Pneumologen haben erneut die explosionsartige Zunahme ambulant invasiv beatmeter Patienten kritisiert. Gefordert wird der Entwöhnungsversuch in Kooperation mit Zentren.
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„Wir haben es mit einer explosionsartigen Zunahme von Beatmungspatienten in den Kliniken zu tun. In den letzten drei bis vier Jahren ist der Anstieg substanziell“, sagte Prof. Wolfram Windisch aus Köln beim DGP-Kongress in München mit Bezug auf Daten des Statistischen Bundesamtes. Es handele sich vor allem um schwerkranke Patienten im Alter von 60 bis 70 Jahren mit kardiologischen, pulmologischen und weiteren Grundkrankheiten. Viele maschinell beatmete Patienten können entwöhnt werden, müssen das selbständige Atmen aber wieder lernen (Weaning).
Windisch präsentierte aktuelle Daten aus dem 2007 gegründeten WeanNet, in das inzwischen Daten von 17.800 Beatmungspatienten aus Deutschland eingepflegt worden sind. Von 11.400 final analysierten Beatmungspatienten können demnach etwa 64 % erfolgreich entwöhnt werden. Bei jedem dritten Beatmungspatienten gelingt die Entwöhnung allerdings nicht. Etwa 15 % der Patienten sterben, 21 % müssen langzeitbeatmet werden. Gründe dafür sind zum Beispiel eine lange Beatmungsdauer auf der Intensivstation oder chronische ventilatorische Insuffizienz.
„Die Verlegung von invasiv beatmeten Patienten nach Weaning-Versagen in die außerklinische Beatmung erfolgt oft ohne die notwendige Expertise von qualifizierten Beatmungs- oder Weaningzentren“, sagte Prof. Bernd Schönhofer aus Hannover. Somit bestehe die Gefahr der Übertherapie und damit verbundenen Kostenexplosion. Die Kooperation mit spezialisierten Zentren finde häufig nicht statt, kritisierte Schönhofer. Nach neueren Erhebungen müsse von einer reduzierten oder sogar schlechten Lebensqualität außerklinisch invasiv beatmeter Patienten ausgegangen werden.
Windisch bestätigte das auf Grundlage einer eigenen Befragung ambulant beatmeter COPD- und neuromuskulär erkrankter Patienten [1]. Trotz nach heutigen Maßstäben technischer und personeller Maximalversorgung seien die meisten ambulant invasiv beatmeten Patienten unzufrieden. Die Lebensqualität sei schlecht, viele Patienten verbrächten den ganzen Tag vor dem Fernseher, so Windisch. Ein großer Teil der Befragten bereue die Entscheidung, sich beatmen zu lassen, wohl wissend, dass dies den Tod bedeuten würde.
Literatur
Huttmann SE et al. Ann Intensive Care 2018; 16: 38.
Quelle
DGP- und GPP-Kongress, 14.3.2019 in München
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Meißner, T. DGP fordert qualitätsgesichertes Weaning. Pneumo News 11, 49 (2019). https://doi.org/10.1007/s15033-019-1164-3
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