Hintergrund und Zielstellung

Gesundheitsorientierte Führung

Das Konzept der gesundheitsorientierten Führung („health-oriented leadership“, HoL) bezieht sich auf einen Führungsstil, der die Gesundheit und das Wohlbefinden der Mitarbeiter:innen in den Mittelpunkt stellt. Dabei geht es darum, eine Arbeitsumgebung zu schaffen, die die physische und psychische Gesundheit fördert [12]. Gesundheitsorientierte Führung unterscheidet zwischen Selbstführung (selbstfürsorgliche/selbstgesteuerte gesundheitsorientierte Führung) und Mitarbeiterführung (mitarbeiterfürsorgliche/mitarbeitergesteuerte gesundheitsorientierte Führung), basierend auf der Perspektive sowohl der Vorgesetzten als auch der Mitarbeitenden [10]. Alle drei Bestandteile des HoL-Konzeptes (SelfCare-Leader, StaffCare und SelfCare-Follower) bestehen aus drei Dimensionen: Wert, Bewusstsein und Verhalten. Die SelfCare der Führungskraft bildet die Basis des HoL-Konzepts. Damit eine Führungskraft gesundheitsorientiert führen kann, muss die eigene Gesundheit als wichtig bewertet werden (Wert), man muss sich des eigenen Gesundheitszustandes bewusst sein (Bewusstsein) und sich aktiv um die eigene Gesundheit bemühen (Verhalten). Es wird davon ausgegangen, dass eine Führungskraft in der Lage sein muss, sich selbst gesundheitsorientiert zu führen und zu verhalten, dann ist auch eine gesundheitsorientierte Mitarbeiterführung möglich. Ferner erfüllt eine ausgeprägte Selbstfürsorge der Führungskraft die Möglichkeit, als Vorbild für die Selbstfürsorge der Teammitglieder zu wirken. Im Sinne des HoL-Konzeptes steigern hohe Ausprägungen für alle drei Komponenten (SelfCare-Leader, StaffCare und SelfCare-Follower) das Wohlbefinden und die Gesundheit der Mitarbeitenden. In diesem Zusammenhang reduzieren sich die Stresswahrnehmung und gesundheitliche Beschwerden [10].

Führung und Mitarbeitergesundheit

Die von den Beschäftigten wahrgenommene Fürsorge seitens der Führungskraft steht in einem negativen Zusammenhang zu gesundheitlichen Beanspruchungsfolgen [5]. Frühere Studien haben gezeigt, dass die wahrgenommene Fürsorge des Vorgesetzten für die Mitarbeitenden negativ mit psychischen Erkrankungen und Muskel-Skelett-Erkrankungen assoziiert ist. Zudem erhöht diese den Selbstfürsorgegrad der Mitarbeitenden, der wiederum in einem positiven Zusammenhang zur Gesundheit steht [9, 19]. Es besteht ferner ein Zusammenhang zwischen dem Wohlbefinden der Beschäftigten und der wahrgenommenen Fürsorge in Form von höherer Arbeitszufriedenheit, Engagement, Einsatzbereitschaft und reduziertem Stresserleben [24]. Eine weitere Studie zeigt, dass die Einschätzungen der Mitarbeitenden bezüglich des Bewusstseins, der Wertschätzung und des Verhaltens ihres Vorgesetzten in einem direkten Zusammenhang zu individuellen Depressions- und Angstsymptomen stehen [38].

Insgesamt kann das medizinische Fachpersonal als eine Gruppe mit besonderen Arbeitsbedingungen betrachtet werden, die einem hohen Maß an arbeitsbezogenem Belastungsgeschehen unterliegen, welches die Entwicklung bestimmter gesundheitlicher Beschwerden, u. a. psychische Erkrankungen, positiv beeinflussen können [2, 20]. Führungsverhalten kann Einfluss auf die Arbeitsbedingungen im Arbeitsalltag haben und ist somit positiv als auch negativ mit der psychischen Gesundheit assoziiert [8]. Konsens ist, dass mitarbeiterorientiertes Führungsverhalten und die Unterstützung durch direkte Vorgesetzte protektive Faktoren für die psychische Gesundheit der Mitarbeitenden sind [17, 32].

