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Hintergrund und Fragestellung: Im Rahmen der Coronavirus-Pandemie konnte bereits aus den ersten publizierten Kohortenstudien Daten aus China geschlossen werden, dass neben höherem Lebensalter, männlichem Geschlecht und Tabakabusus strukturelle Lungenerkrankungen mit einem höheren Mortalitätsrisiko bei COVID-19-Infektion assoziiert sind [1].
Nach Angaben des US-amerikanischen "Centers for Disease Control and Prevention" weisen 10 % der an COVID-19 Erkrankten eine chronische Lungenerkrankung - einschließlich Asthma bronchiale - auf [2]. Während in chinesischen Studien nur 2 % der Patienten eine chronische Lungenerkrankung haben [3, 4].
In einer aktuellen chinesischen Bevökerungstudie bei 1.590 Patienten wird COPD, aber nicht Asthma bronchiale als Risikofaktor für eine COVID-19-Infektionen genannt [5]. Asthma bronchiale ist eine chronische Volkskrankheit, deren Prävalenz in den industrialisierten Ländern zunimmt. Zwischen 2009 und 2016 ist die Häufigkeit von Asthmadiagnosen in der ambulanten Versorgung bei Erwachsenen um 35 %(!) gestiegen. Besonders stieg die Diagnoseprävalenz bei Frauen bis zum Altersbereich 70 bis 74 Jahre kontinuierlich an [5]. Virale Infektionen sind die häufigste Ursache für Asthmaexazerbationen.
Eine Arbeitsgruppe der Universitätsklinik Colorado (USA) verglich die Prävalenz von Patienten mit Asthma bronchiale bei stationären COVID-19-Erkrankten mit der Prävalenz von Astmapatienten mit stationärer Behandlung wegen einer Influenza-Infektion.
Methoden und Ergebnisse: Auf der Datenbasis von 15-Peer-Review-Studien zur stationären Behandlung von Patienten mit COVID-19-Infektionen verglich die Arbeitsgruppe die Prävalenz von Patienten mit Asthma bronchiale im Vergleich zur Prävalenz in der Bevölkerung. Weiter korrelierten die Asthmaprävalenz bei der Patientengruppe die wegen einer COVID-19-Infektion stationär behandelt wurde Im Vergleich zur durchschnittlichen Asthmaprävalenz bei stationär behandelten Patienten mit einer Influenza-Infektion. Die Asthmaprävalenz bei stationär wegen einer COVID-19 -Infektion behandelten Patienten entsprach etwa der jeweiligen Asthmaprävalenz in der lokalen Bevölkerung der USA (▶Abb. 1). Im Gegensatz dazu lag die Asthmaprävalenz bei stationär wegen einer Influenza-Infektion behandelten Patienten über 20 % höher als die jeweilige lokale Asthmaprävalenz.
Während der Influenza-Saison 2019-2020 litten 24,1 % der stationär wegen einer Influenza-Infektion behandelten Patienten an Asthma bronchiale. Die Asthmaprävalenz lag damit etwas höher als für die Jahre 2016-2020 mit einer 4-Jahres Durchschnittsprävalenz von21 %. Die Asthmaprävalenz ist bei Influenza-Infektionen deutlich höher als in den gepoolten Daten der stationär behandelten Patienten mit COVID-19 Infektion (6,8 % (95%-KI: [3,7; 10,7]) (▶Abb. 1).
Die Intubationsrate an der Universitätsklinik Colorado lag bei Asthmapatienten mit COVID-19-Patienten (Prävalenz 12 %) nicht höher als in anderen Patientengruppen nach Adjustierung (Alter, Geschlecht, BMI) (95%-KI: [0,33;1,45]).
Als mögliche Erklärung führend die Autoren unterschiedliche ACE-2-Rezeptor-Expression im Atemwegsepithel bei Patienten mit Asthma bronchiale an.
Literatur
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Kohlhäufl, M. Asthma bronchiale als Risikofaktor für COVID-19?. Pneumo News 12, 24–26 (2020). https://doi.org/10.1007/s15033-020-1938-7
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