson: Introduction: Work in Progress, S. 6.
Siehe hierzu den Abschnitt »When Fanon Becomes Canon« auf »Fanon«. In: https://fanlore.org/wiki/Fanon.
Profil von »Imaginemarvel«. In: https://www.wattpad.com/user/Imaginemarvel.
Genau genommen auf Platz dreißig. (Stand 02.05.2023).
Teilweise wurde hier sogar mehrere Kapitel an einem Tag veröffentlicht.
Die Arbeit bezieht sich hier auf separate, eingespeiste Daten in der Datenbank Metabase. Hierfür wurden unter anderem alle Geschichten der Hot List Fanfiction sowie solche mit dem Tag Captain America und der Serie zugehörige tags wie Steve usw. gesammelt. Anhand dieser ist es möglich sich neben den Reads und Stimmen auch die Gesamtanzahl an Kommentaren anzeigen zu lassen. Laut dieser Daten befindet sich die Geschichte sowohl in Reads, Stimmen und Kommentaren unter den Top Zehn. Auch nach der zweiten Bestandsaufnahme im März 2023 verzeichnet die Fanfiction sehr hohe Zahlen an Kommentaren auf und rangiert damit weiterhin unter den Top Zehn.
»Author’s Note«. In: https://www.wattpad.com/123041998-marvel-imagines-author%27s-note.
Ebd.
Das regelmäßige Posten von solchen Notes scheint eine gängige Strategie auf Wattpad zu sein, um mehr Kommentare zu generieren und somit in der Hot List weiter aufzusteigen. Zwar schreibt die Seite, dass die Anzahl Kommentare keine Auswirkungen auf das Ranking haben. Vgl. »Comment liking FAQ«. In: https://support.wattpad.com/hc/en-us/articles/10739849809812-Comment-liking-FAQ. Da die Plattform aber jegliche Informationen zum Algorithmus unter Verschluss hält, wird dies allerdings von einigen Nutzer:innen angezweifelt. Siehe hierzu z. B. den Beitrag von Zoe_Blessing.
»Author’s Note« zu Marvel Imagines In: https://www.wattpad.com/123041998-marvel-imagines-author%27s-note.
In diesen haben die Herausgeber:innen Umfragen mit Vorschlägen für zukünftige Handlungsstränge und zum weiteren Verlauf des Narrativ abgedruckt mit der Bitte an die Fans via Leser:innenbrief abzustimmen, welches ihnen zusagt. Welche Auswirkungen solche Umfragen und die Leser:innenbriefe auf die Serien haben können untersucht Laura Désirée Haas in ihrer Arbeit zu Ms Marvel Wiederholung, Variation und Selektion.
Das Abdrucken der Briefe erfolgt durch eine Auswahl der Herausgeber:innen (also Gatekeeping). Zudem können aufgrund von Platzmangel nicht alle Briefe abgedruckt werden. Ähnlich verhält es sich bei einigen LOCs in den Fanzines (s. oben).
Die Autor:innen haben hier die Möglichkeit Kommentare der Nutzer:innen zu löschen. Weiterhin gibt es die Möglichkeit Nutz:innen bei Verstoß gegen die Richtlinien, wie etwa bei Beleidigungen, zu melden. Vgl.
»Posting or deleting a story comment«. In: https://support.wattpad.com/hc/en-us/articles/201331780-Posting-or-deleting-a-story-comment.
Dabei zählt Marvel Imagines 2 insgesamt 207K Kommentare und Marvel Imagines Part 3 44.2K Kommentare.
Vgl. »•*•Contest Time•*•«. In: https://www.wattpad.com/247586082-marvel-imagines-part-3-%E2%80%A2-%E2%80%A2contest-time%E2%80%A2-%E2%80%A2.
Siehe hierzu das Kapitel »Goodbye« von Marvel Imagines Part 3. In: https://www.wattpad.com/283484967-marvel-imagines-part-3-goodbye. Seitenaufruf: 25.07.2023.
