Mit einer Dauertherapie wird nach Diagnose einer COPD in der Praxis oft zu spät begonnen. Um Exazerbationen bei Risikopatientinnen und -patienten vorzubeugen, sollte frühzeitig eine Triple-Therapie erwogen werden.

Basistherapie sei für die meisten Betroffenen bereits initial die Kombination eines langwirksamen Anticholinergikums (LAMA) und eines langwirksamen Beta-2-Mimetikums (LABA), betonte Prof. Claus Vogelmeier, Leiter der Klinik für Innere Medizin, Schwerpunkt Pneumologie, Universitätsklinikum Marburg. Bei hohem Exazerbationsrisiko sollte zusätzlich die Hinzunahme eines inhalativen Kortikosteroides (ICS) erwogen werden, wie von der Expertengruppe GOLD (Global Obstructive Lung Disease) empfohlen. Die Vermeidung von Exazerbationen, die mit einer deutlichen Prognoseverschlechterung einhergehen, ist eines der Hauptziele beim COPD-Management. Am wirksamsten ist bei Risikopatienten (≥ 2 moderate Exazerbationen pro Jahr oder ≥ 1, die zur Hospitalisierung geführt hat) die Dreifachkombination. Betroffene mit hoher Bluteosinophilie (≥ 300 Zellen/Jahr) und gleichzeitig bestehendem Asthma bronchiale profitieren vom ICS besonders stark, berichtete Dr. Olaf Schmidt, niedergelassener Pneumologe in Koblenz.

Aktuelle, bei der internationalen Konferenz der American Thoracic Society (ATS) 2023 vorgestellte Real-World-Daten der EROS-Studie bei insgesamt 2.409 COPD-Patientinnen und -Patienten verdeutlichen die Relevanz einer frühzeitigen konsequenten Therapie nach mittelschwerer oder schwerer Exazerbation. Bei einem Teil (n = 434) wurde innerhalb von 30 Tagen nach dem Indexereignis mit der Triple-Inhalationstherapie Formoterol/Glycopyrronium/Budesonid (Trixeo Aerosphere®) begonnen, bei einem Teil (n = 1187) verzögert nach 31 bis 180 Tagen, bei den übrigen erst nach 181 bis 365 Tagen (n = 788). Durch die frühzeitige Triple-Therapie sei das Risiko für weitere Exazerbationen im Folgejahr um 24 bzw. 34 % im Vergleich zu den anderen beiden Gruppen gesenkt worden, berichtete Schmidt.

Es sei absolut nicht verständlich, dass ein Großteil der neu diagnostizierten COPD-Patienten in Deutschland im ersten Jahr ohne Dauertherapie bliebe, sagte Vogelmeier. Diese Unterversorgung wird auch in einer Analyse von Krankenkassendaten von mehr als 14.000 Patienten mit 1-Jahres-Follow-up deutlich: In der Gruppe mit stark eingeschränkter Lungenfunktion (FEV1-Wert < 35 %) war bei weniger als zwei Drittel mit einer inhalativen Erhaltungstherapie begonnen worden, bei jenen mit FEV1-Werten ≥ 35 % lag der Anteil bei 42 % [1].

Virtuelle Pressekonferenz „COPD: Update Diagnostiktrends und Versorgungssituation: Was geht? Was bleibt? Was kommt?“, 16.11.2023 (Veranstalter: AstraZeneca)