Zielstellung

Vor dem Hintergrund der großen Bedeutung der Gesundheit und des eigenen individuellen Gesundheitsverhaltens der Beschäftigten für die Sicherstellung der medizinischen Versorgung ist es angebracht, diese Berufsgruppen mit erhöhten Gesundheitsrisiken näher zu betrachten. Daher wird in dieser Literaturübersicht der Forschungsfrage nachgegangen, welche Zusammenhänge zwischen gesundheitsorientierter Führung und arbeits- und gesundheitsbezogenen Parametern von medizinischem Fachpersonal bestehen. Zudem wird anwendungsorientiert hervorgehoben, wie Führungskräfte in der medizinischen Versorgung tätige Beschäftigte gesundheitsorientiert führen können. Auf Basis des aktuellen Forschungsstandes werden Handlungsempfehlungen abgeleitet.

Methodik

Unter Einbezug wissenschaftlicher Studien, die sich mit gesundheitsorientierter Führung, insbesondere im Kontext der medizinischen Versorgung beschäftigt haben, ist eine explorative Literaturrecherche zum aktuellen Forschungsstand aufbereitet und erste Handlungsempfehlungen abgeleitet worden. In die Literaturrecherche wurden psychologische und elektronische Datenbanken (PubMed [PMC], Web of Science und PsychINFO) von Beginn an bis zum Juli 2023 einbezogen. Veröffentlichte Originalartikel wurden in englischer und deutscher Sprache aufgenommen.

Titel und Abstract der elektronisch ausgewählten Studien wurden gescreent. Im Anschluss an das Screening wurden alle Studien durch Volltextanalysen auf ihre Eignung überprüft und die identifizierten Studien durch eine Handsuche in den Referenzlisten der eingeschlossenen Studien ergänzt. Der Inhalt der eingeschlossenen Artikel wurde extrahiert. Die geringe Anzahl der in Frage kommenden Studien sowie eine hohe Heterogenität erschwerten die systematische Verarbeitung. Stattdessen wurde ein explorativer, narrativer Ansatz gewählt.

Forschungserkenntnisse

Führungskräfte und Beschäftigte in der medizinischen Versorgung sind aufgrund ihrer spezifischen Arbeitsbedingungen vermehrt potenziellen Stressfaktoren und damit verbundenen gesundheitlichen Beschwerden ausgesetzt [2]. Obwohl zahlreiche Studien den Einfluss von Führung auf die Gesundheit, das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit von Mitarbeitenden belegen [14], wird die Gesundheit von Führungskräften allgemein und insbesondere in der medizinischen Versorgung selbst weniger häufig untersucht.

Insgesamt haben Führungskräfte aufgrund ihrer Vorbildfunktion und ihres eindeutigen Einflusses auf die Gesundheit der Mitarbeitenden eine zentrale Funktion in der Gesundheitsprävention [12]. Eine aktuelle Metaanalyse unterstreicht die Relevanz des Wohlbefindens von Führungskräften für die gesamte Organisation, da es sich auf das Führungsverhalten und folglich auf das Wohlbefinden und die Leistung der Mitarbeitenden auswirken kann [33].

Für den Gesundheitsbereich kann aufgezeigt werden, dass mitarbeiterzentriertes Führungsverhalten, das auch in anderen Tätigkeitsbereichen unterstützend wirkt, wie das transformationale Führungsverhalten [1, 14] oder Servant Leadership [3] mit einer verbesserten psychischen Gesundheit einhergeht [7, 14]. Transformationale Führung geht bspw. bei medizinischem Fachpersonal mit einer höheren Arbeitszufriedenheit und weniger Fehlzeiten am Arbeitsplatz einher [4, 21].

Einige Querschnittsstudien verweisen auf positive Zusammenhänge zwischen gesundheitsorientierter Führung und Mitarbeitergesundheit in der medizinischen Versorgung [15]. In einer Längsschnittstudie von Rigotti et al. [29] wird dargestellt, dass gesundheitsorientierte Führung Arbeitsautonomie und Teilhabe am Arbeitsplatz fördert.

