Hintergrund und Fragestellung: Trotz der Impferfolge im Kampf gegen die COVID-19-Pandemie bleibt ein Großteil der Weltbevölkerung von der Infektion bedroht. Es werden daher effektive, sichere und leicht anwendbare Therapien für Spitalspatienten mit COVID-19 gesucht. Ein schwerer Verlauf ist durch eine ausgeprägte Immunreaktion - einen sogenannten Zytokinsturm - charakterisiert. Tofacitinib, ein oraler Janus-Kinase-Hemmer, blockiert die intrazelluläre Antwort auf gebundene Zytokine und interferiert mit verschiedenen Zytokinen direkt [1]. Das kann eine Reduktion der immunlogisch bedingten Lungenschädigung bei hospitalisierten Patienten mit COVID-19 bewirken, was in dieser Studie geprüft wurde.

Patienten und Methoden: In diese multizentrische, randomisierte, doppel-verblindete Studie wurden Spitalspatienten mit COVID-19-Pneumonie aufgenommen. Ausgewählte Patienten erhielten randomisiert 10 mg Tofacitinib zweimal täglich oral oder Placebo über 14 Tage. Eine Dosisreduktion der verabreichten Substanz auf die Hälfte wurde bei Patienten mit einer glomerulären Filtrationsrate unter 50 ml/Minute vorgenommen. Die übrige Therapie gemäß Leitlinien blieb. Zwischen September und Dezember 2020 wurden in 15 Zentren in Brasilien 142 Patienten in der Tofacitinib-Gruppe (Durchschnittsalter 55 ± 14 Jahre; 34,7 % Frauen) und 142 in der Placebo-Gruppe (Durchschnittsalter 57 ± 14 Jahre; 35,2 % Frauen) nachbeobachtet.

figure 1

© patrikslezak / stock.adobe.com

Bei schwerer COVID-19 mit ausgeprägter Immunreaktion und Lungenschädigung nützt ein oraler Janus-Kinase-Hemmer zusätzlich.

Resultate: Ein Vorteil zeigte sich in der Tofacitinib-Gruppe versus Placebo bezüglich der Mortalität (18,1 % vs. 29 %) und damit einer Risikoreduktion um 37 % (Risikorate 0,63; 95%-Konfidenzintervall 0,41-0,97).

Schlussfolgerung: Die Autoren schließen aus den Daten auf eine Mortalitätsreduktion bei hospitalisierten Patienten mit COVID-19-Pneumonie im Vergleich zu Placebo zusätzlich zur Standardtherapie.