Hinzu kommt, dass sich bei Wattpad hierzu ein Trend abzeichnet. Während die ersten Kapitel von veröffentlichten Geschichten oftmals hohe Aufmerksamkeit und Klickzahlen erreichen, nehmen diese hingegen im Laufe des fortschreitenden Publikationsprozesses ab.
Vgl. Fathallah: Fanfiction and the Author, S. 11. Mit Verweis auf Foucault.
Vgl. Inhaltsverzeichnis von »Marvel Imagines«. In: https://www.wattpad.com/story/38125330-marvel-imagines.
Vgl. Inhaltsverzeichnis von »Marvel Imagines Part 3«. In: https://www.wattpad.com/story/62490543-marvel-imagines-part-3. Ironischerweise sind es gerade diese Figuren, die das zweite und dritte Cover zieren.
Vgl. »Pietro- Baby«. In: https://www.wattpad.com/125505084-marvel-imagines-pietro-baby und »Pietro Maximoff- Date«. In: https://www.wattpad.com/183465438-marvel-imagines-2-pietro-maximoff-date.
Hier z. B. @Ostrichfangirl1 oder @BlueFuzzyElf. Vgl. »Pietro- Baby«. In: https://www.wattpad.com/125505084-marvel-imagines-pietro-baby und »Pietro Maximoff- Date«. In: https://www.wattpad.com/183465438-marvel-imagines-2-pietro-maximoff-date.
Letzte Veröffentlichung 26.01.2017.
Marvel Imagines 1‑2 werden als abgeschlossen gelabelt. Marvel Imagines Part 3 wird zwar als laufend deklariert, aber die »Requests« sind laut des digitalen Vorworts geschlossen. Vgl. »Marvel Imagines Part 3«. In: https://www.wattpad.com/story/62490543-marvel-imagines-part-3.
Stand 07.07.2023.
Stand 15.08.2023.
Dieser Aufsatz ist im Rahmen des Teilprojekts A01 Serienpolitik der Popästhetik: Superhero Comics und Science-Fiction-Heftromane des von der DFB geförderten SFBs 1472 »Transformationen des Populären« entstanden. Daher möchte ich an dieser Stelle besonders Laura Désirée Haas, Daniel Stein und Niels Werber für ihre wertvolle Kritik und hilfreichen Anmerkungen danken.
Literatur
Adelmann, Ralf: Listen und Rankings: Über Taxonomien des Populären. transcript Verlag, 2021.
Alien Brothers Vol. I (1987).
Aspra, William/Hayes, Barbara M. (Hg.): Everyday information: the evolution of information seeking in America. The MIT Press, 2011.
Bacon-Smith, Camille: Enterprising women: television fandom and the creation of popular myth. Philadelphia: Univ. of Pennsylvania Press, 1992.
Berlich, Sebastian/Ueberfeldt, Johannes: »Der Mensch im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit. BLACK MIRROR als Meta-Anthologie und innovierender die Serialisierungsprozess«. In: Kilian Hauptmann/Philipp Pabst/Felix Schallenberg (Hg.): Anthologieserie: Systematik und Geschichte eines narrativen Formats. Marburg: Schüren Verlag, 2022, S. 161–182.
Bollinger, Lee C./Stone, Geoffrey R.: Social media, freedom of speech, and the future of our democracy. New York: Oxford University Press, 2022.
Booth, Paul: Playing Fans: Negotiating Fandom and Media in the Digital Age. Iowa City: University of Iowa Press, 2015.
Brottrager, Judith/Doat, Joël/Häußler, Julian/Weitin, Thomas: »Character Shifts in Harry Potter Fanfiction«. In: Thomas Weitin (Hg.): LitLab Pamphlet #10. Darmstadt: Digital Humanities Cooperation, 2022.
Busse, Kristina: »Intimate Intertextuality and Performative Fragments in Media Fanfiction«. In: Jonathan Gray/Cornel Sandvoss/C. Lee Harrington (Hg): Fandom, Second Edition Identities and Communities in a Mediated World. New York: New York University Press, 2017, S. 45–59.