Zentrale Verhaltensweisen für eine gesundheitsorientierte Mitarbeiterführung in der medizinischen Versorgung

Studienbasierend werden verschiedene Verhaltensweisen für eine gesundheitsorientierte Mitarbeiterführung identifiziert: vertrauensbildende Maßnahmen, gesundheitsorientierte Kommunikation, Delegation, Entscheidungskompetenz und Verantwortung. Ein ausgeprägtes Vertrauensverhältnis gilt als essenzielles Fundament für die Anwendung gesundheitsorientierter Führung [9, 11, 12, 23, 25, 29]. Zudem gilt die Kommunikation über gesundheitsbezogene Themen als ein Kernelement des gesundheitsorientierten Führungsverhaltens [28, 34]. Bei erhöhtem Belastungsgeschehen werden u. a. die (Um‑)Gestaltung und Reorganisation von Arbeitsaufgaben, soziale Angebote, klare und nachvollziehbare Kommunikation von Erwartungen als wirksame Unterstützungsmöglichkeiten für Beschäftigte genannt [37]. Gesundheitsorientiertes Selbstführungsverhalten umfasst u. a. regelmäßige körperliche Aktivität, Abgrenzungsmanagement, sozialen Austausch und eine gesunde Ernährung als kompensatorische Aktivitäten für die psychische Belastung am Arbeitsplatz [18]. Als gesundheitsförderndes Verhalten von Führungskräften ist auch die Inanspruchnahme von arbeitsmedizinischen Vorsorgeangeboten identifiziert worden [27]. Als weitere gesundheitsorientierte Selbstführungsverhaltensweisen gelten: Schlaf, erholsame Freizeitgestaltung, Zeitmanagement und mentale Stressbewältigung. Studien zeigen, dass Führungskräfte als Vorbilder für die Selbstführung der Mitarbeitenden dienen und damit indirekt die Gesundheit der Mitarbeitenden beeinflussen [23].

Einflussfaktoren auf die Anwendung gesundheitsorientierter Führung in der medizinischen Versorgung

Die Unternehmensführung und -kultur werden als allgemein entscheidende Einflussfaktoren für die Anwendung von gesundheitsorientierter Führung identifiziert [16, 30]. Zudem ist aus bestehenden Studien die unterstützende Wirkung von strukturellen Maßnahmen, wie Gesundheitsförderungs- und Weiterbildungsangebote sowie flexible Arbeitsbedingungen, auf die gesundheitsorientierte Mitarbeiterführung bekannt [18].

Weitere Studienbefunde zeigen, dass soziale Unterstützung der Beschäftigten und Führungskräfte einen wesentlichen Einfluss auf die gesamte Zusammenarbeit und Arbeitskultur haben [26, 37]. Führungskräfte spielen eine wichtige Rolle bei der Schaffung einer unterstützenden Arbeitsumgebung, indem sie offene Kommunikation fördern und Mitarbeitende ermutigen, sich gegenseitig zu unterstützen. Auswirkungen der sozialen Unterstützung auf die Zusammenarbeit und Arbeitskultur hängen von verschiedenen Faktoren ab, wie zum Beispiel der Unternehmenskultur und individuellen Bedürfnissen der Mitarbeitenden. Darüber hinaus wird deutlich, dass weitere individuelle Faktoren der Beschäftigten und der Führungskräfte (auch Persönlichkeitseigenschaften) einen Einfluss auf die Anwendung von gesundheitsorientierter Führung haben können [6, 30].

Insgesamt lässt sich die Notwendigkeit zukünftiger Führungsinterventionen, auch im Gesundheitsbereich, deutlich nachweisen. Führung spielt in Akutsituationen, bei der Entwicklung von Teamstrukturen und interdisziplinären Zusammenarbeit in der täglichen Arbeit mit teils schwerkranken Patient:innen eine wichtige Rolle. Sie kann dazu beitragen, Erkrankungen von Beschäftigten im Gesundheitswesen vorzubeugen und in diesem Zusammenhang die medizinische Versorgung der Patient:innen sicherzustellen [36].

