Zu den Zielen einer möglichst physiologischen Insulintherapie zählen die Verbesserung der postprandialen Glukosewerte durch schnelles Anfluten und die Anwendbarkeit auch nach einer Mahlzeit, um die Flexibilität im Alltag zu erhöhen. Dass man hier von dem neuen Insulin aspart (Fiasp®) im Vergleich zum Vorgängerpräparat Novo Rapid® einiges erwarten kann, zeigte sich bereits in pharmakologischen Studien. Darin zeichnete es sich durch eine verdoppelte Anflutungsgeschwindigkeit und Insulinexposition 30 Minuten nach Injektion sowie eine um 74 % höhere Insulinwirkung nach dieser Zeit aus, wie Prof. Sebastian Schmid, Bereichsleiter Endokrinologie/Diabetologie des Uniklinikums Schleswig-Holstein in Lübeck, erläuterte.

Vorteile bei HbA1c und pp-Glukose

Untermauert wurde dies etwa in der teilverblindeten Onset-1-Studie mit 1.143 Typ-1-Diabetikern. Zunächst dreiarmig gestartet erhielten sie entweder Faster aspart zur oder bis zu 20 Minuten nach der Mahlzeit oder das Vorgängerpräparat Aspart zur Mahlzeit, und zwar jeweils zusätzlich zum Basalinsulin Detemir (Levemir®). Nach 26 Wochen lief der Open-Label-Arm zur postprandialen (pp) Gabe des neuen Insulins aus.

Nach 26 Wochen war das HbA1c mit faster Aspart versus Aspart zur Mahlzeit deutlich reduziert, wie Schmid berichtet hat. Und immerhin: „Mit der Gabe von faster Aspart nach der Mahlzeit liegen sie genauso gut wie mit Aspart, können so eine gewisse Flexibilität erreichen.“ Auch bei den postprandialen Glukoseexkursionen war der Einstundenwert gegenüber Aspart reduziert — laut Schmid eine deutliche Verbesserung hin zu einem physiologischeren Glukoseprofil.

In der zweiarmigen Verlängerungsphase der Studie bis Woche 52, in der prandiales Insulin nur noch zur Mahlzeit gegeben wurde [1], liefen die HbA1c-Kurven mit Aspart und faster Aspart weitgehen parallel, sodass der Unterschied am Ende noch immer 0,1%-Punkte zugunsten der neuen Formulierung betrug (p=0,042). Und auch pp war der Einstunden-Vorteil weiterhin erkennbar.

In einer aktuellen Subgruppenanalyse wurde die HbA1c- und Gewichtsentwicklung je nach Berechnungsgrundlage der Insulindosis noch einmal gesondert betrachtet. Es stellte sich heraus, dass Patienten, die ihre Boli wie in Deutschland üblich auf Basis der zugeführten Broteinheiten berechneten (carb counting), im Vergleich zu jenen mit einem Bolusalgorithmus einen HbA1c-Vorteil hatten (–0,19%-vs. –0,08%-Punkte), ohne dass sich das negativ auf Insulindosis oder Hypoglykämierate auswirkte und ihr Gewicht blieb dabei nahezu gleich [2].

Mehr Flexibilität, mehr Adhärenz

Die Vorteile durch das schnelle Anfluten ließen sich bei Typ-1- wie Typ-2-Diabetes auch in die Praxis übertragen, so Schmid und untermauerte das u.a. mit dem Beispiel einer 28-jährigen Typ-1-Diabetikerin, die vor allem die Alltageinschränkungen durch ihren seit elf Jahren bestehenden Diabetes sehr stören. Ihr größter Wunsch sei nicht ein verbesserter HbA1c-Wert, sondern mehr Flexibilität. Sie wolle essen wann sie will, was sie will und nicht für, sondern mit dem Diabetes leben. Die Patientin wurde deshalb mit Markteinführung auf faster Aspart umgestellt. Ihr HbA1c fiel von 7,9 % auf 7,6 %, was sich durch Einsatz einer Insulinpumpe laut Schmid sicher noch verbessern ließe. Sie schätze die Flexibilität durch das neue Insulin und sei nun konsequenter in der prandialen Therapie, ein Ausdruck verbesserter Adhärenz.

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Schnell da zur und nach der Mahlzeit: die neue Formulierung von Insulin aspart.

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