Zu diesen spezifischen Therapeutika gehören der IL-5-Antikörper Mepolizumab und der Anti-IgE-Antikörper Omalizumab, erklärte Prof. Hubert Hautmann, Kreisklinik Ottobeuren. IL-5 stellt den wichtigsten Biomarker für die eosinophile Entzündung dar, die sowohl bei einem allergischen als auch einem nicht allergischen Asthma vorkommen kann. Erhöhtes IgE weist auf ein allergisches Asthma hin. Beide Biologika-Strategien haben auch bereits als Zusatztherapie bei schwerem Asthma einen Platz in internationalen Therapieempfehlungen gefunden.

Wie Prof. Emilio Pizzichini, GSK Global Medical Expert, Brasilien, ausführte, kommen etwa 40 % der Patienten mit schwerem Asthma aufgrund ihres Biomarker-Profils für eine Therapie mit einem Biologikum infrage, davon jeweils die Hälfte für Mepolizumab bzw. Omalizumab. Doch etwa 40 % der Omalizumab-bzw. der Mepolizumab-Patienten haben einen dualen Phänotyp, d. h. ein Overlap-Syndrom, das sie geeignet macht für beide Biologika. Da es keine direkten Vergleichsstudien bei Overlap-Patienten gibt, müsse man sich bei der Auswahl an vorhandenen Daten orientieren, so Pizzichini.

Besonders wichtig sei dabei das Exazerbationsrisiko. Dieses senkt Mepolizumab (Nucala®) besonders effektiv. In einer Post-hoc-Analyse der Studien MENSA [1] und MUSCA [2] nahm das Exazerbationsrisiko bei Patienten mit ausgeprägter Eosinophilie (≥260 Zellen/μl) im Verlauf von 24–32 Wochen um 61 % ab, bei jenen mit geringerer Eosinophilie um 36 % [3]. Eine andere Post-hoc-Analyse ergab, dass auch Patienten mit schwerem eosinophilem Asthma plus allergischem Phänotyp sehr gut auf Mepolizumab ansprechen. Das Exazerbationsrisiko sank unabhängig vom Gesamt-IgE um 49–62 % [4]. Dieser Effekt war bei Patienten, die für Omalizumab nicht geeignet waren, ebenso stark wie für jene, die auch Omalizumab hätten bekommen können. Auch wenn Patienten danach stratifiziert wurden, ob sie eine Vortherapie mit Omalizumab erhalten hatten oder nicht, war der Effekt von Mepolizumab vergleichbar [5].