Busse, Kristina/Hellekson, Karen: »Introduction: Work in Progress«. In: Kristina Busse/Karen Hellekson (Hg.): Fanfiction and Fan Communities in the Age of Internet. New Essays. Jefferson: McFarland & Company, 2006, S. 5–33.
Kristina Busse/Karen Hellekson (Hg.): Fanfiction and Fan Communities in the Age of Internet. New Essays. Jefferson: McFarland & Company, 2006.
Cheng, Ruijia/Frens, Jenna: »Feedback Exchange and Online Affinity: A Case Study of Online Fanfiction Writers«. In: In: Proc. ACM Hum.-Comput. Interact. 6, CSCW2, Article 402 (2022), 402:1-402:25. https://doi.org/10.1145/3555127.
Coogan, Peter: »Die Definition des Superhelden«. In: Lukas Etter/Thomas Nehrlich/Joanna Nowotny (Hg): Reader Superhelden. Theorie – Geschichte – Medien. Bielefeld: transcript Verlag, 2018. S. 85–108.
Cuntz-Leng, Vera: »Einführung: konsumieren, partizipieren, kreieren«. In: Vera Cuntz-Leng (Hg.): Creative Crowds: Perspektiven der Fanforschung im deutschsprachigen Raum. Darmstadt: Büchner-Verl, 2014, S. 9–16.
Vera Cuntz-Leng (Hg.): Creative Crowds: Perspektiven der Fanforschung im deutschsprachigen Raum. Darmstadt: Büchner-Verl, 2014.
Cuntz-Leng, Vera/Einwächter, Sophie G./Stollfuß, Sven: »Perspektiven auf Partizipationskultur: Eine Auswahl«. In: MEDIENwissenschaft: Rezensionen | Reviews 32/4 (2015), S. 449–467. https://doi.org/10.17192/ep2015.4.4037.
Deterding, Sebastian/Dixon, Dan/Khaled, Rilla/Nacke, Lennart: »From game design elements to gamefulness: defining ›gamification‹«. In: Proceedings of the 15th International Academic MindTrek Conference: Envisioning Future Media Environments (2011), S. 9–15. https://doi.org/10.1145/2181037.2181040.
Döring, Jörg et al.: »Was bei vielen Beachtung findet: Zu den Transformationen des Populären«. In: Kulturwissenschaftliche Zeitschrift 6/2 (2021), S. 1–24. https://doi.org/10.2478/kwg-2021-0027.
Driscoll, Catherine: »One True Pairing: The Romance of Pornography and the Pornography of Romance«. In: Kristina Busse/Karen Hellekson (Hg.): Fanfiction and Fan Communities in the Age of Internet. New Essays. Jefferson: McFarland & Company, 2006, S. 79–96.
Elyusufi, Yasyn/Elyusufi, Zakaria/Ait Kbir, M’hamed: »Social Networks Fake Profiles Detection Using Machine Learning Algorithms«. In: Mohamed Ben Ahmed et al. (Hg): Innovations in Smart Cities Applications Edition 3: The Proceedings of the 4th International Conference on Smart City Applications. Cham: Springer, 2020, S. 30–40.
Fathallah, Judith: Fanfiction and the Author. How Fanfic Changes Popular Cultural Texts. Amsterdam: Amsterdam University Press, 2017.
Geiger, Karina: »Wahrnehmung von Belletristik-Fanfictions durch die deutsche Verlagsbranche«. In: Vera Cuntz-Leng (Hg.): Creative Crowds: Perspektiven der Fanforschung im deutschsprachigen Raum. 2014, S. 218–237.
Genette, Gérard: Paratexte: das Buch vom Beiwerk des Buches. Berlin: Suhrkamp, 2016.
Goldmann, Julia Elena: Fan Fiction Genres: Gender, Sexuality, Relationships and Family in the Fandoms »Star Trek« and »Supernatural«. Bielefeld: transcript Verlag, 2022.
Gray, Jonathan: Show Sold Seperatly – Promos, Spoilers, and Other Media Paratexts. New York: University Press, 2010.
