Viele COPD-Patientinnen und -Patienten leiden unter nächtlichen Symptomen und Schlafstörungen. Die Folgen sind nicht nur eingeschränkte Lebensqualität, sondern auch vermehrte Exazerbationen und erhöhte Mortalität.
„Nächtliche Symptome sind eine vergessene Dimension der COPD-Therapie“, sagte Prof. Christoph Schöbel, Leiter des Schlafmedizinischen Zentrums am Universitätsklinikum Essen. Als möglichen Grund für den gestörten Schlaf vieler COPD-Patienten nannte er den nächtlichen Abfall des Stresshormons Cortisol, das Entzündungsvorgänge unterdrücke. Entzündungsbedingte Symptome verstärkten sich daher nachts. Nach Einschätzung von Schöbel sprechen COPD-Kranke ihre Schlafprobleme oft nicht an. Doch sie bleiben nicht folgenlos: Schlafprobleme korrelieren mit schlechter Lebensqualität und eingeschränkter Prognose.
Eine Intensivierung der COPD-Therapie kann die Schlafqualität verbessern, so die Ergebnisse der nicht interventionellen TRITRIAL-Studie (TRIple Therapy in Real life: Impact on Adherence and HeaLth status) bei 656 Patientinnen und Patienten aus Italien. Die Studienteilnehmer, im Mittel 71,2 Jahre alt, wurden von einer dualen Therapie mit zwei Bronchodilatatoren (LABA/LAMA) auf die fixe, zweimal tägliche Dreifachkombination Beclometasondipropionat, Formoterolfumarat, Glycopyrronium (Trimbow®) umgestellt.
Der CAT(COPD Assessment Test)-Sum- menscore, der zu Beginn bei 22,8 lag, sank innerhalb von 12 Monaten nach Umstellung um 6,3 Punkte (p < 0,0001); das einzelne Item zur Schlafqualität verbesserte sich von 2,54 Punkten auf 1,99 nach 6 Monaten und auf 1,69 Punkte nach 12 Monaten (p < 0,0001) [1]. Die nächtliche Symptomatik und die subjektive Schlafqualität verbesserten sich langanhaltend, berichtete Schöbel.
COPD-Patientinnen und -Patienten sollten stets nach ihrer Schlafqualität gefragt werden, betonte Dr. Petra Sandow, niedergelassene Allgemeinärztin in Berlin. Dann könne frühzeitig gegengesteuert und bei Bedarf die COPD-Therapie intensiviert werden. Auch objektive Schlafstörungen wie obstruktive Schlafapnoe sind nach Angaben von Schöbel und Sandow häufige Komorbiditäten einer COPD.
Virtuelles Pressegespräch „COPD konsequent behandeln? Schlaf mitdenken“, 31.1.2024 (Veranstalter: Chiesi)
Literatur
Richeldi L et al., ERS 2023, Abstract 39060
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Fath, R. Schlafstörungen bleiben oft unerwähnt. Pneumo News 16, 54 (2024). https://doi.org/10.1007/s15033-024-3974-1
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