Als gesundheitsförderndes Führungsverhalten im Gesundheitswesen werden kommunikationsorientierte Führungselemente (z. B. Mitarbeiter-Feedback), Interaktionen (z. B. nonverbale Kommunikation oder Förderung von interprofessioneller Teamarbeit) und Führungsstil (z. B. transformationale Führung) befürwortet [31]. Führungsinterventionen sind dabei wichtige Instrumente zum Erkennen, Erlernen und Praktizieren von Führungsqualitäten im Gesundheitsbereich. Eine weitere Studie zeigt, dass gesundheitsorientierte Interventionen zur Stressreduzierung die Produktivität des Personals steigerten [39].

Bisher sind jedoch nur wenige Führungskräfteinterventionen zur Förderung der Gesundheit im Gesundheitswesen wissenschaftlich evaluiert worden [36]. Folgende Interventionsstudien geben einen Einblick in mögliche inhaltliche Schwerpunkte der Umsetzung.

Stansfeld et al. (2015) haben ein standardisiertes E‑Learning-Programm für Führungskräfte als Intervention eingesetzt. Thematisch sind hier klassische Elemente des Stressmanagements integriert worden, wie der Umgang mit Stressfaktoren, das Verständnis des Zusammenhangs zwischen psychischer und physischer Gesundheit, die gesetzliche Fürsorgepflicht von Führungskräften und ihr Führungsstil. Ferner sind mitarbeiterzentrierte Inhalte adressiert worden, wie die Unterstützung von Mitarbeitenden und Teams bei der Problemlösung, die Suche nach individuellen, mitarbeiterzentrierten Lösungen, auf Mitarbeiter- und Teamebene [35].

Zimber et al. (2001) konzentrierten sich bei ihrer Gruppenintervention für Führungskräfte und Mitarbeitende auf die Themen: Konfliktmanagement, Stressbewältigung, Kommunikation und Führungsstil [41].

Gabbe et al. (2008) führten ein individuelles, einjähriges Peer-Mentoring-Programm durch, an welchem Führungskräfteerfahrungen begleitend geteilt werden sollte, um neue Fähigkeiten für die Führungsarbeit zu erwerben [13].

Luk (2018) führte eine Intervention durch, um die Reflexion und Entwicklung persönlicher und beruflicher Einstellungen, Werte und Fähigkeiten sowie Stressreduktionsfähigkeiten der Führungskräfte zu fördern. Die teilnehmenden Führungskräfte erwarben u. a. Kompetenzen im Bereich der Selbstfürsorge und Resilienz und gesundheitsorientierten Führung von Beschäftigten [22].

Fasst man die Ergebnislage dieser Studien zusammen, scheinen führungsorientierte Interventionen eine der vielversprechendsten Strategien zur Förderung der psychischen Gesundheit von Beschäftigten im Gesundheitswesen zu sein. Führungsinterventionen zur Erhaltung oder Förderung der psychischen Gesundheit sind jedoch unzureichend erforscht [36].

Der aktuelle Forschungsstand macht deutlich, dass gesundheitsorientierte Führung auch in Teams der medizinischen Versorgung angewendet werden kann. Bisherige Studien zur gesundheitsorientierten Selbst- und Mitarbeiterführung liefern erste hilfreiche Erkenntnisse und Empfehlungen für die Gesundheitsförderung in medizinischen Einrichtungen.

Praktische Handlungsempfehlungen

Gesundheits- und mitarbeiterorientierte Führungsansätze haben das Potenzial, verhältnis- und verhaltensbezogene Strategien zur Förderung der psychischen Gesundheit zu verbinden. Eine gesundheitsorientierte Führungskraft im medizinischen Versorgungssetting sorgt sich um das Wohlbefinden ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, indem sie beispielsweise flexible Arbeitszeiten ermöglicht, Pausen und Erholungsphasen fördert und Belastungsfaktoren in der Höhe der Ausprägung reduziert. Mitarbeitende werden unterstützt, eine gesunde Balance zwischen der klinischen Tätigkeit und dem Privatleben zu finden.

Insgesamt sollte eine gesundheitsorientierte Führung darauf abzielen, ein positives Arbeitsumfeld zu schaffen, das die Gesundheit und das Wohlbefinden der Mitarbeitenden fördert. Dies kann sich positiv auf die Motivation, Leistungsfähigkeit und Produktivität der Mitarbeiter:innen auswirken [23]. Darüber hinaus wird eine offene Kommunikation angestrebt sowie eine Atmosphäre des Vertrauens, in der Probleme und Belastungen angesprochen werden können. Auch der Austausch über Gesundheitsthemen und Unterstützungsmöglichkeiten bei der Bewältigung von täglichen Herausforderungen werden aktiv umgesetzt [9].

