Fragestellung: Wie wirksam ist SER-109 zur Behandlung rezidivierender Clostridioides-difficile-Infektionen (CDI)?

Hintergrund: Die Antibiotikatherapie der akuten CDI attackiert toxinbildende Clostridien. Ein wenig beachtete Tatsache ist die Möglichkeit von C. difficile, Sporen zu bilden und damit der Therapie zu entgehen. In dieser Arbeit wird ein Präparat mit aufgereinigten Firmicuten-Sporen (SER-109) eingesetzt, das metabolisch mit C. difficile konkurriert und die Zusammensetzung von Gallensäuren im Darm therapeutisch beeinflussen soll. Ein Übergewicht an sekundären Gallensäuren verhindert effektiv das "Auskeimen" von C. difficile-Sporen im Darm [1].

Patienten und Methodik: 182 Patienten mit mehr als drei Episoden einer nachgewiesenen Clostridiencolitis wurden in die doppelblinde placebokontrollierte Phase-III-Studie (ECOSPOR III) aufgenommen. Bei der letzten CDI innerhalb der letzten zwölf Monate waren die Patienten mit Standardantibiotika innerhalb von 14 bis 21 Tagen erfolgreich therapiert worden. Nach einer dreiwöchigen Screeningperiode wurden die Patienten randomisiert. Sie erhielten über drei Tage einmal täglich eine Kapsel mit SER-109 ( 3 × 107 spore colony-forming units) oder Placebo. Danach wurden die Patienten über acht Wochen bezüglich eines CDI-Rezidivs CDI nachverfolgt.

Ergebnisse: 12 % (11/89) der Patienten mit SER-109 und 40 % (37/93) der Placebopatienten hatten ein CDI-Rezidiv innerhalb der achtwöchigen Beobachtungsphase (▶Abb. 1). Es entwickelten sich keine signifikanten Nebenwirkungen der Therapie.

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Anteil der Patienten (Intention-to-Treat-Population) mit einem Rezidiv einer Clostridieninfektion innerhalb von acht Wochen nach Start der Therapie (KI = Konfidenzitervall, mod. nach Feuerstadt et al. 2022)

Serielle Stuhlkulturen zeigten ein problemloses Anwachsen der übertragenen Firmicuten-Populationen im Stuhl und die Konzentration sekundärer Gallensäuren im Stuhl war bei den SER-109 Patienten durchgehend deutlich erhöht.

Feuerstadt et al. SER-109, an oral microbiome therapy for recurrent clostridioides difficile infection. N Engl J Med 2022 Jan 20;386(3):220-9