Gray, Jonathan/Sandvoss, Cornel/Harrington, C. Lee [Ed.] (Hg): Fandom, Second Edition Identities and Communities in a Mediated World. New York: New York University Press, 2017.
Haas, Laura Désirée: »Wiederholung, Variation und Selektion. Serienevolution und Paratext am Beispiel von ›Ms. Marvel‹«. In: Medienobservationen, 27 (2023), S. 1–41.
Hauptmann, Kilian/Pabst, Philipp/Schallenberg, Felix (Hg.): Anthologieserie: Systematik und Geschichte eines narrativen Formats. Marburg: Schüren Verlag, 2022.
Hauptmann, Kilian/Pabst, Philipp/Schallenberg, Felix: »Einleitung. Anthologieserie – Begriff, Geschichte, Systematik«. In: Kilian Hauptmann/ Philipp Pabst/ Felix Schallenberg (Hg.): Anthologieserie: Systematik und Geschichte eines narrativen Formats. Marburg: Schüren Verlag, 2022, S. 7–34.
Jamison, Anne: Fic: Why Fanfiction is Taking Over the World. Dallas: SmartPop, 2013.
Jenkins, Henry: »Star Trek Rerun, Reread, Rewritten. Fan Writing as Textual Poaching«. In: Critical Studies in Mass Communication 5 (1988). S. 85–107.
Jenkins, Henry: Textual Poachers: television fans & participatory culture. New York: Routledge, 1992.
Jenkins, Henry: Confronting the Challenges of Participatory Culture. Cambridge: MIT Press, 2009.
Jenkins, Henry/Itō, Mizuko/Boyd, danah: Participatory culture in a networked era: a conversation on youth, learning, commerce, and politics. Cambridge: Polity Press, 2016.
Frank Kelleter (Hg.): Populäre Serialität: Narration – Evolution – Distinktion: Zum seriellen Erzählen seit dem 19. Jahrhundert. Bielefeld: transcript-Verlag, 2014
Kelleter, Frank (Hg.): Populäre Serialität: Narration – Evolution – Distinktion: Zum seriellen Erzählen seit dem 19. Jahrhundert. Bielefeld: transcript Verlag, 2014.
Kelleter, Frank: »Populäre Serialität. Eine Einführung«. In: Kelleter, Frank (Hg.): Populäre Serialität: Narration – Evolution – Distinktion : Zum seriellen Erzählen seit dem 19. Jahrhundert. Bielefeld: transcript Verlag, 2014.
Kelleter, Frank/Stein, Daniel: »Autorisierungspraktiken seriellen Erzählens. Zur Gattungsentwicklung von Superheldencomics«. In: Frank Kelleter (Hg.): Populäre Serialität: Narration – Evolution – Distinktion: Zum seriellen Erzählen seit dem 19. Jahrhundert. Bielefeld: transcript-Verlag, 2014, S. 259–290.
Lothian, Alexis: »Choose Not to Warn: Trigger Warnings and Content Notes from Fan Culture to Feminist Pedagogy«. In: Feminist Studies 42/3 (2022), S. 743–756.
McCloud, Scott: Understanding comics: The Invisible Art. New York: HarperPerennial, 2009, S. 26–52.
Mittell, Jason: Complex TV: The Poetics of Contemporary Television Storytelling. New York: University Press, 2015.
Newiak, Denis/Maeder, Dominik/Schwab, Herbert (Hg.): Fernsehwissenschaft und Serienforschung: Theorie, Geschichte und Gegenwart (post‑)televisueller Serialität. Wiesbaden: Springer VS, 2021.
Penke, Niels: »Populäre Schreibweisen: Instapoetry und Fan-Fiction«. In: Hannes Bajohr/Annette Gilbert (Hg.): Digitale Literatur II. München: edition text + kritik, 2021, S. 91–105.
Piepiorka, Christine: »Verräumlichte Transmedialität – prozesshafte Serialität«. In: Denis Newiak/Dominik Maeder/Herbert Schwab (Hg.): Fernsehwissenschaft und Serienforschung: Theorie, Geschichte und Gegenwart (post‑)televisueller Serialität. Wiesbaden: Springer VS, 2021, S. 37–52.
