Für Diskussionsstoff unter Pneumologen sorgte eine Studie zu Dupilumab bei Patienten mit COPD sowie die prognostische Bedeutung von Schleimpfropfen im CT.

Für den ersten „Aufreger“ sorgte das Biologikum Dupilumab, das die IL-4/IL-13 Signalwege hemmt und für die Add-on-Erhaltungstherapie bei schwerem Asthma mit Typ-2-Inflammation erfolgreich eingesetzt wird. In der BOREAS-Studie erwies es sich nun auch als wirksam bei einer ausgewählten Gruppe von Patienten mit COPD: Die Rate an moderaten oder schweren Exazerbationen lag in der Dupilumab-Gruppe bei 0,78 und in der Placebo-Gruppe bei 1,10 (RR = 0,70; p < 0,001)[1]. „Dies ist die erste Studie, die für ein ausgewähltes Kollektiv von COPD-Patienten mit Exazerbationen unter Triple-Therapie, Symptomen einer chronischen Bronchitis und einer Typ-2-Signatur in Form einer erhöhten Eosinophilenzahl im peripheren Blut bei Anwendung eines Biologikums signifikant positive Effekte zeigt“, erläuterte Prof. Claus Vogelmeier, Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Standort Marburg, Klinik für Innere Medizin mit Schwerpunkt Pneumologie. Unumstritten ist die Studie nicht: Möglicherweise wurden doch auch Asthmapatienten eingeschlossen oder die Pandemie könnte das Erleben der Exazerbationen beeinflusst haben.

Den zweiten „Aufreger“ lieferte ein genauer Blick auf das Bronchialsekret bei Patienten mit COPD. Eine Analyse zeigte bei 2.585 von 4.363 Patienten mit COPD keine Schleimpfropfen im CT [2]. Bei Vorliegen von Schleimpfropfen ergab sich aber eine Assoziation mit der Gesamtmortalität: Je mehr Segmente betroffen waren, desto höher war das Mortalitätsrisiko. Während eines medianen Follow-up von knapp 10 Jahren starben 40,6 % der Teilnehmenden. Die Mortalitätsraten lagen bei 34,0 % bei Patienten ohne Mucusplaques, bei 46,7 % in der Gruppe mit 1-2 Mucusplaques und bei 54,1 % bei Patienten mit 3 oder mehr betroffenen Segmenten. Der Nachweis von Schleimpfropfen war mit einem gesteigerten adjustierten Mortalitätsrisiko (HR 1,15 und 1,24) verbunden. Viele Fragen sind allerdings noch offen, etwa ob die Entfernung solcher Schleimpfropfen prognostisch günstig ist.

Pneumo Update 2023, 10./11. November 2023 in Mainz bzw. virtuell