Fragestellung: Welches therapeutische Potenzial bieten inhalative Phosphodiesterase (PDE)-Inhibitoren bei COPD?

Hintergrund: Der orale PDE-4-Hemmer Roflumilast ist etabliert in der Exazerbationsprophylaxe bei COPD, birgt aber therapielimitierende systemische Nebenwirkungen. Aktuell befinden sich rein topisch wirksame PDE-Hemmer in klinischen Studien, die bei guter Verträglichkeit die inhalative Dauertherapie der COPD ergänzen könnten.

Methoden: Zunächst wird in der Arbeit das Wirkprofil der PDE-Hemmer auf zellulärer Ebene dargestellt. Dann werden die klinischen Studienergebnisse von Roflumilast sowie der neuen inhalativen Substanzen CHF6001 (selektiver PDE-4-Hemmer) und Ensifentrine (nicht selektiver PDE-3- und PDE-4-Hemmer) verglichen und deren klinisches Potenzial bewertet.

Ergebnisse: PDE-4-Hemmer bewirken einen Anstieg von intrazellulärem cAMP, was entzündliche Mechanismen, besonders Zytokinsekretion, Zellproliferation und Chemotaxis, abschwächt. Der klinische Einsatz erfolgt bisher in der Exazerbationsprophylaxe bei COPD, wobei Patienten mit pathophysiologisch dominanter chronischer Bronchitis, Eosinophilie und rezidivierenden Exazerbationen in der Anamnese am meisten profitieren (▶Abb. 1). Dies gilt für die orale und inhalative Applikation. Die CHF6001-Konzentration im Sputum war aber deutlich höher als im Plasma, was eine hohe Lungendeposition und - bei gleichwertigem Therapieeffekt - eine niedrige systemische Resorption anzeigt. CHF6001 birgt daher ein reduziertes Risiko für systemische Nebenwirkungen. Aufgrund ihres Einflusses auf die T2-Zellimmunantwort könnten PDE-4-Hemmer auch bei allergischem eosinophilem Asthma eingesetzt werden, Studien hierzu laufen [1]. Ensifentrine mit prädominanter PDE-3-Selektivität wirkt v. a. bronchodilatatorisch und somit symptomkontrollierend, besonders additiv zu bestehender LAMA/LABA-Dauertherapie.

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Nach Originalie

Effekte auf die Exazerbationsrate. Es profitieren v. a. COPD-Patienten mit chronischer Bronchitis (CB) und Eosinophilie (Eos).

Schlussfolgerung: Inhalative PDE-Hemmer sind somit gut verträglich und wirksam sowie je nach Substanz v. a. zur Exazerbationsprophylaxe (CHF6001) oder als Bronchodilatator (Ensifentrine) geeignet.