Zudem werden Trainingskonzepte zur gesundheitsorientierten Selbst- und Mitarbeiterführung empfohlen, um das medizinische Personal für ihre eigene Gesundheitsprävention zu sensibilisieren.

Die persönliche Weiterentwicklung der Mitarbeitenden sollte ein weiterer Führungsschwerpunkt sein, um Stärken zu nutzen und individuell weiterzuentwickeln. Dies trägt nicht nur zur Zufriedenheit der Mitarbeitenden bei, sondern auch zur langfristigen Bindung an das Klinikunternehmen [30].

Gesundheitsorientierte Führungsqualifikationen sollten bereits in die reguläre Ausbildung von Gesundheitsfachkräften (z. B. Ärzt:innen und Pflegekräften) eingebaut werden.

Allgemein ist festzustellen, dass das Potenzial bei Führungskräften im Gesundheitswesen ausbaufähig ist, welche für verhaltens- und verhältnisorientierte Ansätze der (psychischen) Gesundheitsprävention in Krankenhäusern und in der ambulanten Versorgung sensibilisiert sind. Insbesondere unter der Entwicklung der zunehmenden Digitalisierung sind soziale Kompetenzen gefragt, um die (psychische) Gesundheit der Mitarbeitenden zu fördern [40].

Insbesondere die Befunde zu Verhaltensweisen und Einflussfaktoren bei der Anwendung gesundheitsorientierter Führung legen nahe, dass das Klinikmanagement Führungskräfte bei der gesundheitsorientierten Selbst- und Mitarbeiterführung auf verschiedenen Ebenen (z. B. Arbeitsorganisation, institutionelle Rahmenbedingungen etc.) unterstützen können. In diesem Zusammenhang sollten der betrieblichen Gesundheitsförderung und Prävention eine hohe strategische Relevanz und eine fundierte organisationale Verankerung zukommen. Darüber hinaus sollten regelmäßige persönliche Teambesprechungen im Klinikalltag organisatorisch ermöglicht werden, um eine erfolgreiche Zusammenarbeit zu gewährleisten. Weitere Unterstützungsmöglichkeiten sollten durch den Ausbau struktureller Angebote, z. B. führungsspezifische Weiterbildungsangebote zu gesundheitsorientiertem Verhalten, Kommunikation etc. realisiert werden.

Vor dem Hintergrund der spezifischen Arbeitsbedingungen in der stationären, medizinischen Versorgung bestehen charakteristische Herausforderungen in der Umsetzung gesundheitsorientierter Führung sowie gesundheitspräventiver Maßnahmen. Diese müssen entsprechend berücksichtigt werden, d. h. die Umsetzung der Maßnahmen sind an Arbeitsinhalte, Teamzusammensetzung und Bedürfnisse des jeweiligen medizinischen Teams anzupassen.

Abschließend ist festzuhalten, dass trotz der hohen Bedeutung verhaltens- und verhältnispräventiver Führungskräfteinterventionen politische Maßnahmen zur kontinuierlichen Verbesserung der medizinischen Versorgung und zur Reduktion des Arbeitskräftemangels nicht ersetzt werden können.

Fazit für die Praxis

  • Gesundheitsorientierte Forschung leistet einen Beitrag zum Erhalt der Gesundheit und damit zur Arbeits- und Leistungsfähigkeit von Beschäftigten.

  • Gesundheitsorientierte Führung von Teams in der medizinischen Versorgung zeichnet sich durch einen engen Kontakt zum Team, transparente Kommunikation, Informationsaustausch, Feedback und Vertrauen sowie einen partizipativen Führungsstil aus.

  • Klinikunternehmen können entsprechende Rahmenbedingungen schaffen, um Führungskräfte und Beschäftigte zu gesundem (Arbeits‑)Verhalten anzuregen.

  • Führungsorientierte Gesundheitsinterventionen stellen potenzielle Möglichkeiten zur Förderung der psychischen Gesundheit von Beschäftigten im Gesundheitswesen dar.