Zusammenfassung
Die Grundlage einer erfolgreichen und nachhaltigen Behandlung psychiatrischer Patienten ist die intensive Beziehungsarbeit. Seit Einführung des Arbeitszeitgesetz-Neu erscheint diese in hohem Maße gefährdet. Die vorliegende Arbeit untersucht die Diskontinuität der Arzt-Patienten Betreuung vor und nach Einführung des neuen Arbeitszeitgesetzes im Rahmen der stationären Behandlung am Beispiel der Psychiatrischen Abteilung des Donauspitales.
An Hand der auch zur Gehaltsverrechnung verwendeten Dienstpläne wurde die ärztliche Diskontinuität im Jahr vor (2014) und 2 Jahre nach Einführung des Arbeitszeitgesetzes-Neu (2017) verglichen. Als Maß zur Bestimmung der Diskontinuität wurden erstens die Werktage im Zeitraum eines Jahres ermittelt, an denen keiner der beiden stationsführenden Fachärzte anwesend war, und zweitens die Werktage, an denen weder einer der Fachärzte, noch einer der Assistenzärzte der betroffenen Station anwesend sein konnten.
Vor Einführung des Arbeitszeitgesetzes-Neu war trotz geringerer Personalausstattung an 6 % der Werktage an einer Station kein zuständiger Facharzt anwesend. Zwei Jahre nach Einführung des Arbeitszeitgesetzes-Neu war dies bereits an 48 % der Werktage der Fall. An 5 % der Werktage zeigte sich eine vollkommene ärztliche Diskontinuität an einer der 4 Stationen, so dass weder ein Facharzt noch irgendein zuständiger Assistenzarzt der betreffenden Station anwesend waren. Dies war in den Jahren vor Einführung des Arbeitszeitgesetz-Neu niemals der Fall gewesen.
Summary
A successful and sustainable treatment of psychiatric patients is based on intensive relationship work. After the introduction of the new Working Hours Act the standards of evidence-based treatment are endangered. Using the data of the official working schedule of the Psychiatric Department of the Danube hospital in Vienna, before and after the introduction of the new Working Hours Act, we demonstrate a significant decrease of the medical consistency of the patient-related doctors. New approaches must be considered in order to solve this problem of quality.
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P. Fischer, J. Scharfetter, H. Hundsdorfer, A. Bushkova, S. Hanak und B. Wally geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
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Fischer, P., Scharfetter, J., Hundsdorfer, H. et al. Ärztliche Kontinuität in der Versorgungspsychiatrie vor und nach Einführung des Arbeitszeitgesetzes-Neu am Beispiel der psychiatrischen Abteilung des Donauspitals in Wien. Neuropsychiatr 32, 182–186 (2018). https://doi.org/10.1007/s40211-018-0284-z
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