Fragestellung: In der voliegenden Studie wurden systematisch körperliche, psychische und kongnitive Symptome bei Patienten ein Jahr nach intensivpflichtiger COVID-19 erhoben.

Hintergrund: Das akute Lungenversagen (ARDS) oder andere schwere intensivpflichtige Erkrankungen sind bekanntermaßen mit einer erhöhten Langzeitsterblichkeit und insbesondere einer verminderten Lebensqualität verbunden. Bei Patienten mit schwerer COVID-19 gibt es demgegenüber bisher noch relativ wenig detaillierte Informationen über den langfristigen Gesundheitsstatus.

Patienten und Methoden: In einer prospektiven multizentrischen Kohortenstudie wurde der Verlauf bei Patienten aus 11 niederländischen Kliniken, die im Zeitraum von März bis Juli 2020 wegen COVID-19 auf einer Intensivstation behandelt werden mussten, über 1 Jahr nach Entlassung nachverfolgt. Erfasst wurden physische (Gebrechlichkeit, Fatigue und körperliche Symptome), psychische (Angst, Depression, posttraumatische Störungen) und kognitive Einschränkungen mithilfe von standardisierten Fragebögen.

Ergebnisse: Von 452 hospitalisierten Patienten konnten 301 (66,8 %) letztlich in die Analyse einbezogen werden. Davon beantworteten 246 (81,5 %) Patienten die Fragebögen nach einem Jahr (mittleres Alter 61,2 ± 9,3 Jahre, 71,5 % männlich, mittlerer Intensivaufenthalt 18,5 Tage).

74,3 % der Patienten beklagten körperliche Beschwerden, dabei am häufigsten Fatigue (56,1 %). Darüberhinaus waren geringe Ausdauer (38,9 %), Steifigkeit (26,3 %) oder Schmerzen (25,5 %) der Gelenke sowie Schwäche (24,8 %) und Schmerzen (21,3 %) der Muskulatur häufige körperliche Symptome. 26,2 % der Patienten beklagten psychische und 16,2 % kognitive Symptome.

Schlussfolgerung: Auch ein Jahr nach intensivpflichtiger COVID-19 werden von den Patienten noch häufig physische, psychische und mentale Symptome berichtet.