Als effektive Erstlinientherapieoption für Patienten mit NSCLC im Stadium IIIB/IV, die Träger einer Mutation im EGFR sind, stehen heute verschiedene Tyrosinkinase-Inhibitoren (TKI) zur Verfügung. Allerdings entwickeln die meisten der mit EGFR-TKI der ersten und zweiten Generation behandelten Patienten im Lauf der Zeit eine Resistenz gegen die Therapie. „Diese geht in etwa 60 % der Fälle auf eine T790-Mutation im Gen für den EGFR zurück“, berichtete Prof. Frank Griesinger, Pius Hospital, Oldenburg. Damit bestehe zugleich aber auch die Chance, diesen Teil der Patienten in der Zweitlinie weiterhin zielgerichtet mit einem Drittgenerations-EGFR-TKI wie z. B. Osimertinib zu behandeln, so der Onkologe.

„Erste Daten zu der Sequenz Afatinib (Giotrif®) gefolgt von einem Drittgenerations-EGFR-TKI zeigen, dass diese Therapiefolge den Patienten ein langes Gesamtüberleben (OS) ermöglicht“, sagte Griesinger. So seien von den Patienten der LUX-Lung-7-Studie im Afatinib-Arm nach drei Jahren noch mehr als 90 % am Leben gewesen [1], von den Patienten der LUX-Lung-3-, -6- und -7-Studien sogar noch 97 % [2].

Unabhängige Daten einer nicht interventionellen Patientenaktenstudie des Netzwerks Nord-Ost-West-Lunge (NOWEL) stützen die Daten der retrospektiven Analyse der LUX-Lung-7-Studie: „Unter der Sequenz Erst- bzw. Zweitgenerations-EGFR-TKI in der Erstlinie und ein Drittgenerations-EGFR-TKI ab der Folgetherapie betrug das mediane OS für dieses ausgewählte Patientenklientel im Praxisalltag 67 Monate, also mehr als fünfeinhalb Jahre“, berichtete Griesinger [3].

Damit so viele Patienten wie möglich von einer zielgerichteten Therapie profitieren können, ist eine Mutationstestung vor Beginn der Erstlinientherapie unerlässlich. „Die derzeitigen Testraten sind angesichts der exzellenten Datenlage für die verfügbaren Therapien, die den Patienten eine individuell angepasste Behandlung ermöglichen, allerdings noch immer eindeutig zu niedrig“, kritisierte Griesinger.