Hierzulande führen die Erreger des Mycobacterium avium complex (MAC) am häufigsten zur NTMPD. Gefürchtet ist sie wegen der hohen Mortalität bei eingeschränkten Therapieoptionen. In einer deutschen Studie waren nach 3 Jahren 22 % der NTMPD-Patienten vs. 6 % gleichalte bzgl. Komorbidität gematchte Kontrollen gestorben, wie Prof. Dirk Wagner, Uniklinik Freiburg, berichtet hat [1]. Dabei sei bekannt, dass eine leitliniengerechte Therapie das Leben deutlich verlängert. Sei diese nicht gewährleistet, sollten Patienten an einem Spezialzentrum mitbehandelt werden. Noch 2019 erwartet wird die neue ERS/ATS/IDSA/ESCMID*-NTM-Guideline, an deren Erstellung Wagner beteiligt war. Bis zur Publikation gelten weiter die US-Empfehlungen [2], an denen sich auch die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie orientiert. Allerdings sei das Befolgen der Leitlinien in Deutschland ausbaufähig, klagte Wagner. Dies habe eine Analyse ergeben, in der NTMPD-Patienten mit makrolidsensitiven MAC (msMAC) nur zu 5 % die empfohlene Dreifach-Antibiose inkl. Makrolid über mind. 6 Monate erhielten [3]. Die Therapie kann je nach Ausprägung und Erreger oral 3×/Woche oder täglich erfolgen, ggf. ergänzt durch ein i.v. Antibiotikum bzw. eine Resektion von Bakterienherden. Erstes Ziel ist die Sputumkulturkonversion (SKK), der sich eine Konsolidierungsphase anschließt. Die Erfolgsaussicht bei msMAC mit makrolidbasierter Therapie entsprechend [2] liegt bei 66 % [4]. MAC reagiere meist empfindlich auf Clarithromycin und Amikacin, so Wagner. Patienten mit kavernöser MAC-NTMPD haben eine schlechtere Prognose als die mit nodulär-bronchiektatischer und konvertieren wie jene mit mikroskopischem MAC-Nachweis selten bei intermittierender Therapie. Daher werde die tägliche orale Gabe (Azithromycin oder Clarithromycin + Rifampicin oder Rifabutin + Ethambutol) empfohlen plus 3×/Woche i.v.-Amikacin über mindestens 3 Monate/bis zur SKK. Ist nach 6 Monaten leitliniengerechter Therapie keine SKK eingetreten, liegt laut Wagner Therapieversagen vor. Dann führe die Addition inhalativen liposomalen Amikacins zur höheren SKK-Rate. In der CONVERT-Studie konvertierten 29 % der Patienten mit zusätzlich liposomalem Amikacin, aber nur 8,9 % mit Standardtherapie allein (p < 0,001) [5]. Inhalatives liposomales Amikacin ist in den USA zugelassen und „wird wahrscheinlich noch 2019 in Europa zur Zulassung eingereicht“, so Wagner.

*ERS Europan Respiratory Society, ATS American Thoracic Society, IDSA Infectious Diseases Society of America, ESCMID European Society of Clinical Microbiology and Infecttious Diseases)