Price, Ludovica: »Fandom, Folksonomies and Creativity: the case of the Archive of Our Own«. In: David Haynes/Judi Vernau (Hg.): The Human Position in an Artifical World: Creativity, Ethics and AI in Knowledge Organization. Ergon Verlag, 2019. https://doi.org/10.5771/9783956505508-1.
Price, Ludovica/Robinson, Lyn: »Tag analysis as a tool for investigating information behaviour: comparing fan-tagging on Tumblr, Archive of Our Own and Etsy«. In: Journal of Documentation 77/2 (2021), S. 320–358. https://doi.org/10.1108/jd-05-2020-0089.
Pugh, Sheenagh: The Democratic Genre: Fan Fiction in a Literary Context. Bridgend: Seren, 2005.
Royer, George/Nettels, Beth/Aspray, William: »Active readership: the case of the American comic reader«. In: William Aspray/Barbara M. Hayes (Hg.): Everyday information: the evolution of information seeking in America. The MIT Press, 2011, S. 277–304.
Sielke, Sabine: »Joy in Repetition. Acht Thesen zum Konzept der Serialität und zum Prinzip der Serie«. In: Frank Kelleter (Hg.): Populäre Serialität: Narration – Evolution – Distinktion: Zum seriellen Erzählen seit dem 19. Jahrhundert. transcript Verlag, 2014.
Stein, Daniel: Authorizing superhero comics: on the evolution of a popular serial genre. Columbus: The Ohio State University Press, 2021.
Tokat, Feyza: »A Study on Turkish Books in Wattpad Platform Using Tags and Popularity Rankings«. In: International Journal of Education and Literacy Studies 10/2 (2022), S. 81.
Twarog, Anthony: »Journey to the stars program: the gendered and generational governance of professionalization on Wattpad«. In: Critical Studies in Media Communication 39/5 (2022), S. 353–366.
Werber, Niels/Stein, Daniel: »Paratextual Negotiations: Fan Forums as Digital Epitexts of Popular Superhero Comic Books and Science Fiction Pulp Novel Series«. In: Arts 12: 77, (2023), https://doi.org/10.3390/arts12020077.
Wolska, Magdalena et al.: »Trigger Warnings: Bootstrapping a Violence Detector for FanFiction«. In: CoRR abs/2209.04409 (2022). https://doi.org/10.48550/arXiv.2209.04409.
Internetquellen
»Pietro Maximoff- Date«. In: https://www.wattpad.com/183465438-marvel-imagines-2-pietro-maximoff-date (Seitenaufruf: 09.05.2023).
»•*•Contest Time•*•«. In: https://www.wattpad.com/247586082-marvel-imagines-part-3-%E2%80%A2-%E2%80%A2contest-time%E2%80%A2-%E2%80%A2 (Seitenaufruf: 10.07.2023).
»A/N«. In: URL: https://www.wattpad.com/143575701-marvel-imagines-a-n (Seitenaufruf: 09.05.2023).
»Author’s Note«. In: https://www.wattpad.com/123041998-marvel-imagines-author%27s-note (Seitenaufruf: 09.05.2023).
»Barbara P. Gordon«. In: https://fanlore.org/wiki/Barbara_P._Gordon (Seitenaufruf: 15.07.2023).
»Building an Audience«. In: https://creators.wattpad.com/creators-101/building-an-audience/ (Seitenaufruf: 16.07.2023).
»Canon«. In: https://fanlore.org/wiki/Canon (Seitenaufruf: 14.12.2022).
»Comment liking FAQ«. In: https://support.wattpad.com/hc/en-us/articles/10739849809812-Comment-liking-FAQ (Seitenaufruf: 09.05.2023).
»Fanfiction«. In: https://www.wattpad.com/stories/fanfiction (Seitenaufruf: 09.05.2023).
