Das Thema der Öffnung der Hochschulbildung für breitere und heterogene Zielgruppen im Kontext des Lebenslangen Lernens hat im erziehungs- bzw. bildungswissenschaftlichen Kontext anhaltend Konjunktur. Einen Aufmerksamkeitsschub hat das Thema nochmals durch die im Jahr 2011 von der EU veröffentlichte „Agenda für die Modernisierung von Europas Hochschulsystemen“ (Europäische Kommission 2011) erhalten. Speziell in Deutschland hat insbesondere der 2010 gestartete Bund-Länder-Wettbewerb „Aufstieg durch Bildung: offene Hochschulen“ (https://de.offene-hochschulen.de/) für eine Erhöhung der Aufmerksamkeit gesorgt.

Die bildungswissenschaftliche Beschäftigung mit der Öffnung der Hochschulbildung gestaltet sich bis heute vornehmlich entweder kritisch-deskriptiv, so etwa mit Blick auf sich entwickelnde Formen der Steuerung bzw. Governance im Hochschulbereich, oder entwicklungsorientiert mit Blick auf spezielle Lösungen, darunter etwa die Flexibilisierung von Hochschulzugängen, die Anerkennung und Anrechnung von Kompetenzen auf das Hochschulstudium sowie die Gestaltung von Übergängen zwischen Berufs- und Hochschulbildung. Die themenbezogene Ausgabe 4/2014 des Reports widmete sich diesen Forschungsaktivitäten. Doch welche Implikationen sind damit für die Praxis der Hochschulbildung verbunden und wie kann die bildungswissenschaftliche Forschung darauf Bezug nehmen?

Das vorliegende Themenheft der aus dem Report hervorgegangenen Zeitschrift für Weiterbildungsforschung stellt hierzu aktuelle Ein- und Ausblicke vor.

Einführend resümiert der Fokus-Beitrag von Karin Dollhausen den internationalen Stand der themenbezogenen Reflexion und Forschung, um sodann auf heute auftauchende Entwicklungs- und Forschungsbedarfe im Zusammenhang mit der Öffnung der Hochschulbildung aufmerksam zu machen.

Der anschließende Beitrag von Rüdiger Rhein konzipiert aus einer bildungstheoretischen Perspektive einen verstehenden Zugang zur akademischen Bildung als Resultat der Kopplung von wissenschaftlicher Wissensproduktion auf der einen und individueller Wissensaneignung und Kompetenzentwicklung auf der anderen Seite.

Jennifer Blank, Marina Wiest, Christoph Bail und Sonja Sälzle gehen in ihrem Beitrag, eine mit Studierenden und Unternehmen durchgeführte empirische Bedarfsanalyse nutzend, der Frage der Schaffung von geeigneten Bedingungen zum Transfer wissenschaftlichen Wissens im Rahmen der Hochschulbildung nach.

Der darauffolgende Beitrag von Nico Sturm zeigt in einer ländervergleichenden Studie (Deutschland/Frankreich) unterschiedliche Modelle der Anerkennung und Anrechnung außerhochschulisch erworbener Kompetenzen auf das Hochschulstudium – dies mit dem Fokus auf Möglichkeiten zur Adaption von im Ausland bewährten Praktiken.

Katrin Häuser beleuchtet schließlich die Bedeutung und Funktionsweise von Mentoring-Programmen an Hochschulen und stellt erhobene Erfahrungen aus der Lernprozessbegleitung des „MEwiSA“-Mentoring-Programms der Universität Duisburg-Essen vor.