Viele Patienten mit Atemwegserkrankungen, die mit Atemnot einhergehen, entwickeln keine psychischen Komorbiditäten. Der ressourcenorientierte Blickwinkel zeigt, welche Faktoren die Psyche schützen: Köharenz, Resilienz, soziale Unterstützung.

In einer Onlinestudie in Zusammenarbeit mit Selbsthilfeorganisation konnte als psychischer Schutzfaktor für die gesundheitsspezifische Lebensqualität bei 351 Patienten mit COPD insbesondere das Kohärenzgefühl ausgemacht werden [1]. Es beschreibt ein Gefühl des Vertrauens in Verstehbarkeit, Handhabbarkeit, Bedeutsamkeit der Erkrankung und den folgenden Herausforderungen, wie Dr. Daniel Keil, Autor der Studie aus Bad Wildungen, erläuterte. Auch Resilienz, die Fähigkeit, trotz Stress und anderen Widrigkeiten einen relativ stabilen Grad psychischer und physischer Funktionsfähigkeit zu erhalten, war für die Lebensqualität der COPD-Patienten von großer Bedeutung und modulierte die vom GOLD-Stadium abhängige Einschränkung. Eine ausgeprägte Kohärenz wie auch Resilienz schützte auch vor depressiven und Angstsymptomen. Zudem ist die empfundene soziale Unterstützung ein Schutzfaktor vor Depression.

Psychotherapie kann helfen

Neben diesen drei Schutzfaktoren sind auch günstige Krankheits- und Behandlungsüberzeugungen wichtig. Überzeugungen wie „Ich bin nur krank, wenn ich Symptome habe, also brauche ich keine Dauermedikation“, „Meine Krankheit ist unberechenbar“ oder „Keine Behandlung kann meine Krankheit kontrollieren“ sollten erfragt und therapeutisch adressiert werden, betonte Keil. Deshalb hat die Psychotherapie einen hohen Stellenwert für die pneumologische Rehabilitation, ist er überzeugt — sowohl zur Stärkung von Schutzfaktoren als auch zum Abbau von ungünstigen Krankheitsüberzeugungen.