Geschätzt 85.000 bis 141.000 Menschen in der EU leiden an IPF. Die mittlere Lebenserwartung nach Diagnose liegt bei 2,5 Jahren. Weltweit steigen die Morbiditätsraten, sagte Prof. Michael Kreuter vom Uniklinikum Heidelberg. Dies liege aber auch an einer vermehrten Aufmerksamkeit für die Krankheit, v. a. seit Medikamente verfügbar sind, die das Fortschreiten der IPF verzögern können.

So geht aus Analysen der Studien CAPACITY und ASCEND mit Pirfenidon (Esbriet®) hervor, dass IPF-Patienten etwa in Bezug auf die forcierte Vitalkapazität (FVC) nach 12 Monaten Therapie versus Placebo signifikant profitieren. Bei Patienten, bei denen innerhalb der ersten 6 Monate ein Progress eintrat, definiert durch FVC-Abfall ≥10 % , sinkt das Risiko der weiteren Progression um 72 % [1].

Weitere Auswertungen der gepoolten Studiendaten führten zum Ergebnis, dass zu jedem Zeitpunkt, 3, 6, 9 und 12 Monate innerhalb des ersten Therapiejahres, die Ergebnisse von Patienten mit Pirfenidon konsistent besser sind als mit Placebo. Betrachtet man die Veränderungen im oberen und unteren FVC-Quartil, so betrug der Unterschied in der FVC-Abnahme nach 1 Jahr im oberen Quartil 2,2 % und im unteren 3,2 %. Dies entspricht einem absoluten FVC-Unterschied von 80 ml und 130 ml [2]. Die IPF-bedingte Mortalitätsrate sinkt mit Therapie um 65 % [3].

PD Dr. Dirk Koschel aus Coswig sprach sich dafür aus, frühzeitig die Progression zu verhindern. „Eine leichte IPF gibt es nicht“, sagte er und verwies auf die aktuelle Leitlinie. Demnach soll symptomatischen Patienten mit definitiver IPF ab dem Diagnosezeitpunkt eine antifibrotische Behandlung empfohlen werden. Nur in besonderen Fällen, bei fehlender oder geringgradig eingeschränkter Lungenfunktion, könne ggf. abgewartet werden. Dann müssen mindestens alle 3 Monate klinische und lungenfunktionelle Kontrollen erfolgen.