»Fanon«. In: https://fanlore.org/wiki/Fanon (Seitenaufruf: 14.12.2022).
»Goodbye«. In: https://www.wattpad.com/283484967-marvel-imagines-part-3-goodbye (Seitenaufruf: 20.04.2023).
»How to get Reads, Votes and Comments. A Guide«. In: https://www.wattpad.com/story/11752550-how-to-get-reads-votes-and-comments-a-guide (Seitenaufruf: 08.02.2023).
»How to rise from the dead on Wattpad«. In: https://www.wattpad.com/833787185-how-to-rise-from-the-dead-on-wattpad-a-practical (Seitenaufruf: 14.07.2023).
»I Love You, Eternally«. In: https://www.wattpad.com/story/207781931-i-love-you-eternally%7E-yandere-bnha-x-reader (Seitenaufruf: 26.07.2023).
»Imagine (genre)«. In: https://fanlore.org/wiki/Imagine_(genre)#:~:text=An%20imagine%20is%20a%20short,reader%20with%20a%20fannish%20BSO (Seitenaufruf: 08.05.2023).
»Imaginemarvel«. In: https://www.wattpad.com/user/Imaginemarvel (Seitenaufruf: 09.05.2023).
»Letter of Comment. Their Purposes«. In: https://fanlore.org/wiki/Letter_of_Comment#Their_Purposes (Seitenaufruf: 03.05.2022).
»Letterzine«. In: https://fanlore.org/wiki/Letterzine (Seitenaufruf: 03.05.2022).
»List of Letterzines«. In: https://fanlore.org/wiki/List_of_Letterzines (Seitenaufruf: 09.05.2023).
»Marvel Imagines 2«. In: https://www.wattpad.com/story/53653750-marvel-imagines-2 (Seitenaufruf: 09.05.2023).
»Marvel Imagines Part 3«. In: https://www.wattpad.com/story/62490543-marvel-imagines-part-3 (Seitenaufruf: 09.05.2023).
»Marvel Imagines«. In: https://www.wattpad.com/story/38125330-marvel-imagines (Seitenaufruf: 09.05.2023).
»Pietro- Baby«. In: https://www.wattpad.com/125505084-marvel-imagines-pietro-baby (Seitenaufruf: 09.05.2023).
»Posting or deleting a story comment«. In: https://support.wattpad.com/hc/en-us/articles/201331780-Posting-or-deleting-a-story-comment.
»Publishing Letters of Comment«. In: https://fanlore.org/wiki/Letter_of_Comment (Seitenaufruf: 03.05.2022).
»Steve- Spider«. In: https://www.wattpad.com/128734572-marvel-imagines-steve-spider (Seitenaufruf: 09.05.2023).
»Story rankings FAQ«. In: https://support.wattpad.com/hc/en-us/articles/360000769623 (Seitenaufruf: 10.07.2023).
»Supercharge your Wattpad experience«. In: https://www.wattpad.com/premium/ (Seitenaufruf: 09.05.2023).
»The Ultimate Guide to a Everything. Fanfiction«. In: https://www.wattpad.com/170188425-the-ultimate-guide-to-a-everything-fanfiction-x (Seitenaufruf: 08.02.2023).
»The wattys«. In: https://www.wattpad.com/wattys/ (Seitenaufruf: 09.05.2023).
»Tip 1: Find the Right Tags«. In: https://www.wattpad.com/833787185-how-to-rise-from-the-dead-on-wattpad-a-practical (Seitenaufruf: 17.07.2023).
»Understand the Hot Lists«. In: https://www.wattpad.com/834154881-how-to-rise-from-the-dead-on-wattpad-a-practical (Seitenaufruf: 17.07.2023).
»WattCon«. In: https://www.fanficable.com/post/2009-to-today-a-history-of-the-wattys-wattpad-watty-awards (Seitenaufruf: 09.05.2023).
»Wattpad Home login«. In: https://www.wattpad.com/login (Seitenaufruf: 09.05.2023).
»Wattpad Home«. In: https://www.wattpad.com/home (Seitenaufruf: 09.05.2023).
