Rheumatologie und Pneumologie seien gar nicht so weit voneinander entfernt, erläuterte Prof. Dr. Eugen Feist, Helios Fachklinik Vogelsang-Gommern. Schon in frühen Jahren könne es bei rheumatoiden Erkrankungen erste Hinweise auf eine Lungenbeteiligung geben. Sie zu übersehen, kann tödlich sein.

Wie wichtig es ist, eine pneumologische Beteiligung bei rheumatoider Arthritis (RA) zu erkennen, zeigt eine Kohortenstudie zur Mortalitätsrate bei RA-Patienten mit und ohne ILD (interstitial lung disease) [1]. Der Zeitraum zwischen der RA- und der ILD-Diagnose lag bei 3,5 Jahren. Die ILD ging mit einer deutlich erhöhten Mortalität einher (HR 4,4), assoziiert unter anderem mit Alter, COPD oder auch Demenz.

Per C5a-Hemmung Steroide sparen

In der Therapie von ILD im Rahmen entzündlich-rheumatischer Erkrankungen haben sich Rituximab und Abatacept als wirksam erwiesen. Als "gute Ergänzung" bezeichnete Feist die Add-on-Therapie mit dem neuen C5a-Inhibitor Avacopan, mit dem sich Steroide einsparen lassen [2]. In einer randomisierten Studie bei ANCA-Vaskulitis (55 % GPA, 45 % mikroskopische Polyangiitis, davon etwa 43 % mit Lungenbeteiligung) erhielten die Patienten entweder orales Avacopan oder orales Prednison, zusätzlich zu Cyclophosphamid plus Azathioprin oder Rituximab. Avacopan war den Steroiden in puncto Remission nicht unterlegen (72,3 % vs 70,1 %). Es könne bei einer ANCA-Vasculitis zur Einsparung von Steroiden beitragen, so Feist. Schattenseite aber sei der Kostenfaktor.

Komplikationsträchtig: Pulmonalarterienbeteiligung

Eine seltene, aber schwerwiegende Komplikation ist die Takayasu-Arteriitis mit Befall der Pulmonalarterien. Sie konnte bei 14,6 % von 166 Patienten mit einer Takayashu-Arteriitis beobachtet werden, und zwar insbesondere bei Dyspnoe (25 %), PAH (17 %), KHK (29 %) und Atemwegsinfektionen (25 %) [3].

Pneumo Update, Mainz, 11./12.2022