In den vergangenen Jahren wurden für die Therapie des schweren Asthma bronchiale verschiedene Biologika entwickelt, die ein individualisierteres Vorgehen möglich machen. Und die Suche geht weiter, wie Prof. Buhl, Mainz, mit Verweis auf die Arzneimittelpipeline zeigte.

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Brauchen wir noch mehr Biologika? Ja, lautet die Antwort. Denn längst nicht alle Patienten und Patientinnen sprechen auf die verfügbaren Substanzen an. Die Erforschung neuer Targets und Therapieoptionen ist dringlich, und sie ist vielversprechend, so Buhl.

Tezepemulab blockt TSLP

Für die Therapie des schweren, unkontrollierten Asthmas ist mit Tezepelumab ein humaner monoklonaler Antikörper gegen das Alarmin "Thymic stromal lymphopoietin" (TSLP) zugelassen. Er blockiert TSLP als einen zentralen Player in der Asthma-Pathogenese. In der multizentrischen, randomisierten, doppelblinden und placebokontrollierten Phase-III-Studie NAVIGATOR bei Patienten mit schwerem unkontrollierten Asthma kam es unter Tezepelumab seltener zu Exazerbationen und zu einer Verbesserung von Lungenfunktion, Asthma-Kontrolle und Lebensqualität [1].

Dupilumab plus Itepekimab: kein additiver Effekt

Buhl präsentierte auch den neuen IL-33-Inhibitor Itepekimab, der mit Dupilumab, das die beiden Interleukine 4 und 13 hemmt, direkt verglichen wurde. Bis Woche 12 kam es zu einem Verlust der Asthmakontrolle bei 22 % der Patientinnen und Patienten unter Itepekimab, bei 27 % unter der Kombination aus Dupilumab und Itepekimab, bei 19 % unter Dupilumab und bei 41 % unter Placebo. Der prä-bronchodilatatorische FEV1 verbesserte sich ebenfalls unter Itepekimab und unter Dupilumab. Die Kombi brachte kein zusätzliches Plus. Fazit: Eine Blockade von Interleukin-33 senkt Asthma-bezogene Ereignisse und verbessert die Lungenfunktion. Itepekimab war Dupilumab nicht überlegen [2].

"Schlechter als Placebo"

Ob auch die Interleukin-23-Hemmung mit Risankizumab die Krankheitskontrolle bei Asthma verbessert, sollte eine Phase-IIa-Studie zur Wirksamkeit und Sicherheit klären. Geprüft wurde Risankizumab bei Erwachsenen mit schwerem Asthma über einen Zeitraum von 24 Wochen im Vergleich zu Placebo. Das Ergebnis: Risankizumab reduzierte weder schwere Asthmaereignisse noch verbessert es die Asthmakontrolle. Im Gegenteil. Die Zeit bis zur ersten Asthma-Verschlechterung war unter Risankizumab kürzer, die jährliche Rate an Asthma-Verschlechterungen höher als unter Placebo. "Die IL23-Hemmung ist schlechter als Placebo", resümierte Buhl [3].

Pneumo Update 2022, Mainz 11./12. November 2022