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Jedes Jahr sterben in Deutschland rund 127.000 Menschen an den Folgen des Rauchens. Davon sind 85.000 Menschen von einer tabakassoziierten Krebserkrankung betroffen [1]. Klar ist: Es gibt weder ein sicheres Tabakprodukt noch ein sicheres Maß für den Tabakkonsum [2]. Insgesamt ist die Tabakentwöhnung unbestritten eine der effektivsten medizinischen Interventionen. Trotzdem war ihr Stellenwert im Deutschen Gesundheitssystem lange marginalisiert - im Widerspruch zur internationalen Datenlage. Senkte man durch Tabakentwöhnung die Raucherprävalenz in der Altersklasse der 55-Jährigen in Deutschland von z. B. von 36,5 % auf 30 %, könnten mehr als das Dreifache an Todesfällen verhindert werden als durch ein Routinescreening mit dem Computertomografen [3].
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Tabakrauchen führt oft zu einer stark ausgeprägten psychischen Gewöhnung. Evidenzbasiert nützliche Entwöhnungsstrategien können eine große Hilfe sein.
Die Tabakentwöhnung durch den Berufsverband der Pneumologen in Baden-Württemberg im Rahmen eines aktuellen Selektivvertrags zu etablieren, war ein wichtiger Schritt zur regelmäßigen Erfassung des Rauchstatus und zur Einleitung evidenzbasierter Entwöhnungstrategien. Aber das genügt noch nicht.
Rauchstopp ist auch gut für die Psyche
Etwa die Hälfte der aktuell rauchenden Personen erfüllt die Kriterien der Tabakabhängigkeit. Regelmäßiger Tabakkonsum wird sowohl durch verhaltenswirksame operante als auch klassische Konditionierungsprozesse aufrechterhalten. Das führt zu einer stark ausgeprägten psychischen Gewöhnung. Zudem werden komplexe zentralnervöse Transmitterprozesse mit dauerhafter Veränderung der Neurophysiologie und Neuroplastizität durch die Tabakabhängigkeit getriggert, worauf auch in den beiden Fortbildungsbeiträgen hier Pneumo News 3-2022 eingegangen wird [4]. Einer aktuellen Cochrane-Analyse zufolge senkt schon ein sechswöchiger Rauchstopp die Rate an Depressionen, Ängsten und Stress im Vergleich zum fortgesetzten Tabakkonsum und sorgt so für ein besseres psychisches Befinden [5]. Es lohnt sich also mehrfach, Zeit und Geld in die Raucherentwöhnung zu investieren.
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Prof. Dr. med. Martin Kohlhäufl
Ärztezentrum Römergalerie
Lungenpraxis, Eltingerstrasse 56
71229 Stuttgart-Leonberg
praxis@kohlhaeufl.com
Literatur/Quellen
https://www.dkfz.de/de/tabakklntorlle/download/Publikationen/sonstVeroefffentlichungen/Tabakatals-Deutschland-2020_dp.pdf. Letzter Zugriff: 14.4.2022
Eriksen M et al. Tobacco Atlas 5th edition. Atlanta: American Cancer Society Inc. 2015; https://tobaccoatlas.org/
Stang A et al. Früherkennung von Lungenkrebs. Onkologe. 2016;22:568-77
Schmid HD, Rupprecht LE, Addy NA. Neurobiological and neurophysiolocial mechanisms underlying nicotine seeking and smoking relapse. Mol Neuropsychiatry. 2019;4(4):169-89
Taylor GM et al. Smoking cessation for improving mental health. Cochrane Database Syst Rev. 2021;3(3):CD013522; chttps://doi.org/10.1002/14651858.CD013522.pub2
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Kohlhäufl, M. Tabakentwöhnung mit Hilfe - raus aus dem Schattendasein. Pneumo News 14, 3–4 (2022). https://doi.org/10.1007/s15033-022-2839-8
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