»Wattpad Launches Wattpad Books, a New Publishing Division to Bring Diverse, Data-Backed Stories to Book-Lovers Everywhere«. In: https://company.wattpad.com/archives/2019-1-23-wattpad-launches-wattpad-books-a-new-publishing-division-to-bring-diverse-data-backed-stories-to-book-lovers-everywhere. (24.01.2019).
»Wattpad paid stories«. In: https://www.wattpad.com/paidstories/ (Seitenaufruf: 09.05.2023).
»Watty Awards«. In: https://www.wattpad.com/1229205060-the-2022-watty-awards-disclaimer (Seitenaufruf: 09.05.2023).
»Zine«. In: https://fanlore.org/wiki/Zine (Seitenaufruf: 17.07.2023).
Anderson, Porter: »YA Reading and Writing Trends from Wattpad’s 60 Million Users«. In: https://publishingperspectives.com/2017/10/watpad-ya-trends-publishing-insights-millennials/. (25.10.2017)
Möller, Christoph: »Fanzines. Die kleine kreative Gegenöffentlichkeit im Pop«. In: https://www.deutschlandfunkkultur.de/fanzines-die-kleine-kreative-gegenoeffentlichkeit-im-pop-100.html (14.3.2017).
Lee, Adam: »2009 to Today: A History of the Wattys«. In: https://www.fanficable.com/post/2009-to-today-a-history-of-the-wattys-wattpad-watty-awards (12.11.2020).
Posner, Gerald/Crain, Amber: »How to Achieve Fame on Wattpad«. In: https://www.wikihow.com/Achieve-Fame-on-Wattpad (12.12.21).
Shmit, Holly: »How to write a GOOD Wattpad book«. In: https://www.youtube.com/watch?v=okFIizMTPDQ (06.04.2019).
Van Leuven, Laura: »A Brief History of Zines«. In: https://blogs.lib.unc.edu/rbc/2017/10/25/a-brief-history-of-zines/ (25.10.2017).
Woodcock, Claire: »Fanfiction Enthusiasts Are Digitally Preserving Decades Worth of Zines«. In: https://www.vice.com/en/article/4axmpn/fanfiction-enthusiasts-are-digitally-preserving-decades-worth-of-zines (13.12.2022).
Funding
Open Access funding enabled and organized by Projekt DEAL.
Author information
Authors and Affiliations
Corresponding author
Rights and permissions
Open Access Dieser Artikel wird unter der Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz veröffentlicht, welche die Nutzung, Vervielfältigung, Bearbeitung, Verbreitung und Wiedergabe in jeglichem Medium und Format erlaubt, sofern Sie den/die ursprünglichen Autor(en) und die Quelle ordnungsgemäß nennen, einen Link zur Creative Commons Lizenz beifügen und angeben, ob Änderungen vorgenommen wurden.
Die in diesem Artikel enthaltenen Bilder und sonstiges Drittmaterial unterliegen ebenfalls der genannten Creative Commons Lizenz, sofern sich aus der Abbildungslegende nichts anderes ergibt. Sofern das betreffende Material nicht unter der genannten Creative Commons Lizenz steht und die betreffende Handlung nicht nach gesetzlichen Vorschriften erlaubt ist, ist für die oben aufgeführten Weiterverwendungen des Materials die Einwilligung des jeweiligen Rechteinhabers einzuholen.
Weitere Details zur Lizenz entnehmen Sie bitte der Lizenzinformation auf http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/deed.de.
About this article
Cite this article
Deckbar, A. Interaktion, Feedback und Negotiation in serieller Fanfiction. Z Literaturwiss Linguistik 53, 729–760 (2023). https://doi.org/10.1007/s41244-023-00309-y
Received:
Accepted:
Published:
Issue Date:
DOI: https://doi.org/10.1007/s41244-023-00309-y
Schlüsselwörter
- Fanfiction
- Fandom
- Superheld:innenserien
- Online Particapatory Culture
- Fanzines
- Wattpad
- Negotiation
- Serialität
- Popularität